14 Vorschläge für den ersten Annette-Köppinger-Preis

Ehrung des Preisträgers beim Festakt am 3. Oktober

Die Jury hatte es nicht leicht: 14 Vorschläge wurden für den erstmals von der Landeshauptstadt Schwerin vergebenen „Annette-Köppinger-Preis für Integration und Menschlichkeit“ eingereicht. Über drei Vorschläge wurde besonders lange diskutiert.

Die Jury für den ersten Annette-Köppinger-PreisOb der Verein „Die Platte lebt“, das Ehepaar Elisaweta Karasewa und Prof. Jury Karasew vom Deutsch-Russischen Kulturzentrum Kontakt e.V. oder Anett Kropp als Initiatorin des ehrenamtlichen Projekts „Nebenan in Afrika“ den Preis errungen haben, das erfahren die Schwerinerinnen und Schweriner am 3. Oktober  bei der Ehrung im Rahmen des Festaktes „20 Jahre Deutsche Einheit – 20 Jahre Landeshauptstadt“ im Mecklenburgischen Staatstheater. Übergeben wird der Preis von Stadtpräsident Stephan Nolte, der auch der Vorsitzende der fünfköpfigen Jury ist. Ihr gehören außerdem an: Juliane Köppinger, Tochter von Annette Köppinger, Ulrich Planken für den Förderkreis der Bernogemeinde, Sabine Klemm für das Netzwerk Migration und Dimitri Avramenko als Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt. „Alle eingereichten Vorschläge stehen für vorbildliche Projekte und Initiativen in unserer Stadt“, so der Stadtpräsident. „In einer fast fünfstündigen Sitzung der Jury haben  sich unsere Abwägungen schließlich auf eine Nominierung konzentriert, die den Intentionen des Annette-Köppinger-Preises am nächsten kam.“

Die Favoriten:
Für Anett Kropp ist die nachhaltige Integration von Migrantinnen und  Migranten in das gesellschaftliche und soziale Leben seit 20 Jahren Inhalt ihrer beruflichen Tätigkeit. Die frühere  Ausländerbeauftragte der Hansestadt Wismar, die heute als Beraterin für Asylsuchende und Migranten beim AWO-Kreisverband Schwerin-Parchim tätig ist,  hat die  Unterstützung  von bedürftigen Menschen in anderen Ländern in den  Mittelpunkt ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gestellt. So hat Anett Kropp  bei der AWO das Ehrenamtsprojekt „Nebenan in Afrika“ ins Leben gerufen. Gerade war sie für das Projekt in ihrem Jahresurlaub in Gambia unterwegs, um dort den Wiederaufbau eines Schulgebäudes und dessen Ausstattung mit Lehrmaterial sowie die Errichtung einer Bibliothek zu unterstützen. Dafür ist sie in Schwerin und Umgebung nicht nur als aktive Spendensammlerin unterwegs, sondern hat auch zahlreiche Patenschaften zur Qualifizierung von Erzieherinnen und Lehrerinnen in den afrikanischen Ländern auf den Weg gebracht.

Auch Elisaweta Karasewa und Prof. Jury Karasew haben sich herausragende Verdienste erworben, die dem Förderziel des Annette-Köppinger-Preises entsprechen. Als Vorsitzende des Deutsch-Russischen Kulturzentrums Kontakt e.V. hat Elisaweta Karasewa in den letzten 13 Jahren über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus vielfältige kulturelle Aktivitäten begründet und betreut. Sie dienten der Weiterbildung der Russisch sprechenden Einwandererfamilien aus den ehemaligen GUS-Staaten, der Förderung kultureller Identitäten von  Einwanderern aller Altersgruppen in der neuen Heimat und der Verständigung mit den deutschen Partnern. Prof. Jury Karasew hat sich bei der Friedrich-Ebert-Stiftung und bei anderen Trägern der Politischen Bildung durch eine umfangreiche Vortragstätigkeit für die gegenseitige Verständigung eingesetzt – mehr als 50 Veranstaltungen zu Fragen der Internationalen Politik und Alltagspolitik hat Karasew in den vergangenen Jahren bestritten.

