Aufschwung verliert an Tempo, bleibt aber stabil

Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Handwerkskammerbezirk Schwerin im Herbst 2007

Schwerin, 17.10.2007 – Die Entwicklung im Handwerk ist eng an die Lage der Gesamtwirtschaft gekoppelt. Daher hat auch hier konjunkturelle Aufschwung aktuell an Fahrt verloren. Die Richtung weist aber immer noch nach oben und nicht alle Branchen entwickeln sich gleich.

Die Handwerkskammer Schwerin erfasst halbjährlich die Geschäftsentwicklung des Handwerks im Bezirk durch eine repräsentative Befragung von Mitgliedsbetrieben. Der positive Trend des letzten Jahres hat sich im Herbst 2007 gefestigt. Zum fünften Mal in Folge steigt der Geschäftsklimaindex an und erreicht mit 13,7 Punkten den höchsten Wert der vergangenen 11 Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr hat er um 7,4 Punkte zugelegt.

Geschäftslage und Umsätze

81% der Betriebsinhaber (Vorjahr 77%) sind mit ihrer derzeitigen Geschäftslage insgesamt zufrieden. Während Bau- und Ausbau über dem Durchschnitt liegen, bleiben die Gesundheitshandwerke und die persönlichen Dienstleistungen dahinter zurück.

Neben diesen verbesserten Stimmungswerten verharren die harten Indikatoren wie Umsatz, Auftragseingang, Betriebsauslastung, Beschäftigung und Investitionen weiterhin nur auf Vorjahresniveau. Die Umsatzentwicklung weist sogar einen leicht negativen Trend auf. Haben im Vorjahr noch 76% der Unternehmer über unveränderte bzw. gestiegene Umsätze berichtet, so sind dies in der aktuellen Umfrage nur noch 73%. Maßgeblich hierfür ist u.a. die negative Entwicklung im Kfz-Handwerk, das immer noch maßgeblich unter der Erhöhung der Mehrwertsteuer Anfang 2007 zu leiden hat.

Preisentwicklung

Die Verkaufspreise sind in vielen Branchen nahezu konstant geblieben. Teuerungen auf der Beschaffungsseite melden mehr als zwei Drittel aller Betriebe. Neben dem Kfz-Handwerk musste vor allem das Nahrungsmittelhandwerk die Verkaufspreise erhöhen, da Energie und Rohstoffe sich gravierend verteuert haben.

Beschäftigung und Investition

Die Beschäftigungssituation zeigt nur wenig Veränderung. 7% berichten über einen Anstieg der Mitarbeiterzahl (Vorjahr 8%). Im Bausektor liegt dieser Wert mit 11% etwas über dem Durchschnitt. Auch bei den Investitionen gibt es keine große Bewegung: Nur 13% (Vorjahr 15%) haben ihr Investitionsvolumen gesteigert, aber 50% (Vorjahr 47%) haben es immerhin auf gleichbleibendem Niveau gehalten.

Aussichten

Das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin geht insgesamt optimistisch in das neue Quartal. Nur noch 17% (Vorjahr 22%) rechnen für die nahe Zukunft mit einer schlechten Geschäftslage. Überdurchschnittlich positiv blicken die Handwerke des gewerblichen Bedarfs und das Bauhandwerk in die Zukunft, deutlich negativer sehen die Gewerbe der persönlichen Dienstleistungen, wie z.B. die Friseure die kommende Lage.

Für Edgar Hummelsheim, Hauptgeschäftführer der Handwerkskammer Schwerin zeigt sich der konjunkturelle Aufschwung zunächst weiter gefestigt. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt aber keine gesicherte Prognose abgeben, ob und in welchem Umfang sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzen kann“. Politisch könne noch einiges getan werden, um die positive Entwicklung zu stützen. Der Steuerbonus auf Handwerkerleistungen sei zu niedrig angesetzt und werde daher zu wenig genutzt. „Der steuerlich absetzbare Betrag müsste deutlich erhöht werden“, so Hummelsheim. Auch die Senkung der Lohnzusatzkosten, zum Beispiel der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung sei vor allem angesichts der Höhe der aktuell gemeldeten Überschüsse der Bundesagentur für Arbeit „ein längst fälliger Schritt“.

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