„Blick von aussen“ – Fotoausstellung zu der Stadt Schwerin

Remigijus Treigys aus Litauen und Ly Lestberg aus Estland : Schweriner Fotografien

3. März bis 25. April , Vernissage am Mittwoch, 3. März, 18.00 Uhr

Grußwort Frau Reet Weidebaum, Kulturattaché der Botschaft Estlands

Eine Doppelausstellung leitet unser Ausstellungsjahr 2010 ein. Thematisch wird es sich an der Frage des „Blicks von Außen“ orientieren. Es geht um Beobachtungen, die sich an der oberflächlichen Schönheit der Landschaft und Stadt reiben und kritisch mit Fragen von Vergreisung, Abwanderung, Integration und Erinnerungskultur umgehen.
Wie erleben Künstler Schwerin, die erstmals hierher kommen oder die eine längere Verbindung mit der Geschichte der Stadt haben? Was ist aus deren Sicht in den letzten 20 Jahren geschehen? Wo gibt es Verbindung zu einer Geschichte, die lange vorher existierte und einst mit der Hanse eine gemeinsame Architektursprache geschaffen hat?
Die beiden Fotografen Remigijus Treigys, Ly Lestberg aus Litauen und Estland konnten dank der Unterstützung eines privaten Stifters aus Schwerin und der Kulturstiftung der Länder im November/ Dezember 2009 und Februar 2010 nach Schwerin eingeladen werden. Die Stipendiaten haben während ihres Aufenthalts Grundlagen der Ausstellung erarbeitet. Das Baltikum als osteuropäischer Nachbar Mecklenburg-Vorpommerns soll ebenso ins kulturelle Selbstverständnis zurückgerufen, wie eine neue Form der Nähe und kulturellen Übereinstimmung aufgezeigt werden.

Ly Lestberg / Estland
Die Künstlerin aus Tallin portraitierte mit einer kleinen Digitalkamera innerhalb eines Monats Personen, die ihr in Schwerin über den Weg liefen. Niemanden kannte sie vorher. Schnappschüsse entstanden aus nächster Nähe, manchmal zur großen Überraschung der Fotografierten. Ly Lestbergs Fotos erwecken aber keineswegs den Eindruck von Zufälligkeit. Ly Lestberg entwickelte eine eigene künstlerische Technik, die Bilder digital miteinander zu vermischen. Es liegen bis zu 20 fotografische Lagen übereinander, die schließlich das Bild eines einzigen Portraits ergeben. Wer hier portraitiert ist, läßt sich nur rekonstruieren, wenn man durch die Oberflächen hindurch schaut. Die Vermengung mehrerer Ansichten zu einem einzigen artifiziell wirkenden Gesicht, wird zur Essenz des Blicks der Künstlerin.

Remigius Treigys / Litauen
Der Künstler aus Klaip÷da hat eine Vorliebe für das Versteckte, Verpackte Verschleierte, das im urbanen Kontext seinen Nährboden findet. Konturen und Gerippe von Architekturen zeichnen sich hier ab. Fassaden, die bröckeln und doch alle Zeit zu überdauern scheinen sind seine Motive. Remigijuis Treigys inszeniert sein Bild. Mit einfachster Kamera- und Filmausstattung macht er sich auf die Suche nach dem Wesentlichen eines Ortes. Durch den originalen Abzug in schwarz weiß Fotografien oder Gelatineprints wirken seine Arbeiten für den Betrachter zunächst eigenartig antiquiert. Schnell bemerkt er jedoch, dass zeitgenössische Elemente auftauchen. Die Fotografien binden poetisch und zeitlos den Blick auf Architekturobjekte. Sie laden dazu ein Orte, die man lange zu kennen glaubte, im Bild neu zu entdecken.

www.kunstverein-schwerin.de
19055 Schwerin, Spieltordamm 5. Tel. 0385-521 31 66
Öffnungszeiten Mittwoch – Sonntag 15.00 – 18.00 Uhr

Nach oben scrollen