Olympia auf der Zielgeraden …

Durchwachsene Bilanz für deutsches Team und für M-V …

Olympia LogoDie Olympischen Spiele nähern sich ihrem Ende. Der Kampf um Platz 1 im Medaillenspiegel ist zugunsten Chinas entschieden. Für die deutschen Sportlerinnen und Sportler gingen zwar nicht alle Medaillen-Träume in Erfüllung, aber auch hierzulande wird man anerkennen müssen, dass auch woanders gut oder noch besser gerudert, geboxt, gerungen, geschossen, gelaufen, gesprungen, geworfen, geschwommen, geritten, Handball gespielt oder gesegelt wird.
Aber es gab auch die goldenen Momente, Hinrich Romeike im Vielseitigkeitsreiten, Martin Hollstein und Andreas Ihle im Kajak-Zweier, Lena Schöneborn im Modernen Fünfkampf, Matthias Steiner im Gewichtheben, Jan Frodeno im Triathlon, Britta Steffen im Schwimmen, Benjamin Kleibrink im Fechten, Mountainbikerin Sabine Spitz oder Ole Bischof im Judo. Goldmedaillen, mit denen niemand wirklich rechnete, wohl deshalb auch die besonders schönen Erfolge.

Stefan NimkeFür Athletinnen und Athleten aus M-V gab es zwei Medaillen: Gold durch den schon genannten Martin Hollstein aus Neubrandenburg und Bronze durch Stefan Nimke aus Schwerin im Team-Sprint.
Dazu kommt noch eine „indirekte“ Bronze-Medaille durch die Wasserspringerin Heike Fischer, geboren in Demmin, aber erst in Leipzig sportlich groß geworden.

Die Rostocker Ruderinnen und Ruderer können ebenfalls stolz auf das Erreichte in Peking sein: Tom/Lehmann/Felix Drahotta im Zweier ohne und Marie-Louise Dräger im leichten Doppelzweier ruderten mit jeweils Platz 4 nur knapp an den Medaillen vorbei. Hervorragend auch der sechste Platz von Stephan Krüger im Doppelvierer. Schade um beide Achter und eine so talentierte und begnadete Ruderin wie Nicole Zimmermann. Ähnliches gilt für Mathias Flach.
 
Die Triathletinnen Anja Dittmer und Christiane Pilz (beide SC Neubrandenburg) hatten ausgerechnet bei Olympia einen „schwarzen Tag“ erwischt. Beide bewiesen jedoch in der Vergangenheit schon mehrfach ihr großes Können.

Und Alt-Meister Andreas Dittmer steht außer aller Kritik. Rund 15 Jahre absolute Spitzenklasse zu verkörpern und drei Olympiasiege zu erringen – das ist einfach enorm.

Die Leichtathletinnen und Leichtathleten aus M-V hatten bereits vor Olympia mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, und im Schwimmen konnte Thomas Rupprath sein Leistungsvermögen leider nicht abrufen.

Das Olympia-Resümee für M-V: Es hätte weitaus besser sein können, aber auch die aktuelle Bilanz weist einige Lichtblicke und Hoffnungen für die Zukunft auf.

Die Leistungsexplosionen, der Trainingsdrill in einigen Ländern und der zum Teil erbitterte Konkurrenzkampf in einigen Disziplinen mit Protesten und Gegen-Protesten haben Schatten auf Olympia 2008 geworfen. Olympia steht schon lange am Scheideweg: Kommerz steht mittlerweile über (fast) alles. Athleten bilden da zum Teil willkommene Staffage und „Plattformen“ für die Werbe-Zwecke verschiedenster Unternehmen …
Aber Gemach, Olympia hat auch schon schlimmere Zeiten überlebt.

R.BrussigAußerdem: Ab 6.September beginnen die Paralympics in Peking – auch mit Medaillen-Chancen für M-V …
 

 

> Zwei Hoffnungsträger aus M-V für die Zukunft Tom Lehmann und Felix Drahotta , die beiden Rostocker Ruderer, waren mit ihrem „Unternehmen Olympia“ jedenfalls zufrieden.

Tom Lehmann und Felix Drahotta über die Erfahrung Peking 2008

Erst einmal ausgiebig feiern …

Frage: Olympisches Finale und dann noch Platz 4. Ein Aufstieg, den kaum jemand vorher zu prognostizieren gewagt hätte. Jetzt ist doch erst einmal „Party nonstop“ angesagt – oder 😉 ?

Antwort: Ja, nachdem wir uns nun wochenlang nur auf dieses Großereignis konzentriert haben, werden wir auf jeden Fall ausgiebig feiern gehen.

Frage: Wenn man so dicht vor dem „Medaillen-Treppchen“ steht, möchte man doch auch gern eine Medaille mit „nach Hause“ nehmen. Ein wenig traurig, dass es nun mit der Medaille „in Sichtweite“ nicht klappte ?

Antwort: Nein, absolut nicht. Nachdem wir uns selbst bereits mit dem Einzug ins A-Finale überrascht haben, wollten wir dort auf jeden Fall so weit wie möglich nach vorne und weg vom sechsten Platz im Ziel ankommen. Dass dies nun sogar für uns den vierten Platz bedeutet hat, war ein fast ebenso wunderbarer Erfolg wie eine Medaille.

Frage: Im Finale im Doppelzweier verpassten Christiane Huth und Annekathrin Thiele Gold um einen „Wimpernschlag“. Ist so eine Entscheidung noch gerecht ?

Antwort: Es lässt sich streiten über diese Hundertstelsekunde, einerseits wäre diese verlorene Goldmedaille für alle deutschen Ruderer hier so etwas wie ein Befreiungsschlag gewesen, andererseits waren die Neuseeländerinnen, wenn auch knapp, nun einmal vor dem deutschen Boot.

Frage: Wie ist ansonsten die Stimmung im deutschen Ruder-Lager in Peking. Es gibt ja einige Lichtblicke, wie Euch, aber vor allem auch „Tiefschläge“ (u.a. vorzeitiges Ausscheiden der beiden Achter). Ist die „Laune“ dennoch positiv ?

Antwort: Das unbefriedigende Abschneiden der Achter und gerade einmal zwei Medaillen für den DRV drücken natürlich bei allen Ruderern aufs Gemüt, die Stimmung ist dementsprechend eher verhalten.

Frage: Und jetzt: Geht es erst einmal auf die chinesische Mauer oder in eine der zahlreichen Olympia-Diskotheken in Peking ?

Antwort: Die Chinesische Mauer steht ebenso noch auf dem Programm wie einige der hiesigen Discos und Sportlerpartys.

Marko Michels

F.: M.M. (2)

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