Alpines Olympia-Gold für Deutschland

Maria Riesch mit beeindruckender Kombinationsleistung

Diese Maria ist wirklich ohne Gnade, ganz einfach„gnadenlos“ – besonders zu ihren Fans. Immer, wenn einige Funktionäre, „Schreiberlinge“ und „Ski-Experten“ das „bayrische Mädel von der Alm“  mit Kritik überschütten, startet sie den Turbo, um ihn sogleich wieder abzuwürgen und um so mehr neu durchzustarten.

Das war bei der olympischen Generalprobe vor Vancouver/Whistler, beim Weltcup in Sankt Moritz so, als sie in der Abfahrt die alpine Dominatorin Lindsey Vonn bezwang, um einen Tag später im „Moritzer Super-G“, dem allerletzten Wettkampf vor Olympia, fast schwer zu stürzen.

Gerade so entging Maria dem verletzungsbedingten Olympia-Aus. Und was hat die Kämpferin nicht schon alles erlebt, Kreuzbandrisse, folgenreiche Stürze, dadurch verpasste Olympia- und WM-Chancen.

Magdalena Neuner gewann bereits Gold und Silber im Biathlon. Bei den WM im letzten Jahr in Val d`Isere „spannte“ Maria ihre Fans im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Folter“. Fünf Starts, vier Enttäuschungen, dazu ein schwerer Sturz im Abfahrtstraining. Danach sah sie ziemlich lädiert aus, wie nach einem nicht sonderlich erfolgreichen Boxkampf … (Fast) niemand setzte mehr „einen Pfifferling“ auf die Skisportlerin mit dem großen Talent und den großen  braunen Augen.

Aber sie stand wieder auf, setzte nach und holte im allerletzten WM-Rennen 2009 ihre Goldmedaille im Slalom.

Nun bei der ersten olympischen Entscheidung in Whistler auf einer suboptimalen Strecke musste Maria die Überlegenheit von US-Girl Lindsey Vonn anerkennen, die als erste Amerikanerin in der Sportgeschichte Abfahrtsgold bei Olympia erkämpfte.

Auch wenn die Freundschaft bei den beiden inzwischen mächtig  „knirscht“ – fast wie der olympische Schnee – wollen manche sogar bereits einen deutsch-amerikanischen Zickenkrieg herbei schreiben: Vielleicht bilden Maria und Lindsey ja auch ein „Joint Venture“ zum gegenseitigen Vorteil und rauchen vorher einen „Friedens-Joint“ ! Aber es sind ja Sportlerinnen und da gibt es bestenfalls eine „Friedenspfeife“ ohne Tabak. Alpine „Indianerinnen“ müssen doch zusammen halten.

Tja, diese olympische Abfahrt am 17.Februar setzte Maria ziemlich zu. So habe sie sich zwar gesagt, „wenn es nicht klappe, gehe die Welt nicht unter. Aber kurz danach ging sie doch unter …“, so Maria.

Aber nach Überwinden der ersten Enttäuschung stand für Maria fest „Neuer Tag! Neues Glück !“

In der Super-Kombination mit Teil 1, der Abfahrt, und Teil 2, dem Super-G, sollte Marias Traum vom olympischen Edelmetall endlich Realität werden. Und Maria kam Maria Riesch, die deutsche Ski-Königin, nun mit Kombinations-Gold bei Olympia.zurück.

Und wie sie zurück kam. In der Abfahrt – trotz eines Fahrfehlers nach knapp 100 Metern … – verlor sie nur 33 Hundertstel auf Lindsey V., der Abfahrts-Olympiasiegerin 2010, war aber 47 Hundertstel vor Julia Mancuso, der Olympia-Zweiten in der Abfahrt 2010.

Sie, das „Steh-auf-Mädchen“ des alpinen Skisportes, die 24 Stunden vorher „nur“ Achte geworden war, zeigte allen Kritikern und Konkurrentinnen den „Daumen“ – in „nach oben gestreckter Haltung“.

