Bekommt Schwerin seinen Senioren-Skandal?

Ein von der Schweriner Lokalpresse berichteter vermeintlicher Seniorenbetreuungs-Skandal sorgt für Beunruhigung.

Schwerin. Unsensibler Umgang mit Bewohnern der Senioren-Residenz Paulsstadt in der von-Thünen-Straße/Müllerstraße lautet der Vorwurf, den jetzt SVZ-Lokalchef Timo Weber gegen Jörg Heydorn (MdL) erhebt. Heydorn ist pikantermaßen nicht nur geschäftsführenden Gesellschafter der Comtact GmbH, sondern zugleich sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Schweriner Landtag.

Hintergrund soll der Betreuungsvertrag zwischen der Comtact und den Residenzbewohnern sein. Der Vertragsabschluss war für die Mieter bei Einzug verpflichtend. Mit der Begründung, die erwarteten Serviceleistungen seien, so Webers Darstellung in der SVZ, bislang nicht hinreichend erbracht worden, hätte rund ein Drittel der Senioren den Servicevertrag gekündigt. Skandalös an dem Vorgang sei freilich nicht das Kündigungsbegehren, sondern die Art der Reaktion des Sozialpolitikers. Er habe die Residenzbewohner durch seine Anwälte anschreiben lassen und Inkasso-Maßnahmen in Aussicht gestellt.

Die Unzufriedenheit der zum Teil hochbetagten Hausbewohner mit dem Vertrag beziehe sich darauf, so Weber, dass Heydorn, anstatt beispielsweise gesellige Begegnungen vor Ort zu ermöglichen, die Mieter auf Veranstaltungen in Heydorns Café Kisch verwiesen habe, das sich in einem ganz anderen Stadtteil Schwerins (Großer Dreesch) befindet.

Ob sich der vermeintliche Skandal zum tatsächlichen Skandal auswächst, muss sich freilich erst erweisen. Jörg Heydorn hat bisher die Gelegenheit noch nicht wahrgenommen, den Sachverhalt gegenüber der SVZ aus seiner Sicht zu beleuchten und auf das Vorliegen eventueller leicht ausräumbarer Missverständnisse hinzuweisen. Die Frage, ob die Formulierung von Anschreiben auch im vorliegenden Falle Wort für Wort zwischen Anwalt und Mandant abgesprochen und allen Verantwortlichen bekannt war, ist auch noch nicht beantwortet.

Sabine Schmidt-Lasch

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