15 Jahre Schleswig-Holstein-Haus

34.000 Veranstaltungen mit mehr als 400.000 Besuchern

Schleswig-Holstein-HausDas seit 15 Jahren bestehende Schleswig-Holstein-Haus in der Landeshauptstadt kann auf eine Erfolgsbilanz verweisen:  In dem am 25. August 1995 von der damaligen Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins, Heide Simonis, dem Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns Berndt Seite und Schwerins Oberbürgermeister Johannes Kwaschik feierlich eröffneten Kulturforum haben seither 3400 Veranstaltungen stattgefunden, die weit über 400.000 Besucherinnen und Besucher angezogen haben.

Von Anfang an hat sich das Schleswig-Holstein-Haus mit seinem Angebot zu einem erstrangigen kulturellen Treffpunkt der Stadt und darüber hinaus entwickelt. Das von der Stadtvertretung im April 1995 verabschiedete Nutzungskonzept ist somit voll aufgegangen und hat sich über nunmehr 15 Jahre bewährt.

Jährlich werden 10 bis 15 künstlerische oder kulturhistorische Wechselausstellungen gezeigt, finden wöchentlich mehrere Diskussionsveranstaltungen, Vorträge oder musikalische Veranstaltungen statt. Der Saal des Schleswig-Holstein-Hauses ist zu einer bevorzugten Adresse für Lesungen und Buchvorstellungen geworden, auch für die seit 15 Jahren stattfindenden Schweriner Literaturtage. Der Garten lädt im Sommer zum Verweilen und zu vielfältigen Veranstaltungen oder privaten Feiern ein. Ein Sommer ohne Konzerte ist für viele Besucher nicht mehr vorstellbar. Das Schleswig-Holstein-Haus ist seit einigen Jahren auch ein beliebter Ort für Eheschließungen oder Hochzeitsfeiern.

In seiner Ausstellungstätigkeit zeichnet sich das Haus durch seine Vielfalt aus. Ausgestellt werden Malerei und Grafik, Skulpturen, Fotografie oder Design, immer wieder auch historische oder politische Themen. Neben regionalen Künstler werden auch national oder international bekannte Künstler bedacht. Zählt man die vielfältigen Ausstellungen, die seit 1995 in den Galerieräumen des Hauses, in der Remise und seit zwei Jahren auch in den Räumen der angrenzenden Schliemannstraße zusammen, so ergibt dies eine stolze Zahl von 200.

Zu den besucherstärksten Ausstellungen zählen „Hundertwasser – Architektur und Grafik“ (1996), „100 Jahre Dali – Das Goldene Zeitalter“ (2004), „Leonardo da Vinci“ (2005), „Zur Diskussion gestellt: Der Bildhauer Arno Breker“ (2006), „Uli Stein – Viel Spaß!“ (2008).
Hervorzuheben sind aber auch erfolgreiche Ausstellungen wie zum Beispiel:
„Carl Hinrichs – Gemälde“,1999; „Grafik in der DDR“, 2000; „Horst Janssen – Die Petersburger Ausstellung“, 2001; „Emil Nolde – Gemälde, Aquarelle, Tuschen und Grafiken“, 2002; „überklebt – Plakate aus der DDR“, 2007; „Hundertwasser und Hasegawa“, 2008; „Claire Ochsner – Träume in Farbe“, „Wolf-Rüdiger Marunde: Die Tiefe der ländlichen Räume“, beide 2009.

Von Anbeginn an kooperiert das Schleswig-Holstein-Haus mit Vereinen, Verbänden und anderen Kultureinrichtungen. Nur so kann das vielfältige Angebot seit Jahren mit großer Kontinuität realisiert werden. Mit Bildung des Kulturbüros erreichte das Schleswig-Holstein-Haus eine neue Qualität in Fragen Zusammenarbeit und Kooperation. Das Haus ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Vernetzung der städtischen Kultureinrichtungen funktionieren kann.

Im Verbund mit weiteren Einrichtungen ist das Schleswig-Holstein-Haus zum Beispiel an den Kultursommereröffnungen oder am Kleinkunstfest „Puppen im Park“ beteiligt. Ebenfalls ist es Gastgeber der Vorweihnachtsfeste „Advent im Hof“. An dieser Stelle sind auch die Ausstellungen, die unter Federführung von Mitarbeitern des Volkskundemuseums Mueß im Schleswig-Holstein-Haus gezeigt wurden oder gerade werden, zu nennen. Erinnert sei an „Mecklenburg nach dem 1. Weltkrieg“ oder die aktuelle Ausstellung zum Mecklenburger Waldglas. Durch die noch junge Kooperation der Landeshauptstadt Schwerin mit der Stiftung Mecklenburg kommt ein weiterer Schwerpunkt in das Aufgabenspektrum des Schleswig-Holstein-Hauses hinzu. Die Vereinbarung zwischen der Stadt und der Stiftung regelt gemeinsame Projekte, die vorrangig in das Programm des Schleswig-Holstein-Hauses einfließen werden. Ziel ist es, die kulturhistorischen Traditionen Mecklenburgs einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.

Zur Geschichte des Hauses:
Die Geschichte des Hauses reicht zurück ins 13. Jahrhundert. Hier befanden sich die Schweriner Bischofsresidenz und anschließend der kirchliche Bauhof. Es wurde genutzt als Wohnhaus einflussreicher herzoglicher Hofpolitiker und als „Gasthaus für Vornehme“, später als Herberge für „Hoheiten, Cavaliere und höhere Militärpersonen“.
1835 wurde hier unter der Federführung von Friedrich Lisch der „Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde“ gegründet.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts fungierte das Haus als „Höhere Töchterschule“, bis in die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Wohnsitz höherer Beamter oder deren Witwen, wie z. B. der Mutter des Dichters Heinrich Seidel oder der Witwe des Oberhofbaurates Hermann Willebrandt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges zogen Betriebe und zahlreiche Familien in die Puschkinstraße 12 ein. Obwohl bereits vor dem Krieg zum erhaltenswerten Baudenkmal erklärt, verfiel es immer mehr, so dass 1989 die letzte Mieterin auszog.

1989 beginnt ein neuer Abschnitt der Hausgeschichte. Björn Engholm, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, bietet den Nordbezirksstädten Schwerin, Rostock und Neubrandenburg Unterstützung bei der denkmalgerechten Sanierung je eines kulturell zu nutzenden Gebäudes an. Eine Initiative aus Architekten, Künstlern, Kunsthistorikern und Denkmalpflegern schlägt das Gebäudeensemble Puschkinstraße 12 / Schliemannstraße 2 als geeignetes Objekt vor. Mit dem 1990 zwischen dem Land Schleswig-Holstein und der Stadt Schwerin abgeschlossenen Vertrag fließen 3,5 Mio. DM als Anschubfinanzierung in die aufwendigen Wiederherstellungsarbeiten. 1994 wird zwischen den benachbarten Bundesländern und der Landeshauptstadt Schwerin der Vertrag über das kulturelle Nutzungskonzept des Hauses geschlossen.

Foto: M. Michels

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