Bahn-Rad-WM 2009: Aller guten Dinge sind drei …

Nach WM-Bronze im Teamsprint und WM-Gold im Zeitfahren nun Start im klassischen Sprint …

SNNach dem grandiosen Triumph im 1000 Meter-Zeitfahren geht es für den Schweriner Stefan Nimke heute im klassischen Sprint bei den WM in Pruszkow weiter. In der ältesten Disziplin bei Bahn-Rad-Weltmeisterschaften könnte der Teamsprint-Olympiasieger 2004 weiteres Edelmetall holen, nachdem er in den bisherigen Entscheidungen im Teamsprint (Bronze) und im Zeitfahren bewies, dass er in der Form seines Lebens ist.

Vielleicht gelingt es ihm, die WM-Medaillenbilanz der deutschen Athleten im klassischen Sprint weiter zu polieren ? Deutschland rangiert mit 22 WM-Titel bei Amateuren und Profis auf Rang vier – hinter Frankreich, Italien und Holland.

> WM-Titel im klassischen Sprint (seit 1893)

1.Frankreich: 34 / 2.Italien: 25 / 3.Holland: 23 / 4.Deutschland: 22 / 5.Großbritannien: 16 / 6.Belgien: 14 / 7.Dänemark: 12 / 8.Japan: 11 / 9.Australien: 9 / 10.USA: 8 / 11.Schweiz: 3 / 12.Russland: 3 / 13.Tschechien: 2 / 14.Irland: 1

> Erste Amateur-WM: 1893 in Chicago – Weltmeister: Arthur Zimmermann (USA)

> Erste Profi-WM: 1895 in Köln – Weltmeister: Robert Protin (Belgien)

> Erster deutscher Amateur-Weltmeister im Sprint: 1894 August Lehr

> Erster deutscher Profi-Weltmeister: 1897 Willy Arend

> Erfolgreichster Amateur-Weltmeister im Sprint „aller Zeiten“: Daniel Morelon (Frankreich) – 7 x Gold (1966/67/69/70/71/73/75)

> Erfolgreichster Profi-Weltmeister im Sprint „aller Zeiten“: Koichi Nakano (Japan)

> Erfolgreichster deutscher Sprint-Weltmeister: Lutz Heßlich 4 x Gold (1979/83/86/87)

> WM-Bronze: Im Jahr 2006 erkämpfte Stefan Nimke WM-Bronze im klassischen Sprint.

– Blick in die Rad-Geschichte: Zwischen Hochrad und High-Tech –

Während Stefan Nimke & Co. auf echten High-Tech-Maschinen bei demn WM in Pruszkow zu ihren Erfolgen rasen, sah die Bahn-Rad-Welt vor 140 Jahren noch „ein wenig“ anders aus …
Im Jahr 1869 wurde in Deutschland das erste „Veloziped-Wettreiten“ veranstaltet – genau am 10.09.1869 in Altona. Das war kein Zufall, denn dort entstand auch als erster deutscher Radfahrverein der „Altonaer Bicycle-Club“.
Elf Jahre später – 1880 – wurde in München die erste Radrennbahn errichtet bzw. ebenfalls das erste Bahnrennen auf deutschem Boden veranstaltet.
Mit Gründung des „Deutschen Radfahrerbundes“ 1884 und der Eröffnung der ersten Berliner Radrennbahn fanden noch im gleichen Jahr die ersten deutschen Meisterschaften im Radsport statt.

ALehrDas erste deutsche „Radsport-Idol“ war der Frankfurter August Lehr (1871-1921). Er gewann die internationalen Meisterschaften des Jahres 1889 in London, die auf deutschem Antrag hin als (inoffizielle) Weltmeisterschaft anerkannt wurden. Auf dem Hochrad setzte sich Lehr gegen die favorisierten Engländer durch. Als Amateur setzte er sich noch im Jahr 1894 bei der WM in Antwerpen gegen den Holländer Jaap Eden durch, der noch ein Jahr zuvor Weltmeister im Eisschnellauf geworden war. 1894 triumphierte Lehr allerdings auf dem Niederrad. Noch Jahre später gehörte August Lehr zu den besten Berufsradfahrern auf der Welt.

Dem Vorbild Lehrs wollten auch einige Schweriner nacheifern … Im Jahr 1886 wurde der „Schweriner Radfahrverein“ unter maßgeblicher Initiative von Karl Gundlach, einem Kaufmann, gegründet. Am 23./24.Juni 1888 feierte der Verein mit der „Vereinigung der Mecklenburgischen Radfahrer“ sein Stiftungsfest.

M.Michels

F.: 1.Stefan Nimke, zweifacher Weltmeister im 1000 Meter-Zeitfahren 2003/09 und Teamsprint-Olympiasieger 2004. mm / 2.Auf diesen Rädern wäre wohl auch Stefan heute nicht ganz so schnell: Bei den Rad-WM 1894 siegte August Lehr auf dem Hochrad und dürfte dabei seine speziellen weltmeisterlichen Hochgefühle entwickelt haben … (DOG)

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