Begeisterung pur beim zweiten Schweriner Spielfest

400 Mädchen und Jungen waren dabei …

Die 30. Olympischen Spiele finden im nächsten Jahr in London statt. Bis die olympische Flagge in Rio weht, dauert es noch fünf Jahre. Aber was kommt danach … Wie ist es um den sportlichen Nachwuchs hierzulande bestellt?

Das zweite Spielfest der Schweriner Grundschulen konnte diese Frage natürlich nicht beantworten. Es konnte jedoch Begeisterung und Interesse bei den jungen „Sportskanonen“ an Bewegung und sportiver Leistung wecken.

Nachgefragt bei Rüdiger Borchardt vom SV Grün-Weiß Schwerin, einer der Organisatoren des Spielfestes in Schwerin

„Spielfest als schönes sportlich-emotionales Erlebnis …“

Frage: Herr Borchardt, wie lautet Ihr Resümee zum zweiten Spielfest der Schweriner Grundschulen ?

Rüdiger Borchardt: Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr mit 350 Kindern aus neun Grundschulen waren diesmal sogar über 400 Mädchen und Jungen aus vierzehn Grundschulen der Stadt Schwerin und des Umlandes dabei.

Mit viel Ehrgeiz und großer Begeisterung kämpften die Kinder der 1. bis 3. Klassen im Zweifelderball und der vierten Klassen im Minihandball um Tore und Punkte. Doch auch der Spaß kam nicht zu kurz. Dafür sorgten nicht nur die 92 spannenden Spiele, sondern auch eine stimmungsvolle Erwärmung sowie die vier Mitmachstationen, an denen sich die Kinder ausprobieren konnten.

Frage: Welche Anliegen haben Sie vor allem mit dem Spielfest, das 2010 seine Premiere feierte? Es heißt ja, die Kinder und Jugendlichen von heute seien eher träge und würden nur am Computer oder an der Playstation sitzen …

Rüdiger Borchardt: Wir wollten, dass die Mädchen und Jungen dieses Spielfest als ein schönes sportlich-emotionales Erlebnis erfahren. Es sollte dazu beitragen, dass die Kinder noch mehr Freude an der Bewegung und am Spielen mit dem Ball haben. Nicht zuletzt war es ein Anliegen unseres Festes, noch mehr Kinder für den Sport im Allgemeinen und für den Handball im Besonderen zu begeistern.

Ich denke, das ist uns Organisatoren auch bei diesem zweiten Spielfest ganz gut gelungen. Spätestens zur feierlichen Siegerehrung, als alle Kinder eine Medaille bekamen, war das Leuchten in ihren Augen nicht zu übersehen.

Frage: Konnten Sie einige Talente beim Spielfest entdecken?

Rüdiger Borchardt: Wir haben auch in diesem Jahr wieder einige sehr sportliche Mädchen und Jungen bei den Ballspielen beobachten können und sie zum Schnuppertraining eingeladen. Hier sollen die Kinder dann mit Freude das Handballspielen erlernen können.

Frage: Wie war eigentlich die Resonanz der Pädagogen zum Sportfest? Waren alle begeistert? Gab es eine Zusammenarbeit mit den Schulen in Zusammenhang mit dem Spielfest?

Rüdiger Borchardt: Die diesjährige Rekordbeteiligung zeigt doch, dass die Schulen unser Projekt gut angenommen haben. Die Schulverantwortlichen sparten denn auch nicht mit Lob für die gelungene Organisation und Durchführung dieses Spielfestes. Auch der anwesende Geschäftsführer des Handballverbandes M/V, Jörg Dombdera, äußerte sich anerkennend über das Konzept und die Durchführung dieser Veranstaltung. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an den HVMV und die Stadtwerke Schwerin für die Unterstützung dieses Projekts.

Unsere Zusammenarbeit mit den Grundschulen der Stadt Schwerin im Zusammenhang mit dem Spielfest schätze ich als sehr gut ein. Diese Zusammenarbeit beschränkt sich allerdings nicht nur auf dieses Fest. So arbeiten wir mit mehreren Schulen im Rahmen des Projekts „Schule und Verein“ zusammen.

Frage: Wie beurteilen Sie persönlich die sportliche Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns? Wird der sportliche Nachwuchs, auch in Schwerin, ausreichend gefördert? Und: Müsste noch mehr Schulsportunterricht angeboten werden?

Rüdiger Borchardt: Jammern nützt nicht viel. Knappe Kassen gibt es nicht nur in der Landeshauptstadt. Auch wenn die materiellen und finanziellen Bedingungen natürlich besser sein könnten, müssen wir Sportverantwortliche damit umgehen können.

Was den Handballnachwuchs angeht, so bietet bei uns das Sportgymnasium Schwerin die ideale Verbindung von Schule und gleichzeitiger Förderung talentierter Kinder und Jugendlicher. Die Leistungstützpunkte Post im männlichen und Grün-Weiß Schwerin im weiblichen Bereich orientieren sich in ihrer Arbeit an der Rahmentrainingskonzeption des DHB und sind so grundlegend auf eine moderne Trainings- und Wettkampfgestaltung ausgerichtet. Die kürzlichen  Erfolge auf Landesebene zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auch überregional zeigen sich erste erfolgreiche Ansätze. So schafften es nach Jahren Abstinenz erstmals wieder C-Jugendhandballerinnen in den DHB-Kader, und das auf Anhieb gleich drei Spielerinnen.

Was den Schulsport angeht, wäre es natürlich wünschenswert, wenn mehr Sportunterricht schon an den Grundschulen angeboten würde. Dies ist allerdings für die staatlichen Schulen wohl mehr ein finanzielles als ein materielles Problem. Wie sich die Kinder bei mehr Sportunterricht entwickeln können, zeigt sich in Schwerin beispielsweise an der privaten Neumühler Schule, an der täglich Sport angeboten wird. Denn deren Kinder und Mannschaften sind bei sportlichen Wettkämpfen stets vorne zu finden. Auch deshalb nehmen die Grundschulen unsere Angebote zur Leitung von sportlichen AGs im Rahmen des Projekts „Schule und Verein“ dankbar an.

Dann weiterhin maximale sportliche und persönliche Erfolge!

Die Fragen stellte Marko Michels.

Nach oben scrollen