Der Verein zur Förderung des Stadtteillebens „Die Platte lebt“ vernetzt in vorbildlicher Weise die unterschiedlichen Vereine und Organisationen im Umfeld der Stadtteile Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz, wo besonders viele Schwerinerinnen und Schweriner mit Migrationshintergrund zu Hause sind.  Das vielfältige Programm im Miteinander und Füreinander der Kulturen überzeugt ebenso wie der Freiraum für Initiativen einzelner Personen im Rahmen des Vereins und des Stadtteiltreffs „Eiskristall“. Nachmittage am Samowar sind inzwischen zu einer festen Tradition im Stadtteiltreff geworden: Menschliche Begegnungen stehen dabei im Mittelpunkt – es wird geredet, gesungen, getanzt und ganz konkrete Hilfe organisiert. So wurde im März 2010 eine Deutsch-Nachhilfegruppe für Schülerinnen und Schüler aus Migrantenfamilien aus der Taufe gehoben, die von einer ehemaligen Deutschlehrerin aus dem Stadtteil geleitet wird.

Die Angebote des Vereins „Die Platte lebt“ führen Menschen unterschiedlicher Herkunft und aller Generationen zusammen. Die Aktivitäten im Rahmen der Interkulturellen Woche sowie die öffentliche Darstellung des Engagements in der Zeitschrift „Turmblick“ fördern die Auseinandersetzung mit Integration und Menschlichkeit im Wohnumfeld.

Der Preis:
Der „Annette-Köppinger-Preis für Integration und Menschlichkeit“ wird in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. „Wir halten mit diesem Preis die Erinnerung an die erste Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt, Annette Köppinger, wach. Sie war eine engagierte Persönlichkeit, die sich weit über die Grenzen Schwerins hinaus für mehr Toleranz, Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander der Kulturen eingesetzt hat. Gleichzeitig wollen mit diesem Preis zivilgesellschaftliches Engagement für Integration fördern und unterstützen“, so Stadtpräsident Stephan Nolte.

Gewürdigt werden sollen damit Einzelpersonen, die sich ehrenamtlich und mit hohem bürgerschaftlichen Engagement für Integration einsetzten, aber auch Vereine, Initiativen und andere gesellschaftliche Institutionen, die sich bei der Integrationsarbeit in besonderem Maße um die Einbeziehung von Einheimischen und Menschen verschiedener Kulturen verdient gemacht haben.

Die Initiative für den Annette-Köppinger-Preis ging von einer Projektgruppe zur Vorbereitung der Ausstellung „1000 Frauen für den Frieden“ aus. „In dieser Projektgruppe, angesiedelt im Förderkreis der Bernogemeinde, haben bis zu 60 Vereine und Organisationen aus Schwerin mitgewirkt und über ein Jahr an der Entwicklung der Ausstellung und insbesondere auch des Annette-Köppinger-Preises gearbeitet“, so Ulrich Planken vom Förderkreis der Evangelisch-Lutherische Bernogemeinde Schwerin e.V.

Der Preis ist in diesem Jahr mit 800 Euro dotiert, wobei 500 Euro von der Landeshauptstadt und 300 Euro von der Propstei der evangelisch-luterischen Kirchgemeinden der Landeshauptstadt Schwerin gestiftet wurden. Der Preis soll alle zwei Jahre vergeben werden.

Foto:
Die Jury (v.l.n.r.): Dimitri Avramenko, Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt, Juliane Köppinger, Ulrich Planken für den Förderkreis der Bernogemeinde, Sabine Klemm für das Netzwerk Migration und Stadtpräsident Stephan Nolte. (Landeshauptstadt Schwerin)

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