Bald kommt Schwerin ja zu uns

Revanche oder Neuauflage? Rücken- oder Gegenwind? Schwerin oder Stuttgart? Eine gebürtige Parchimerin in Schweriner Diensten  gegen eine gebürtige Rostockerin in Stuttgarter Diensten – wer ist im Vorteil?

Schwerin (Marko Michels): Sabrina R. gegen Berit K.  – wie würde dieses Duell am Netz wohl enden? Das alles und vieles noch dazu waren vor dem gestrigen Volleyballspiel der 1. Bundeslga Frauen Schweriner SC versus Smart Allianz Stuttgart die mehr oder minder großen Fragen. Viele Überlegungen, viele Mutmaßungen. Und wie es oftmals ist, „Alles“ war schnell beantwortet.

Die Schwerinerinnen revanchierten sich für die am 27. November 2010 zu Hause erlittene Niederlage, mussten aber kämpfen wie die Löwinnen. Und die Stuttgarterinnen zeigten großen, nie endenden Kampfgeist.  Am Ende stand es nach rund zwei Stunden vor 1311 begeisterten Zuschauern, unter ihnen LSB-Präsident Wolfgang Remer, Ministerpräsident Erwin Sellering nebst Gattin sowie die Eltern von Sabrina Roß aus Rostock,  3:1 (25:16, 25:23, 16:25, 25:20) in der Arena am Lambrechtsgrund für Schwerin (Schwerin-NEWS berichtete ausführlich). Das Ergebnis wirkt zwar klar, aber die Stuttgarterinnen offenbarten viel Hingabe, steckten nie auf. Am Ende setzte sich jedoch die Schweriner Leidenschaft in einem spannenden Spiel durch.

Aber wie beurteilten  nun Berit Kauffeldt (SSC) und Sabrina Roß (Smart Allianz Stuttgart) den Spielverlauf, das Ergebnis und die Leistung des Gegners?

Frage: Schwerin ist erleichtert. Es konnte Revanche für die Pokal-Niederlage am 27.11.10 nehmen. Woran lag es dieses Mal? Was lief dieses Mal besser?

biritkauffeldtbild2.jpgBerit: Wir waren einfach „einen Tick“ aggressiver, vor allen Dingen im Aufschlag. Man konnte deutlich erkennen: Wenn wir per Aufschlag Druck machten, lief es ganz einfach. Im zweiten und dritten Satz  hatten wir etwas mit dem „Aufschlag-Rhythmus“ nachgelassen – zumindest nach meiner Meinung – und da wurde es noch einmal spannend.

Frage: Dieses Mal nicht „Spiel-Satz-Sieg“ für Stuttgart! Es klappte nicht mit der erhofften Neu-Auflage des Sieges vom 27. November 2010 im Pokal – trösten Sie sich mit der alten Weisheit „Es kann nicht immer klappen.“?

Sabrina: Nein, ich bin schon total enttäuscht, dass wir heute verloren haben, weil wir durchaus das Potenzial hatten, hier wieder zu gewinnen. Aber die Schwerinerinnen waren an diesem Abend ganz einfach leidenschaftlicher und haben verdient gewonnen.

Frage:
Was waren aus Ihrer Sicht die heutigen Defizite Stuttgarts, wo sahen Sie noch Stärken?

Sabrina:
Heute hatten wir keine Stärken. Wir haben ganz einfach zu viele Fehler gemacht und SSC war clever genug, diese Fehler zu nutzen.  Das ist eben so, wenn zwei Spitzen-Teams aufeinander treffen. Aber das nächste Mal kommen die SSC-Spielerinnen ja zu uns – und dann schauen wir mal. Dann können wir ja Revanche nehmen.

Frage: Wie schätzen Sie die Leistung der Stuttgarterinnen ein, Berit?

Berit: Auf jeden Fall besitzen die Stuttgarterinnen eine starke Außenangreiferin mit Maren Brinker. Sabrina, so kämpferisch und mitreißend sie auch war, fand nicht so richtig ins Spiel. Das war dann auch gut für uns. Auch die Stuttgarter Mittelblockerinnen sind ansonsten in der Lage, mehr Punkte zu machen. Dann stimmte wohl auch die Annahme nicht ganz, was natürlich mit unserem guten Aufschlagspiel zusammen hing.

Frage:
Wie beurteilen Sie Ihre eigene Leistung?

Berit: Also zu 100 Prozent zufrieden ist man nie, aber wenn wir gewonnen haben, bin ich auch zufrieden.

Frage: Berit, worin sehen Sie eigentlich die Stärken von Sabrina?

Berit:
Wenn sie top-fit ist (Anm.: Sabrina kam gesundheitlich angeschlagen mit Fieber nach Schwerin.), kann sie ihr ganzes Team mitreißen. Sie ist eine große Kämpferin, die nie aufgibt und keinen Punkt verloren gibt. Eine hervorragende Volleyballspielerin! Eine absolute Stärke von ihr sind nicht zuletzt über Position zwei ihre Cross-Schläge.

Gegenfrage:
Sabrina, wo hat Berit ein großes Plus?

Sabrina:
Berit`s größter Vorteil ist, dass sie als Mittelblockerin sehr groß ist. Sie hat außerdem einen hervorragenden Aufschlag. Heute machte sie – leider für uns – viele Punkte. Damit rechneten wir so nicht. Eigentlich hatten wir sie – via Statistik – anders analysiert. Aber so ist das mit den Statistiken mitunter. Sie war dazu noch sehr variabel.

Letzte Frage: Und wie soll es jetzt für Ihre Teams weiter gehen?

Berit: In der Bundesliga wollen wir es wissen. Nun gilt unsere Konzentration erst einmal Vilsbiburg. Und im Europapokal wollen wir unbedingt eine Runde weiter kommen und dann gegen  Kathleen (Kathleen Weiß war früher beim SSC und ist jetzt bei Baku aktiv) und ihr Team spielen.

Sabrina: Wir wollen nach wie vor einen Play-off-Platz erreichen – und am Ende wird dann abgerechnet.

Dann maximale Erfolge für Euch! Das bessere Team wird gewinnen … Fotos (4): Marko Michels (2), P. Bohne (2)

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