12. Schweriner Literaturtage

Ursula Karrusseit und Günter Junghans – Schlaf schneller, Genosse

Für manch Einen ist „Die Kuh im Propeller“ sofort im Ohr, andere werden erstmals mit den Texten von Michail Sostschenko und Valentin Katajew, Ilf & Petrow u. a. Autoren
Bekanntschaft machen und sie dann lieben! Und sie werden verstehen: Der Russe als solcher – auch wenn er zwischenzeitlich zum Sowjetbürger gemacht wurde – ist in erstaunlichem Maße leidensfähig. Im Laufe des Abends wird diese Tatsache aber nicht Mitleid oder Bewunderung erzeugen, sondern dazu führen, dass Sie mit wackelnden Bäuchen, tränenfeuchten Augen und einer Portion Schadenfreude im Saal sitzen werden!

Da wird von einer Versammlung berichtet werden, die sich mit einem wirklich ernsten Thema beschäftigt: den Gefahren das Selbstgebrannten. Das ist doch wirklich nicht zum Lachen! Aber auch der Referent scheint seine Sache nicht allzu ernst zu nehmen. Zwar ist ihm durchaus bewusst, dass man vom Selbstgebrannten Kopfweh bekommt und blind werden kann. Statt aber den Genossinnen und Genossen vom Genuss desselben abzuraten, erklärt er ihnen, wie man solches Gesöff filtert: mit Salz, Alaun, Moosbeeren und Kreide. Ruckzuck ist aus der ungeliebten Versammlung eine hochinteressante Veranstaltung geworden. Nur der Kulturhausleiter rauft sich die Haare. So werden eine Vielzahl alltäglicher Situationen gnadenlos auf die Spitze getrieben. Auch in der Erzählung über einen Mann, der im schaffnerlosen Bus damit beschäftigt ist, das Geld sämtlicher Insassen hin und her zu wechseln, nur weil er nicht das passende Kleingeld für seine Fahrkarte hat.
Während Ursula Karrusseit und Günter Junghans zu Lachsalven verführen, zaubern die Musiker des Trios „Scho?“ ein Lächeln auf Ihr Gesicht! Mit Akkordeon, Geige, Kontrabass und viel Charme sowie swingender, russisch-sowjetischer Kaffeehaus- und Tanzmusik der 30er bis 60er Jahre beweisen sie, dass die russische Seele nicht nur viel Tiefe besitzt, sondern auch Leichtigkeit und Witz. Programmgestaltung und Moderation liegt bei Josh Sellhorn, der schon in den 60er Jahren Spiritus rector dieser Jazz-Lyrik-Prosa-Veranstaltungen war.

Ursula Karrusseit arbeitete als Schauspielerin am Deutschen Theater und an der Volksbühne in Berlin. Vor allem überzeugte sie in Brecht-Inszenierungen von Benno Besson. Aus zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen ist sie einem Millionenpublikum bekannt, so aus „Wege übers Land“ (1968), „Daniel Druskat“ (1976), „Levins Mühle“ (1980) oder „Märkische Chronik“ (1983).

Günter Junghans war zunächst am Hans-Otto-Theater Potsdam und kam 1970 an die Volksbühne Berlin und übernahm dort viele Hauptrollen, besonders in Komödien. Als freiberuflicher Schauspieler spielte er nach der Wende am Renaissance Theater Berlin, auf Bühnen in der Schweiz und in Österreich. Er war in zahlreichen Fernsehkrimis zu sehen, wie „Tatort“, „Polizeiruf 110“ und „Peter Strohm“ und in dem Spielfilm „Schtonk“.

Thema: Literatur

Wann: 16.11.2007 19:30

Wo: Capitol, 19055 Schwerin Altstadt

Infos: Kulturinformationszentrum Puaschkinstraße 14, 0385 555524

Karten: Capitol, 0385 59 180-18

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