„Antigone“

Im E-Werk ist am morgigen Donnerstag, den 6. Dezember um 19.30 Uhr eine der bekanntesten griechischen Tragödien, die „Antigone“ von Sophokles in der Fassung von Jean Anouilh, zu erleben.

Die Antigone-Version von Jean Anouilh (1910-87) entstand während der Besetzung Frankreichs durch Hitlers Truppen und gilt als Symbol des Widerstands und Einstehens für individuelle Rechte gegen kollektiven Zwang. Im konkreten Kontext der Weltgeschichte verhalf Anouilh dem mythischen Stoff zu ungeheurer politischer Brisanz. Die mythische Fabel übernahm er im
Grunde, jedoch ersetzte den antiken Chor durch einen Sprecher, der die entscheidendsten Momente im Ablauf des Stücks episch vorwegnimmt. Durch diesen Kommentar setzte Anouilh die Tragik beim Zuschauer voraus und ließ sie sich nicht erst durch das Geschehen entwickeln. Fortan konzentrierte sich die Version deutlich auf den individuellen Disput um Trauer, Vergebung,
Reue und Engstirnigkeit.

Die Geschichte: Antigone, Tochter des geblendeten Ödipus war ihrem Vater ins Exil gefolgt, nachdem seine Söhne ihn aus Theben vertrieben hatten. Eteokles und Polyneikes töten sich darauf gegenseitig im Kampf um die Stadt. Doch der
neue Machthaber Kreon versagte dem als Vaterlandsverräter verurteilten Polyneikes die Bestattung. Antigone nun gehorcht den Göttern und damit ihrem Gewissen mehr als den Menschen und dem Gesetz. Sie vollzieht die Rituale der Götter und bestattet den Bruder symbolisch. Dabei wird sie von einem Wächter entdeckt. Vor Kreon bleibt sie tapfer und behauptet, das Richtige getan zu haben, bereit für ihre Tat gerade zu stehen. Kreon verurteilt sie zum Tode durch lebendiges Begraben, obwohl sie die zukünftige Braut seines Sohnes ist. Im Gegenzug mahnt der Seher Teiresias Kreon zur Einsicht. Die jedoch
kommt zu spät: Kreon wird durch den Selbstmord seiner Frau Eurydike und seines Sohnes hart bestraft.

Weitere Vorstellungen: 15. Dezember 2007 sowie 22., 23. und 29. Januar 2008 jeweils 19.30 Uhr im E-Werk

Nach oben scrollen