Bildungsminister zu Gast bei Bundesarbeitstagung der Schullandheime

Den Blick für die Natur und die Gesellschaft schärfen

Schullandheime liegen in Mecklenburg-Vorpommern im Trend. Das beweisen nicht nur die landesweiten Übernachtungszahlen von 87.172 Schülern und Jugendlichen im vergangeneSchüler auf Entdeckertour im Schullandheimn Jahr, sondern auch der umweltbewusste und tolerante Ansatz, den die Schullandheime seit Jahrzehnten verfolgen. Die diesjährige Bundesarbeitstagung des Verbandes Deutscher Schullandheime e. V. findet vom 07. bis zum 09. Mai 2010 erstmalig in Schwerin statt. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Schullandheime, Referendaren und Lehrern diskutieren Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Henry Tesch und Umweltminister Till Backhaus über die zukünftigen zu vermittelnden Inhalte der Schullandheime.

Unter der Schirmherrschaft von Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern lädt der Bundesverband zu Vorträgen und Gesprächen in das Schweriner Schloss. Im AWO- Schullandheim Schwerin Mueß können die Tagungsteilnehmer anschließend in Workshops und ganztägigen Arbeitsgruppen die unterschiedlichen pädagogischen Angebote der Einrichtungen testen.

Das Klassenzimmer gegen die Natur tauschen – so lässt sich das Prinzip der Schullandheime kurz und einfach erklären. „Wir sehen die Einrichtungen als schulergänzenden Lernort, an dem Schüler mittels Projekten ihre Umwelt bewusst erleben können”, erklärt Verbandsvorsitzender Peter Krössinger. Träger der Schullandheime sind gemeinnützige Vereine. Neben 2.000 hauptamtlichen Mitarbeitern gibt es ebenso viele ehrenamtliche Mitarbeiter die in den bundesweit 300 Schullandheimen arbeiten, davon 16 in Mecklenburg-Vorpommern.

Innovative Ansätze in der Pädagogik gab es bereits bei der Gründung des Reichsbundes der deutschen Schullandheime e. V. 1925. Schon damals stand nicht der zu vermittelnde Lernstoff, sondern der Schüler im Mittelpunkt. Stadtkinder sollten nicht nur aus Schulbüchern über die Natur lernen. Parallelen zur damaligen Bedeutung der Schullandheime sieht Bernd Karsten, Vorsitzender des Landesverbandes der Schullandheime Mecklenburg-Vorpommern auch heute noch: „Vieles wissen Kinder nur aus dem Fernsehen oder Internet.”

Im Schullandheim können die Schüler dagegen eigenständig den Geheimnissen von Tieren, Pflanzen oder biologischen und physikalischen Prozessen sowie landschaftlichen und historischen Gegebenheiten auf den Grund gehen. Die Schwerpunkte liegen auch im musischen Bereich, gemeinsam wird gesungen, getanzt und gebastelt. Dabei werden den Schülern nicht nur Lerninhalte, sondern auch soziale Kompetenzen vermittelt. Karsten sieht dies auch als notwendig an: „Kinderreiche Familien sind immer mehr verpönt. Die meisten Paare wünschen sich heutzutage ein Einzelkind. Doch wie sollen diese Kinder das Miteinander lernen? Im Schullandheim lernen sie nicht nur mit anderen Kindern, sondern erleben den gesamten Tagesablauf zusammen.”

Was die Schullandheime in Mecklenburg-Vorpommern im Besonderen auszeichnen, ist das dreijährige Projekt „Demokratie und Toleranz”. Seit vergangenem Jahr haben Schulklassen damit die Gelegenheit, Demokratie in allen Facetten selbstständig zu erleben. „Das können Rollenspiele zum Parlamentarismus, Erforschung der Geschichte für eine Ortschronik oder eine moderne Rallye mit GPS-Geräten sein”, zählt Karsten die Angebote auf. Die Idee ist, jungen Menschen den Demokratiegedanken zu vermitteln und so einer Ausbreitung des Rechtextremismus im Land entgegen zu wirken.

Ziel ist es, während jeden Aufenthaltes im Schullandheim den Gemeinschaftssinn zu stärken und Kinder schon früh für ein tolerantes Miteinander zu sensibilisieren. „Schließlich ist Lernen nicht nur für gute Noten in der Schule da, sondern soll auf das spätere Leben vorbereiten”, so Karsten.

Foto: Landesverband Schullandheime MV

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