Blick zum Wasserspringen

EM und Grand Prix Turnier 2015 in Rostock


Schwerin ist zweifellos eine Stadt mit schwimmsportlicher Tradition. So wurden hier die Erfolgs-Schwimmerinnen Rosemarie Gabriel (vierfache Weltmeisterin 1973/1975, dreifache Europameisterin 1974 bzw. Olympia-Dritte 1976) und Andrea Pollack (dreifache Olympiasiegerin 1976/1980 bzw. zweifache Europameisterin 1977) geboren. Auch der paralympische Silber-Medaillengewinner von 2012, Torben Schmidtke, stammt aus Schwerin.
Der erste Schwimm-Verein wurde in der Stadt der sieben Seen im Jahr 1913 gegründet. Diese Tradition wird heute bei der Schwimm-Abteilung des PSV Schwerin fortgesetzt… .

Tradition hat der Schwimmsport ebenfalls bei den Nachbarn in Rostock – speziell das Wasserspringen. Dort gibt es im vorolympischen Jahr gleich zwei ganz wichtige Wettkämpfe. So werden in der Hanse- und Universitätsstadt der 60. Internationale Springertag und die Europameisterschaften ausgetragen – ein Muss für alle Fans.

Was die Erfolgstrainerin Monika Dietrich vom Wassersprung-Jahr 2015 erwartet, verriet sie im Interview.

„Die Wasserspringer aus aller Welt kommen gern nach Rostock…“

Frage: Wie beurteilen Sie die sportliche Situation im Wasserspringen in Deutschland und in Rostock vor den kommenden Wettkämpfen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene?

Monika Dietrich: Das Wasserspringen hat sich in Deutschland und in Rostock sehr gut weiterentwickelt. Dazu kann man auch trotz einiger „Schwächen“ in einzelnen Disziplinen stehen. In den Herrendisziplinen gehört Deutschland mit einigen Athleten (Patrick Hausding, Sascha Klein, Stephan Feck, Martin Wolfram… ) zur Weltspitze. Es wird in allen Stützpunkten angestrengt daran gearbeitet, für die nächste Zeit Nachwuchsspringer an die Spitze zu führen. Aus Rostocker Sicht sind wir bemüht, Maxim Jerjomin noch fester in der Spitze der deutschen Springer zu etablieren und international auf sich aufmerksam zu machen.

Bei der Besetzung der Wettkämpfe in den Damen-Disziplinen gibt es noch einige freie Plätze in der Spitze Deutschlands.
Rostock schickt Saskia Oettinghaus ins Rennen und erfährt derzeit, dass die Sportlerin engagiert an ihrer sportlichen Zukunft arbeitet. Unterstützt wird sie dabei von Teamkollegin Anna Shyrykhay und den Trainern des WSC.

International ist es leichter, sich in den Damen-Disziplinen aufs Podest zu kämpfen, als in den Herren-Wettkämpfen.
Für die jüngeren Sportler des WSC sind die Weichen auf Angriff gestellt. Alle sind fleißig am Trainieren und dem Erlernen neuer Sprünge.

Frage: Zum 60. Mal wird der Internationale Springertag in Rostock durchgeführt. Welche Bedeutung hat aus Ihrer Sicht der Springertag – für die Stadt und darüber hinaus? Und: Wann erlebten Sie Ihren ersten Springertag – als Zuschauerin bzw. Trainerin?

Monika Dietrich: Meinen ersten Springertag habe ich 1964 als kleine Wasserspringerin erlebt. Damals habe ich, so wie die jüngsten Wasserspringer heute, den Großen ehrfurchtsvoll zugesehen. Später habe ich als Schreiber die Wertungen der Athleten in die Sprunglisten eingetragen. Computer hatten wir damals noch nicht, aber deshalb waren wir nicht langsamer. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich seit der Zeit einen Springertag in Rostock verpasst hätte.

Als Trainerin war es immer das Ziel, so zeitig wie möglich einen Sportler in das Team des Springertages zu bringen. Wenn man das mit einem Athleten geschafft hatte, so war es wie ein „Ritterschlag“ für den Sportler.

