Schweriner Hannes Ocik mit Silber in Rio

Zwischen Historie und Gegenwart: Das Achter-Rudern bei Olympia

 

Rio/Schwerin (MM/pb): Zum 27. Mal wurden bei den Spielen in Rio im Achter-Rudern der Herren olympische Medaillen vergeben. Bei den bisherigen rudersportlichen Achter-Regatten unter den olympischen Ringen zwischen 1900 und 1912 triumphierten dabei deutsche Achter sechsmal (1960, 1968, 1976, 1980, 1988 und 2012). Die USA führen in dieser Bootsklasse mit 12 Olympiasiegen. Die „restlichen“ Achter-Olympia-Medaillen bei den Herren erkämpften bis 2012  Kanada bzw. Großbritannien (je drei) sowie Neuseeland bzw. die Niederlande (je einen).

Blick in die Herren-Achter-Geschichte aus M-V-Sicht: Aus M-V-Blickwinkel konnten bislang, bis zu den Spielen 2012 in London, zwölf Ruderer olympisches Edelmetall im Herren-Achter erringen, so Werner Klatt, Hans-Joachim Lück, Ulrich Karnatz (2 x), Karl-Heinz Prudöhl, Karl-Heinz Danielowski, Ulrich Kons, Karl-Heinz Groddeck (2 x), Klaus Aeffke, Hans-Jürgen Wallbrecht, Peter Thiede, Manfred Schneider und Hans Sennewald.
Goldene Achter Momente erlebte 1960 in Rom Karl-Heinrich von Groddeck, in Tutow (Vorpommern) geboren und für den Ratzeburger RC startend, bei den Spielen 1960 in Rom – das erste Achter-Gold für Deutschland, seinerzeit vor Kanada und der Tschechoslowakei.
In Tokyo 1964 folgte Silber, erneut für Karl-Heinrich von Groddeck, der bereits Olympia-Silber 1956 mit dem Zweier mit errungen hatte, unter anderem zusammen mit Klaus Aeffke, in Neustrelitz geboren, für den Ratzeburger RC startend, und mit Hans-Jürgen Wallbrecht, in Neubrandenburg geboren und ebenfalls für den Ratzeburger RC startend – hinter den USA.

Goldene Momente 1976 und 1980: In Montreal 1976 jubelten gleich fünf Ruderer vom ASK Vorwärts Rostock im Achter über Gold: Werner Klatt, Hans-Joachim Lück, Ulrich Karnatz, Karl-Heinz Prudöhl und Karl-Heinz Danielowski. Der DDR-Achter verwies damals Großbritannien auf Platz zwei.
Vier Jahre später, in Moskau 1980, waren wieder zwei Ruderer des ASK Vorwärts Rostock am Achter-Gold der DDR beteiligt: erneut Ulrich Karnatz und zudem Ulrich Kons. Wieder wurde Großbritannien auf Rang zwei distanziert.
Weitere olympische Medaillen im Achter-Rudern bei den Herren „für M-V“  gewannen 1972 der gebürtige Schweriner Manfred Schneider (SC Dynamo Berlin, Bronze mit dem DDR-Achter), 1992 Hans Sennewald (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock, Bronze mit dem vereinten deutschen Achter) und 1996 der gebürtige Ueckermünder Peter Thiede (unter anderem ASK Vorwärts Rostock, Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock, RC Hansa Dortmund, Silber mit dem vereinten deutschen Achter).

Rudern: Achter Schlagmann Hannes Ocik; Foto: Marko Michels
Rudern: Achter Schlagmann Hannes Ocik; Foto: Marko Michels

Die Entscheidung von Rio: Wie ging „das olympische Ganze“ nun 2016 im Achter-Rudern der Herren aus?!
„Zwei Neue“ aus M-V, also die „Nummern 13 und 14“,  konnten in Rio olympisches Edelmetall im Herren-Achter erkämpfen – und zwar der gebürtige Rostocker Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft) und der gebürtige Bad Doberaner Felix Drahotta (früher Rostocker Ruder-Club von 1885, jetzt Bayer Leverkusen).
Es gab leider nicht das ersehnte siebente deutsche Herren-Achter-Gold, aber letztendlich war der britische Achter am 13.August 2016 doch um einiges stärker. Dennoch: Auch Silber ist ein erstklassiges Ergebnis und das deutsche Herren-Achter-Team um Hannes und Felix sollte nicht zu enttäuscht sein. Eine olympische Silbermedaille zu erkämpfen, das ist schon erstklassig! Das genaue Herren-Achter-Ergebnis 2016 lautet: Großbritannien vor Deutschland, den Niederlanden, den USA, Polen und Neuseeland.

Großbritannien 2016 erfolgreichste Ruder-Nation: Ansonsten ging die olympische Ruder-Regatta 2016 mit den Entscheidungen am gestrigen 13. August zu Ende. 550 Ruderinnen und Ruderer aus 60 Ländern wetteiferten um die Medaillen in den 14 Bootsklassen.
Richtig dominant war keine Nation, da sich immer mehr Länder auf einzelne Bootsklassen spezialisieren. Letztendlich war Großbritannien mit 3 x Gold, 2 x Silber das erfolgreichste Ruder-Land in Rio, gefolgt von Deutschland mit 2 x Gold, 1 x Silber, Neuseeland ebenfalls mit 2 x Gold, 1 x Silber, Australien mit 1 x Gold, 2 x Silber und den Niederlanden mit 1 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze.
Während Großbritannien den vierten Olympiasieg bei den Herren im Achter feierte, jubelten die USA-Achter-Frauen über ihren vierten Olympiasieg in der Sportgeschichte, den dritten – nach 2008 und 2012 – in Folge. Den ersten Olympiasieg im Frauen-Achter für die USA hatte es 1984 gegeben.
Die Siege in den Einer-Wettbewerbe 2016 sicherten sich hingegen Kim Brennan aus Australien bei den Frauen und Mahe Drysdale aus Neuseeland bei den Herren.

Die Ergebnisse 2016 für den ORC 1956 Rostock: Marie-Louise Dräger (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock) wurde mit Fini Sturm im leichten Doppelzweier im B-Finale Fünfte und damit Gesamt-Elfte in dieser Bootsklasse. Für Stephan Krüger (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock) gab es zusammen mit Marcel Hacker im B-Finale mit dem Doppelzweier der Herren den zweiten Rang hinter Australien und damit in der Endabrechnung den achten Rang.

 

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