Aus für die Schleifmühle?

Einzigartiges Museum soll nicht mehr gefördert werden!

Steht die Schleifmühle vor dem Aus? Der Stadtgeschichts- und -museumsvereins Schwerin e.V., der seit 1996 Träger des Museums Schleifmühle ist, sieht deren Existenz bedroht, da die Förderungen von Stadt und Land für 2013 aufgrund „fehlender Haushaltsmittel“ nicht mehr fließen sollen.

Dabei seien die Haushaltsmittel im Doppelhaushalt 2012/2013 schon im Vorjahr beschlossen worden, die lediglich 10.000 Euro theoretisch vorhanden, kritisiert Norbert Credé, Vorstandsmitglied des Stadtgeschichts- und –museumsvereins Schwerin e.V.. „Was nicht vorhanden ist, ist offenbar der Wille des Kultusministers, Projekte, mit denen er nicht renommieren kann, weiter zu fördern. Dazu gehört ganz offensichtlich auch die Schleifmühle. Wir sind eben kein förderungswürdiger >>Leuchtturm<<„, so Credé.

Mitglieder erwägen Ehrenurkunde zurückzugeben

In einer Pressemitteilung des Vereins zeigt man sich sichtlich entsetzt über die Entscheidung des Kultusministeriums. So zeige dies eine geringe Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit seitens der Politik. Zwei Vereinsmitglieder erwägen daher ihre „Ehrenurkunde für ehrenamtliche Tätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern“ an des Land zurückzugeben. Mit der jetzige Entwicklung würden die Auszeichnugen von 2004 und 2008 ad absurdum geführt, heißt es weiter.

Hiobsbotschaft aus Schwerin

Käme es zu einer Entscheidung der Stadtvertretung Schwerin zugunsten der Streichliste, wonach auch die Förderung freier Kulturträger in Schwerin betroffen ist, würde das das Aus für die Schleifmühle spätestens 2014 bedeuten. „Das schlimmste daran ist, dass dahinter durchsichtige politische Manöver stecken, die auf dem Rücken der Kultur-, Jugend- und Bildungsarbeit und des bürgerschaftlichen Engagements ausgetragen werden“, so Norbert Credé.

Der Vereinsvorstand kritisiert weiter: „So wird mit der Kultur ein bedeutender Teil der Grundlagen des gesellschaftlichen Konsenses zerstört. In Schwerin wird seit Jahren unter dem Vorwand der Haushaltssanierung an der Kultur gespart. Der Haushalt ist trotzdem nicht saniert und wird es auch nicht sein, wenn es kein städtisches Museum, keine Stadtbibliothek, kein Konservatorium und keinen „Speicher“ und kein „Schleswig-Holstein-Haus“ mehr gibt, wenn das Theater abgewickelt oder eingedampft ist und die freien Träger ihre Einrichtungen mangels Förderung haben schließen müssen. Von der „Kulturhauptstadt“ zur „Kulturfreien Zone“, ist dies die neue Politik der Landeshauptstadt? Es ist traurig, aber andere Städte haben den Wert von Kultur – egal in welcher Trägerschaft und welcher Form – längst erkannt und pflegen ihre Kultureinrichtungen. In Schwerin dagegen scheint der politische Grabenkrieg gepflegt zu werden, auf Kosten der Kultur, der Jugend- und Bildungsarbeit.“

Schleifmühle gehört zum Kernbereich des Schlossensembles

Die geplanten Kürzungen sind unverständlich, da die Schleifmühle als geschütztes Denkmal und frühere Produktionsstätte für den Schweriner Schlossbau und weitere fürstliche Residenzen, zum Kernbereich des Schlossensembles Schwerin gehört, dessen Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO beantragt werden soll. Die Lage und die Integration in das Welterbekonzept prädestinieren die Schleifmühle geradezu für eine zukünftige museale Nutzung. Ihr Erhalt ist nicht nur im Interesse der Stadt, sondern als historisch-funktionaler und baulicher Bestandteil des Schlossensembles auch im Interesse des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Die Schleifmühle ist eine europäisch einzigartige museale Schauanlage zur Bearbeitung einheimischer Natursteine mit der wassergetriebenen Technik des 18. Jahrhunderts ist, die darüber informiert, wie vor Jahrhunderten Findlinge von mecklenburgischen Äckern am heutigen Ort von fürstlichen Steinschneidern und Schleifmüllern mit Wasserkraft geschnitten, poliert und zu edlen Granitplatten verarbeitet wurden, die noch heute in den Schlössern des Landes als Fensterbänke, Treppenstufen oder Kaminsimse zu sehen sind und aus denen die Steinsarkophage der Regenten oder Sockel für ihre Denkmale bestehen.

„Was eine Schließung der Schleifmühle für den Tourismus und für die Schweriner bedeuten wird, kann sich jeder leicht ausrechnen“, mahnen die Mitglieder des Stadtgeschichts- und –museumsvereins Schwerin e.V. abschließend.

Nach oben scrollen