Besuch im Regionalzentrum für demokratische Kultur

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow will Zusammenarbeit intensivieren

Wenn der Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt aufzählt, wie sich Schwerin für Demokratie und Toleranz engagiert, dann kann Dimitri Avramenko auf eine beeindruckende Bilanz verweisen: So hat die Landeshauptstadt 2009 die „Charta der Vielfalt“ unterschrieben und  wurde als „Ort der Vielfalt“ von der Bundesregierung ausgezeichnet. Die Stadt hat soeben erstmals den nach ihrer ersten Integrationsbeauftragten Annette Köppinger benannten „Preis für Integration und Menschlichkeit“ ausgeschrieben. Mehr als 40 Stolpersteine erinnern auf Straßen und Plätzen an Verfolgte des Naziregimes. Schülerinnen und Schüler des Konservatoriums holen die vergessenen oder verschollenen Musikwerke  ermordeter oder von den Nazis verfolgter Künstler und Künstlerinnen zurück ins öffentliche Bewusstsein. 50 Verwaltungsmitarbeiterinen und -mitarbeiter  haben schon an interkulturellen Trainingskursen teilgenommen.  Es gibt  zahlreiche  Vereine von und für die rund 6000 Migrantinnen und Migranten in Schwerin. Das „Schweriner Bürgerbündnis für Demokratie und Menschenrechte“ zeigt  Präsenz, wenn rechte Aktivisten im öffentlichen Raum für ihre Parteien und Programme werben. Und gerade hat die Stadtvertretung beschlossen, einen Teil der Schlachterstraße in Schwerin nach dem früheren Mecklenburgischen Landesrabbiner Samuel Holdheim zu benennen.

Ist Rassismus und  Rechtsextremismus in Schwerin also  kein Problem, weil im öffentlichen Leben das Klima der Weltoffenheit und Toleranz demonstrativ gepflegt wird? Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow  sieht trotz der unbestrittenen Erfolgsbilanz keinen Grund zu Beruhigung: „Daraus, dass es in der Stadt keine straff organisierten rechtsextremistischen Strukturen gibt, sollte niemand schließen, dass es kein Problem gibt. Seit der letzten Kommunalwahl sitzt ein NPD-Vertreter in der Schweriner Stadtvertretung. Er zeichnet sich zwar durch Inaktivität aus. Aber seine Wahl bedeutet, dass es in Schwerin ein entsprechendes Wählerverhalten gibt, das ich als Protest bewerte.“
Deshalb will die Landeshauptstadt die Zusammenarbeit mit dem in Ludwigslust ansässigen „Regionalzentrum für demokratische Kultur“ künftig weiter intensivieren. Das vereinbarte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow bei einem Besuch des Regionalzentrums mit dessen Leiter Karl Georg Ohse.

Die Angebote des Zentrums wenden sich an Initiativen für Demokratie, an Vereine und Verbände, an Rat suchende Eltern, Schulen und Berufsschulen, sowie an Multiplikatoren aus Politik, Kultur und Wirtschaft. „Schwerpunkt  unserer Arbeit sind neben der Krisenintervention und der mobilen Beratung in der Fläche auch Projekte zur Demokratiepädagogik an Schulen. Wir unterstützen außerdem auch  Eltern, die nicht wissen, wie sie mit ihren rechtsextremen Kindern umgehen sollen“, beschreibt Susanne Theilmann vom Mobilen Beratungsteam das Tagesgeschäft.  In diesem Jahr wird das Regionalzentrum  u.a. eine Fachtagung für Bürgerinitiativen in Schwerin veranstalten. Geplant sind verschiedene Workshops und Vorträge. „Es geht darum, das Engagement zu bündeln und Menschen, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, den Erfahrungsaustausch zu ermöglichen“, so Ohse. Oberbürgermeisterin Gramkow lud das Regionalzentrum außerdem ein, sich demnächst im Präventionsrat der Landeshauptstadt vorzustellen.

Quelle: Landeshauptstadt Schwerin

Nach oben scrollen