Was für eine sportive Powerfrau, die im langen Ski-Anzug einen ebenso feschen Eindruck macht, wie im „kurzen Schwarzen“.

Und so sorgte sie 74 Jahre nach dem Kombinations-Gold von Christl Cranz, die sich übrigens nach dem Krieg von ihrer Goldmedaille der Winterspiele 1936, die von den Nazis missbraucht wurden, trennte und den Erlös einer israelischen Hilfsorganisation für die Überlebenden des Holocaust spendete, wieder für einen riesigen alpinen Erfolg aus deutscher Sicht..

12 Jahre nach dem Dreifach-Triumph von Katja Seizinger, Martina Ertl, die 2002 noch Bronze dazu errang, und Hilde Gerg 1998 in Nagano steht Maria Riesch auf dem ersehnten „olympischen Stockerl – und das gaaanz oben“.

Maria Riesch, die mit ihrem Kampfgeist und ihrer Willensstärke, ja ihrem Lebensweg, all jenen Mut und Zuversicht spendet, die sich nach schweren Verletzungen ebenfalls erfolgreich ins Leben zurück kämpfen müssen.

> > „Es ist der Wahnsinn !“
Statement von Maria Riesch nach der Gold-Entscheidung in der Kombination:

Maria Riesch, die deutsche Ski-Königin, nun mit Kombinations-Gold bei Olympia.„Es ist der Wahnsinn ! Ich habe es noch nicht so ganz verarbeitet. Es ist wirklich der Wahnsinn, dass ich hier doch die Goldmedaille gewonnen habe. Nach dem gestrigen Tag hatte es `nicht ganz` danach ausgesehen. … Aber ich habe gewusst, ich kann nach Enttäuschungen auch stark wieder zurückkommen. Das war im Weltcup schon oft so. Ich habe versucht, mich auf die positiven Sachen zu konzentrieren. – Zum Beispiel, dass ich gestern – in der Abfahrt – im unteren Teil gar kein so schlechtes Rennen gefahren bin, sondern bereits im oberen Teil schon alles verloren hatte. `Oben` sind wir heute ja nicht gefahren. Der Start war niedriger. Ja, ich habe es einfach versucht, das Rennen so positiv wie möglich anzugehen. Ich hatte heute eine ganz andere innere Ruhe als gestern. … Der große Druck ist nun durch die Goldmedaille weg. Alles was jetzt noch kommt, ist eine Zugabe !“

– Historisches zur Alpinen Kombination
(bis 2006 zumeist Abfahrt plus Slalom/ ab 2010 Abfahrt plus Super-G)

Die erfolgreichsten Nationen in der alpinen Kombination

1.Österreich: 3 x Gold / 3 x Silber / 1 x Bronze
2.Deutschland: 3 x Gold / 2 x Silber / 2 x Bronze
3.Kroatien: 2 x Gold
4.Schweden: 1 x Gold / 2 x Bronze
5.Schweiz: 2 x Silber / 1 x Bronze
6.USA: 2 x Silber

Deutsche Medaillengewinnerinnen

Maria Riesch (Garmisch-Partenkirchen) 1 x Gold / 2010

Katja Seizinger (SC Halblech) 1 x Gold / 1998

Christl Cranz (Steibis) 1 x Gold / 1936

Käthe Grasegger (Garmisch-Partenkirchen) 1 x Silber / 1936

Martina Ertl (SC Lenggries) 1 x Silber / 1998, 1 x Bronze / 2002

Hilde Gerg (SC Lenggries) 1 x Bronze / 1998

Die olympischen Kombinations-Medaillengewinnerinnen 2010

1.Maria Riesch (Deutschland) 2.Julia Mancuso (USA) 3.Anja Pärson (Schweden / Trotz ihres schweren Sturzes in der Abfahrt wieder in der Erfolgsspur – eine respektable Leistung !)

M.Michels

Fotos: Kraftfood/milka

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