15 Jahre Historische Abende des Stadtgeschichts- und museumsvereins

Thema der Herbstvorträge 2008: Mecklenburg und der Erste Weltkrieg

Im Oktober vor 15 Jahren startete der Stadtgeschichts- und –museumsvereins Schwerin e.V. die Reihe „Historische Abende“ mit Vorträgen zur Stadt- und Landesgeschichte. Nach 15 Jahren nun ist die Reihe aus dem Kulturangebot in Schwerin nicht mehr wegzudenken. Der rege Besuch, vor allem aber die durchweg positive Resonanz der Besucher zeigt dies. Wer sich über Neuigkeiten zur Stadt- und Landesgeschichte informieren möchte, ist hier genau richtig. Egal ob Jubiläumsdaten wie 1000 Jahre Mecklenburg, 300 Jahre Schelfstadt oder 650 Jahre Wüstmark oder wie in diesem Herbst eine große historische Ausstellung, die meisten Vorträge verbanden sich mit einem solchen aktuellen Anlass. Um die bei der Vorbereitung solcher Ausstellungen oder Jubiläen geleisteten Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, sind die Historischen Abende das ideale Forum. Seit dem Beginn der Reihe sind inzwischen 105 Vorträge gehalten worden, zu ebenso vielen Einzelthemen von insgesamt 56 verschiedenen Referenten aus Mecklenburg und von außerhalb.

In diesem Herbst werden sich alle Referenten mit Themen der großen Ausstellung „Mecklenburg und der Erste Weltkrieg. Hurrapatriotismus, Heldenepos und der Untergang der guten alten Welt“ befassen, die im Schleswig-Holstein-Haus seit dem 31. Juli noch bis zum Jahresende zu sehen ist.

Alle drei Referenten waren an den Vorbereitungen der Ausstellung beteiligt und berichten weit ausführlicher, als dies die Ausstellung leisten kann, über ihre Arbeitsergebnisse. Die Vorträge finden alle wie gewohnt im Haus der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, Schloßstraße, statt und beginnen um 19 Uhr.

Den Anfang macht am 30. September 2008 mit dem 106. Vortrag der „Historischen Abende“ Norbert Credé, der sich unter dem Titel „Mecklenburg im Ersten Weltkrieg: Granaten aus Holthusen, das Schweriner Artilleriedepot“ mit der Munitionsherstellung in Mecklenburg beschäftigen wird.

Die „Industrialisierung des Ersten Weltkriegs“, die Massenschlachten und vor allem der dauerhafte Stellungskriegs im Westen Europas erforderte ein ganz anderes Ausmaß an Waffentechnik und einen um ein vielfaches höheren Munitionsverbrauch als man es von vorgegangenen Kriegen kannte. Weder auf die Dauer des Krieges noch auf den Verbrauch an Material und die Millionen Menschenopfer, die der Krieg mit seinen Schlachten gigantischen Ausmaßes forderte war das deutsche Reich wirtschaftlich vorbereitet. Welche Auswirkungen die wirtschaftslenkenden Maßnahmen der Reichsregierung und der militärischen Führung auf die mecklenburgische Wirtschaft zeitigten, wird in dem Vortrag angerissen. Am Beispiel des Artilleriedepots Holthusen werden dabei vor allem Fragen des Arbeitskräftebedarfs und der Organisation kriegswirtschaftlicher Betriebe im kleinen Rahmen verdeutlicht. Der Vortrag wird wie gewohnt mit zahlreichen Bildern illustriert.

Auch wenn der Erste Weltkrieg Mecklenburg nicht unmittelbar berührte, so war das Land durch die Einflüsse kriegslenkender Maßnahmen vor allem politischer und wirtschaftlicher Art doch stark betroffen. Dies traf vor allem einen Bereich, der bisher wenig im Zentrum des historischen Interesses gestanden hat, für Mecklenburgs Wirtschaft aber von nicht zu unterschätzender Bedeutung war: den Handel. Christine Rehberg-Credé, Büro pro historia, referiert am 28. Oktober 2008 über »Mecklenburg im Ersten Weltkrieg: Wandel im Handel – Zur Situation von Einzelhandel und Handwerk«. Sie wird an den Beispielen einzelner Firmen aufzeigen, unter welchen Bedingungen Groß- und Einzelhandelsgeschäfte, aber auch Kaufhäuser, in der zentral gesteuerten Verteilungswirtschaft überleben konnten oder ihre Existenz verloren.

Am 25. November 2008 widmet sich Michael Schmidt einem durch den Ersten Weltkrieg erst groß gewordenen Industriebetrieb in Mecklenburg, der Fokker Flugzeugbau GmbH in Schwerin. »Mecklenburg im Ersten Weltkrieg: Anthony Fokker – Flugzeugbau in Schwerin« hat er seinen Vortrag genannt, der sowohl den Werdegang des Firmengründers Anthony Fokker, die durch seinen Betrieb vorangetriebenen technischen Entwicklungen im Flugzeugbau und auch den kontinuierlichen Ausbau des Schweriner Werks im Ersten Weltkrieg erläutern wird.

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