„Bessere Aussichten“ in Schwerin

Ein Theater-Projekt mit Premiere im „Zenit“

Wirtschafts- und Finanzkrise, Milliarden-Kosten für gigantische Bauprojekte, Arbeitslosigkeit, Billiglöhne … . Nur Horror-Schlagworte? Negative Meinungsmache? Fakt ist, die Schere zwischen Arm und Reich driftet auch in Deutschland extrem auseinander. All diesen und weiteren Themen widmet sich nun ein Theaterprojekt der besonderen Art, an ungewohnter Stelle. Am 20. Februar wird ab 20.00 Uhr das Stück „Bessere Aussichten“ in einer Einrichtung aufgeführt, in der ansonsten Frohsinn und „Tanzsport“ dominieren – in der Diskothek „Zenit“ am Pappelgrund 15 a in Schwerin.

In „Bessere Aussichten“ geht es um die Entwicklung und um die Schicksale von fünfzehn unterschiedlichen Charakteren, die ihren Weg zu Erfolg, zu einem besseren Leben und zu ihren Plätzen in der ansonsten „geschlossenen Gesellschaft“ finden wollen.

Nachgefragt bei Mark Kewitsch, dem Projektleiter

„Unsere Gesellschaft mit den eigenen Qualitäten bereichern …“

Frage: Am 20. Februar hat in Schwerin das Stück „Bessere Aussichten“ Premiere. Was verbirgt sich dahinter? Was dürfen die interessierten Zuschauer erwarten?

Mark Kewitsch: Auf den ersten Blick erwartet die Zuschauer ein interessantes Bühnenstück, das von den Mitwirkenden auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen selbst entwickelt wurde. Dahinter verbirgt sich, und das ist der zweite Blick, eine unkonventionelle Form eines Bewerbungsgespräches – unsere Teilnehmer beweisen mit dieser Aufführung Softskills, die unerlässlich für den Arbeitsmarkt sind, wie Motivation, Verantwortung, Verlässlichkeit, Konfliktfähigkeit, Teamwork, Konzentration, etc. .

Über das Medium Theater versuchen wir eine Arbeitsmarktnähe herzustellen, von der sich potenzielle Arbeitgeber bei den Aufführungen überzeugen können – und das auf höchst angenehme Weise, mit einem interessanten Theaterabend.

Frage: In dem Stück spielen 15 talentierte Laien-Darstellerinnen und –Darsteller mit. Wie verlief „das Casting“?

Mark Kewitsch: Da ich erst später zu dem Projekt dazu gestoßen bin, kann ich zum Casting in Schwerin nichts sagen. In allen anderen Projekten, die wir deutschlandweit durchführen, ist es aber immer gleich. Wir laden zu einem so genannten „Casting“ und versuchen die Teilnehmer von unserer Idee zu überzeugen. Nur wer sich dann freiwillig dafür interessiert und mitmachen will, wird genommen. Anfänglich ist die Skepsis noch groß und  es kostet Überwindung und Mut. Mit der Zeit entwickelt sich aber aus bunt zusammen gewürfelten Protagonisten ein Team, das am Ende gemeinsam ein Stück geschrieben und zur Aufführung gebracht hat.

Frage: Deutschland 2012/13 präsentiert sich als Land der Gegensätze – ganz gleich, ob man auf den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich schaut. Gefragt ist der Typ „Egomane“, der nicht über den eigenen Tellerrand hinausblickt und für ausreichend Mehrwert sorgt. Für was stehen aus Ihrer Sicht die Protagonistinnen und Protagonisten in Ihrem Stück?

Mark Kewitsch: Positiv gesehen können Gegensätze bereichernd sein, wenn man sie neugierig betrachtet und als eine andere Sicht auf die Dinge akzeptiert. In der Theaterarbeit und im Zusammenspiel unterschiedlichster Charaktere lernen unsere Spieler neue Seiten an sich und an den anderen kennen. Ein ständig neuer Perspektivwechsel ist dafür wichtig, sich flexibel auf Situationen und Menschen einstellen.

Auch im begleitenden Bewerbungsmanagement versuchen wir, mit den Teilnehmern eine neue Sicht auf sich und neue Perspektiven zu entwickeln, gewohnte Pfade zu verlassen und aufgrund eigener Stärken neue berufliche Ziele zu formulieren. Das Ziel ist, seinen Platz in unserer Gesellschaft zu finden, um sie mit seinen Qualitäten zu bereichern.

Vielen Dank und eine erfolgreiche Premiere in Schwerin!

Marko Michels

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