Album-Release-Tour von A FOREST – im Schweriner Kulturbuchhaus

A FOREST – „leaves leaves fall fall rain fall“: Drei Bäume sind ein Wald. Drei Bäume sind eine Lichtung. Genug Raum für Lyrik aus dem All, genug Raum für Rehe, die aus dem Dickicht schießen.

Märchengeschichten schweben über Klickerklacker, zwei Stimmen zwischen Krone und Wurzel, Tasten aus Laub, Schlagzeug. Franziska Benkert, Fabian Schuetze und Florian Wienczny spielen einen Entwurf von Liveelectronica, von Kammerpop, einen Entwurf von Loopjazz vorgetragen unter alten Super8- Aufnahmen.

A-ForestErst im Frühjahr 2009 gegründet war das Konzept von A FOREST von Anfang an auf eine dichte Liveumsetzung ausgelegt. Im Sommer wurde bei ersten einzelnen Konzerten die Wirkung der ersten Arrangements angetestet, Dinge verworfen, Dinge hinzugefügt. Die ungewöhnliche Besetzung mit Schlagzeug, zweistimmigen Gesang, Klavier und einem Laptop als Basis ermöglicht einen unglaublich weiten Soundkosmos. Live eingespielte Bläser- und Streichersätze, Synthesizerbasslines, Klicks und Plops, kontrastiert von treibendenden Schlagzeuglinien und Satzgesang, der Loopsequenzen imitiert. Moderne Popmusik ist hier ebenso Referenz, wie 70er-Jahre Soulaufnahmen, Billie Holiday singt nebenbei im Hintergrund, klassische Orchesterstücke werden von kaputten Plattenspielern abgespielt, aufgenommen und verfremdet.

Die Stimmen der beiden Sänger könnten unterschiedlicher nicht sein: zum einen Fabian Schuetzes raues, warmes Timbre, zum anderen Franziska Benkerts glasklare Linienführung. Doch gerade im Zusammenklang zeigen sich nicht geahnte Quersummen, Kontrastierungen und Ergänzungen. Florian Wienczny singt nicht, aber spielt ein Schlagzeug, das er spielerisch als Instrument und nicht nur als reine Rhythmusmaschine begreift, ein Schlagzeug zwischen Jazzphrasierung und Überwältigungsstrategien.
Das Debut „leaves leaves fall fall rain fall“ zeigt einen beeindruckenden Querschnitt all der Möglichkeiten, die der Band zur Verfügung stehen. Zehn Stücke wurden im Winter aufgenommen und werden nun nach aufwendiger Produktion auf einer ersten längeren Tour vorgestellt. Die Herbstassoziation lässt auf Schwermütigkeit schliessen. Schwermütigkeit ist jedoch für die hier versammelten Stücke das falsche Wort. Eine tiefe Melancholie lässt sich der Musik, wie auch den Texten nicht absprechen, doch die Melancholie kehrt sich rasend schnell mal in betörende Leichtigkeit, mal in Wut, mal in den Strudel eines einnehmenden Loops, der einen Tage lang verfolgen kann und den man, sobald er verschwindet, sofort zu vermissen anfängt.
„leaves leaves fall fall rain fall“ erscheint auf dem Leipziger Label ANALOGSOUL. ANALOGSOUL ist mehr als Label, es dient als Plattform, bringt kreative Köpfe zusammen und bündelt Energien. A FOREST ist ein Kind des Netzwerkgedankens von ANALOGSOUL. Ohne diesen hätte es die Band wohl nicht gegeben und somit auch nicht diese wundervolle Platte.
Tour-Termine:

24.02.2010 // D – SCHWERIN // Kulturbuchhaus
25.02.2010 // D – BERLIN // Antje Øklesund
26.02.2010 // D – WEIMAR // Galerie Eigenheim
27.02.2010 // D – ERFURT // Stadtgarten
01.03.2010 // D – ULM // Sauschdall
03.03.2010 // SK – BRATISLAVA // Nu Spirit
04.03.2010 // SLO – LJUBLJANA // Gala Hala
06.03.2010 // D – KARSLRUHE // Café Dom

BAND-BIO:

Fabian Schuetze // 1985 // Leipzig // Songwriting. Produktion. Text. Tasten. Gesang. // Weitere Projekte: JAARA, FAAR, ZWEISTREIFEN // verschiedene Bandproduktionen, Songwriting und Remixproduktionen // Sounddesign für Radiohörspiele wie SPULEN, Radiofeatures und Prosaprojekte.

Franziska Benkert // 1987 // Berlin // Gesang. Songwriting. Text. Tasten. // Weitere Projekte: AMELLUS, LAN, Soulfoodcafé // Bachelor of Arts in Popmusikdesign, Studium an der Popakademie Baden-Württemberg // Studium an der Rockschool, College of Further Education Ballyfermot, Dublin.

Florian Wienczny // 1986 // Leipzig // Schlagzeug. Electronica. Percussion. Improvisation. // Weitere Projekte: WALTER KÖNIGSTÄDT DUO, MAKE NEW MAPS // Konzerte in Polen, Holland, Frankreich // spezialisiert auf experimentelle und improvisierte Drums.

Foto: Lukas Petersdorff

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