Und nicht nur für mich hat der Springertag eine große Bedeutung. Ich bin von vielen Fans dieses Wettkampfes umgeben. Für die Organisatoren ist der Wettkampf mit viel Arbeit verbunden, aber wenn alles gut gelungen ist, macht uns das auch stolz. Der internationale Stellenwert unseres Springertages ist riesig und immer wieder Motivation für uns. Wir wissen, dass die Wasserspringer der Welt gern nach Rostock kommen. Das allein lohnt alle Mühen. Und dann kommt da noch das treue Publikum dazu und die konstante Unterstützung der Stadt, des Landes und der Sponsoren. Vielen Dank dafür!

Frage: Wann haben die Rostocker Springerinnen und Springer eigentlich ihre ersten Wettkämpfe in diesem Jahr?

Monika Dietrich: Das Trainingsjahr der Springer ist lang und umfangreich. Alle Sportler, ob jung oder langjährig erfahren, haben große Aufgaben vor sich. Ende Februar starten einige Sportler in einem Teamwettkampf beim Halloren-Pokal in Halle. Danach finden ab Februar die Altersklassenmeisterschaften der Hallen-Saison statt.
Nach dem Springertag, im März, empfangen die Rostocker die jüngsten Springer Deutschlands. Sie starten beim traditionellen Eurawassercup. Vom ausrichtenden WSC werden zahlreiche Sportler an den Start gehen.

Richtig ernst wird es dann bereits im April bei den Jugendmeisterschaften. Bei diesen Wettkämpfen geht es bereits um den ersten Teil der Qualifikation zu den Europäischen Spielen in Baku und den Jugendeuropameisterschaften der B-Jugend in Moskau.

Vom 14. bis 17. Mai sind wir in Rostock Austragungsort der wichtigen Deutschen Meisterschaft der offenen Klasse. Dieser Wettkampf ist Qualifikationswettkampf für die Weltmeisterschaften im August in Kazan und die Europameisterschaft, die ebenfalls in der Neptun-Schwimmhalle stattfinden wird. Der WSC Rostock hofft, nicht nur austragender Verein zu sein, sondern mit Maxim Jerjomin auch einen Teilnehmer zu stellen.

Vielen Dank und für Rostock gelungene Wettkämpfe!
Marko Michels

Weitere Infos zum Wasserspringen

WM 2013

Bei den letzten WM im Wasserspringen in Barcelona 2013 dominierten die Athletinnen und Athleten aus China, die dreizehn Medaillen, darunter neunmal Gold, erkämpften. Die deutschen Springerinnen und Springer brachten es auf zwei Medaillen – dank Sascha Klein mit Bronze im Wettbewerb vom Zehn-Meter-Turm und nochmals Sascha Klein, zusammen mit Patrick Hausding, mit Gold im Wettbewerb vom Zehn-Meter-Turm/Synchron. Dazu belegte Anna Bader Platz drei im erstmals bei Weltmeisterschaften ausgetragenen Klippenspringen. Die dortigen Premieren-Siege gingen an die USA und Kolumbien.

EM 2013

In Rostock, bei den europäischen Titelkämpfen 2013, hatte noch die Ukraine mit viermal Gold die meisten Titel geholt. Russland schaffte vor zwei Jahren elf Medaillen (darunter dreimal Gold) und Deutschland jubelte über zehn Medaillen(darunter zweimal Gold). Diese deutschen EM-Erfolge 2013 gingen auf das sportliche Konto von Tina Punzel (Drei-Meter-Brett) und Patrick Hausding/Sascha Klein (Zehn-Meter-Turm/Synchron).

EM 2014

Bei den EM 2014 in Berlin lieferten sich dann Deutschland und Russland ein Duell um die „Pole Position“ im europäischen Wasserspringen. Deutschland kam auf zehn Medaillen, darunter dreimal Gold, und Russland errang acht Medaillen, darunter fünfmal Gold. Die drei EM-Siege vor Jahresfrist für Deutschland waren dabei „die Beute“ von Patrick Hausding, der vom Ein-Meter-Brett, Drei-Meter-Brett und zusammen mit Sascha Klein vom Zehn-Meter-Turm/Synchron triumphierte.

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