Schwerin hat gewählt

Mit dem Rolli ins WahllokalWeniger als die Hälfte der wahlberechtigten Schweriner haben bei der Kommunalwahl am Sonntag ihre Stimme abgegeben – eine eher niedrige Wahlbeteiligung. Deutlich höher ist die Bilanz im Wohnheim für Menschen mit Körperbehinderung des Diakoniewerks Neues Ufer gGmbH, Haus Timon.
„Natürlich gehen wir wählen“, sagt Einrichtungsleiterin Kati Windt: “Die Bewohner wollen mitbestimmen, was in Schwerin passiert“.  Das Haus Timon liegt praktischerweise direkt neben dem Wahllokal, der Montessori-Schule. „Die Schule ist glücklicherweise rollstuhlgerecht gebaut und darum für uns gut zu erreichen“, erklärt Kati Windt. Trotzdem begleitet sie die Wähler zum Urnengang, denn so ganz einfach ist es dann doch nicht, den großen Elektro-Rollstuhl von Berthold Hartwig in die Wahlkabine zu manövrieren. Mit tatkräftiger Unterstützung der Wahlhelfer ist es dann aber kein Problem, und Berthold Hartwig kann seine Kreuze machen. Er ist seit einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und braucht darum bei dem großen Europa-Wahlzettel ein bisschen Assistenz. „Ich wähle auf jeden Fall,“ erklärt er: “denn es muss noch mehr für Menschen mit Behinderungen getan werden“. Mit den baulichen Veränderungen der Stadt zur BuGa ist er schon sehr zufrieden, aber „ einige Gehwege sind immer noch sehr umständlich zu befahren“, sagt er.
Die Bewohner im Haus Timon haben sich für ein möglichst selbstständiges Leben entschieden – darum werden die Wahlergebnisse auch abends im Gemeinschaftsraum am Fernseher verfolgt. „Politik ist hier oft ein Thema,“ sagt Kati Windt : „Wir haben uns in den Medien über die Parteien informiert und auch uns auch das richtige Ausfüllen der Wahlzettel angesehen, damit alles gut klappt.“ Das nächste Mal werden die Wähler aus dem Haus Timon im September losziehen, um auch bei der Bundestagswahl ihre Stimme abzugeben.

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