Berufsbildung in den Ramper Werkstätten

Eine Villa für den Hund

Kevin Schuhmann und Michael Schwarz befestigen die letzten Dachschindeln für die Hundehütte - Rico Sieverkropp schaut zu (v.re). Im Berufsbildungsbereich der Ramper Werkstätten haben sie gemeinsam mit anderen zwei Wochen an der Hundehütte gebautEine Stichsäge schiebt sich Milimeter um Milimeter vor und es riecht nach frisch bearbeitetem Holz im Berufsbildungsbereich der Ramper Werkstätten für Menschen mit Behinderung. An der einen Wand stapeln sich Nistkästen, an der anderen steht ein großes, sechseckiges Vogelhaus. Ein mächtiger Kaninchenstall aus grobem Holz steht im Rohbau da. Martin Helyn und Kevin Schuhmann schleifen, schrauben, hämmern – sie sind zwei von fünf jungen Männern, die hier Grundlagen erlernen sollen – Grundlagen der Holzbearbeitung auch, aber vor allem Grundlagen des Arbeitslebens: pünktlich sein und zuverlässig, durchhalten können, Arbeit erkennen und selbstständig handeln, mitdenken. Gruppenleiter Uwe-Jens Hilke: „Die Jungs haben viel Energie aber auch viele Agressionen – sie brauchen etwas, woran sie sich abarbeiten können, worauf sie stolz sein können, etwas, dass ihnen das Gefühl gibt, etwas geleistet zu haben.“

Heute sind Kevin Schuhmann und Martin Helyn stolz, denn sie haben etwas geleistet: Unübersehbar groß und mit einem Dach aus echtem Schiefer steht eine Hundehütte mitten im Raum – gerade versenken die jungen Männer die letzten Schrauben. Dachdecker Michael Schwarz, der zur Zeit beim Schweriner Bildungsträger Salow und Partner eine Umschulung zur Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung absolviert, hat den Impuls dafür gegeben. Er wird einmal wie Jens-Uwe Hilke als Gruppenleiter einer Werkstatt oder eines Berufsförderbereiches arbeiten – hier in Rampe hat er den Plan für die Hütte gemacht und Kevin, Martin und den anderen gezeigt, wie sie gemeinsam an so einem Projekt arbeiten. „Die Hütte ist mit Styropor gedämmt und unter dem Schiefer ist Dachpappe“, erklärt Kevin Schuhmann eifrig, „die Werkstatt will sich einen Therapiehund anschaffen – wir haben schon einmal die Hütte gebaut.“ Für Kevin Schuhmann, Martin Helyn und die anderen ist es nicht leicht, sich längere Zeit zu konzentrieren – Michael Schwarz hat es geschafft sie für seine Projekte zu begeistern. „Es geht nur über Interesse und Begeisterung“, sagt er. Und während er die Stichsäge durch das Holz schiebt, grübelt er schon über neuen Aufgaben für Kevin, Martin und die anderen.

Thomas Naedler

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