Baustelle Aubachbrücke

Städtisches Verkehrsmanagement optimiert gewählte Lösung

Ampelphasen an Kreuzung angepasst und Alternativen für Busse aufgezeigt

„Baustelle bringt Nahverkehr in Not“ titelte die SVZ in der Ausgabe vom 6. Juli 2007. Auslöser ist die Großbaustelle Aubachbrücke und die jüngst im Zuge des Baufortschritts geänderte Verkehrsumfädelung. Wir sprachen zum Thema mit dem Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, Rudi Hinz.

Frage: Herr Hinz, beeinträchtigt die jetzige Regelung den Nahverkehr derart, dass Busse wie in den Medien zu lesen war, bis zu 45 Minuten im Stau stehen?
Hinz: Mit dem Verschwenken des Fahrzeugverkehrs auf dem Obotritenring im Bereich der Aubachbrücke musste unter Berücksichtigung der Schleppkurven von Lastkraftwagen (spitzwinklige Einfahrt von der Wismarschen Straße rechts auf den Obotritenring) eine Fahrspur von zirka 15 Metern Länge auf dem Obotritenring unmittelbar vor der Ampel wegfallen.

Durch die nun fehlende Aufstellfläche können zirka 2 bis 3 Fahrzeuge weniger pro Umlauf aus Richtung Obotritenring abfließen. Das sind pro Stunde zirka 100 Fahrzeuge. Und dies entspricht einer zusätzliche Staulänge von 600 Metern je Stunde in staubelasteten Zeiten. Allein dadurch kann sich in Spitzenzeiten die bisherige staubedingte Wartezeit stündlich um weitere 10 Minuten verlängern. Von der besagten Dreiviertelstunde liegt dies unterm Strich weit entfernt.

Nicht richtig ist zudem die Darstellung, dass wenn „dann zwei, drei Autos nach links abbiegen wollen und wegen des Gegenverkehrs warten müssen, ist eine Ampelphase lang die Kreuzung für alle folgenden dicht“. Die Ampelphasen sind vielmehr so gewählt, dass der Verkehr vom Obotritenring konfliktfrei die Kreuzung passieren kann.
Aufgrund der beengten Verkehrsräume im Baustellenbereich kann dieser jedoch nicht immer aus Richtung Knaudtstraße so schnell passiert werden, so dass die Kreuzung – insbesondere bei Lkw-Verkehr – kurzzeitig noch nicht freigeräumt werden konnte. Die Fahrbeziehungen im Baustellenbereich werden jedoch bis zu diesem Mittwoch (11. Juli) durch neue Markierungen und den Rückbau der Mittelinsel optimiert.

Frage: Sind dem Nahverkehr von der Stadt keine Alternativen aufgezeigt worden?
Hinz: Natürlich. Dem NVS wurde zur Umgehung des Staus auf dem Obotritenring beispielsweise vorgeschlagen, die Fahrtroute vom Platz der Freiheit (Haltestelle Platz der Freiheit) – über den Obotritenring (Haltestelle Pestalozzistraße) – zur Wismarschen Straße (Haltestelle Hauptbahnhof) zu ändern. Anstelle der vorgenannten Fahrtroute sollte unter Wegfall der Haltestelle Pestalozzistraße die Fahrtroute vom Platz der Freiheit (Haltestelle Platz der Freiheit) – über die Friedensstraße, Wittenburger Straße, Marienplatz – zur Wismarschen Straße (Haltestelle Hauptbahnhof) gewählt werden. Die planmäßige Fahrzeit vom Platz der Freiheit zum Hauptbahnhof würde anstelle bisher 4 Minuten dann 6 Minuten betragen. Dies dürfte jedoch im Hinblick auf die Unwägbarkeiten auf dem Obotritenring hinnehmbar sein.

Generell möchte ich aber tonen: Die Probleme in den Verkehrsabläufen, insbesondere auf dem Obotritenring, rühren derzeit aus der Vielzahl an Baumaßnahmen im Innenstadtbereich her. Wir haben von Beginn an um das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger geworben. Damit die Einschränkungen so gering wie möglich sind, wurde eigens die City-Arbeitsgruppe Bau in Leben gerufen, die vierzehntägig nachsteuert.

Frage: Wurden weitere Varianten geprüft, um den Verkehr flüssiger zu gestalten?
Hinz: Selbstverständlich. Als weitere Möglichkeit den Stau auf dem Obotritenring zu begegnen, wäre eine Verlängerung der Grünphase aus Richtung Obotritenring um 3 bis 5 Sekunden, zu Lasten des Verkehrs aus Richtung Knaudtstraße denkbar. Als dritte Möglichkeit käme ein Ausbau des Obotritenrings auf einer Länge von knapp 30 Metern Länge im unmittelbaren Kreuzungsbereich in Betracht. Durch die Schaffung einer weiteren Fahrspur würde sich ein zusätzlicher Aufstellraum von maximal 15 Metern ergeben. Die Kosten sind jedoch mit 20.000 bis 30.000 Euro sehr hoch. So müssten der Geh- und Radweg, diverse Versorgungsleitungen und eine Messstation verlegt werden. Darüber hinaus sind die Straßenbauarbeiten nur unter Vollsperrung möglich. Und nach Fertigstellung der Aubachbrücke müsste alles wieder rückgebaut werden. Zur Abwägung gehört auch, dass mit der Realisierung einer der beiden vorgenannten Maßnahmen sich die Verkehrssituation lediglich so verbessern ließe, wie vor der jetzt umgesetzten Verschwenkung des Verkehrs.

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