Boxsportlich zwischen 2012 und 2013 …

Nachgehakt bei einer ambitionierten Schweriner Faustkämpferin

Boxen ist nichts für Frauen?! Von wegen! Bereits 1904 in Saint Louis stand Frauen-Boxen im olympischen Demonstrationsprogramm und 108 Jahre später war es endlich so weit: Die Box-Amazonen durften auch unter den fünf olympischen Ringen ran. Die ersten Olympiasiegerinnen im Boxsport sind „Namen für die sportive Ewigkeit“: im Fliegengewicht – Nicola Adams (Großbritannien), im Leichtgewicht – Katie Taylor (Irland) und im Mittelgewicht – Claressa Shields (USA).

Auch offiziell weltmeisterlich stehen die Frauen seit 11 Jahren im (Amateur-)Boxring. Seit 2001 in Scranton ermitteln die Frauen ihre Amateur-Box-Weltmeisterinnen. Zuletzt fanden die Frauen-Box-WM 2012 in Qinhuangdao statt. Die fleißigsten Medaillensammlerinnen bei Weltmeisterschaften kamen dabei zwischen 2001 und 2012 aus Russland (48 Medaillen, davon 18 x Gold), aus China (31 Medaillen, davon 11 x Gold), aus Indien (25 Medaillen, davon 8 x Gold), aus Kanada (23 Medaillen, davon 7 x Gold), aus den USA (23 Medaillen, davon 3 x Gold), aus Nordkorea (20 Medaillen, davon 7 x Gold), aus Ungarn (19 Medaillen, davon 3 x Gold) und aus der Ukraine (18 Medaillen, davon 3 x Gold). Bislang erkämpften übrigens 37 Länder Medaillen bei Welttitelkämpfen im Frauen-Boxen. Davon gewannen 20 Länder eine oder mehr Goldmedaillen. … Ein Beweis dafür, wie beliebt der Frauen-Amateur-Boxsport mittlerweile ist…

Eine ambitionierte Boxsportlerin ist auch die Mecklenburgerin Sarah Scheurich, Jahrgang 1993, die beim BC Traktor Schwerin boxt und bereits Juniorinnen-WM-Dritte 2011 wurde.

Nachgefragt bei Sarah Scheurich. Sarah über ihr Box-Jahr 2012, über die letzten Events und die Ziele 2013 …

„Möchte mich immer weiter entwickeln…“

Frage: Die U 17- und U 19-EM fanden zuletzt in Polen statt. Wie bewertest du – in diesem Fall als Außenstehende – die dortigen Leistungen? Für Marie Maciejewski gab es ja Bronze…

Sarah Scheurich: Ich kann das leider schlecht beurteilen, weil ich die Kämpfe nicht gesehen habe. Aber  da ich meine Schweriner Mädels kenne und weiß, auf welchem Niveau man international boxen muss, um Medaillen zu gewinnen, kann ich nur vermuten, dass Marie super geboxt haben muss, so wie ich es von ihr stets gewohnt bin!

Frage: Sehr stark präsentierten sich bei den Elite-WM und bei Olympia die Faustkämpferinnen aus Russland, China oder den USA. Du hast ja ebenfalls weltmeisterliche und olympische Ambitionen. Wie läuft es zurzeit so bei dir?

Sarah Scheurich: Tja, leider konnte ich an der Deutschen Meisterschaft nicht teilnehmen, weil ich mehrere Wochen krank war und mich nicht genug vorbereiten konnte. Allerdings habe ich vor ein paar Wochen beim Queenscup die jetzige deutsche Meisterin Andrea Strohmaier klar besiegt, weshalb ich mir keine Sorgen um meine nationale Zukunft mache.

Wahrscheinlich werde ich am 5. Dezember an einem internationalen Turnier in Russland teilnehmen, worauf ich mich sehr freue, da dort vermutlich starke Gegnerinnen auf mich warten, von denen ich viel lernen kann. Außerdem planen mein Trainer und ich nächstes Jahr einige internationale Kämpfe, damit ich mehr Erfahrungen sammeln und mich weiter verbessern kann.

Frage: Wie sahen die Wochen – nach der WM in China – boxsportlich für Dich aus? An welchen Wettkämpfen hast Du teilgenommen? Wie lautet Dein Jahres-Resümee 2012?

Sarah Scheurich: Um ehrlich zu sein, habe ich mir nach der WM in China eine sehr lange Pause gegönnt, um mich von dem Stress der Weltmeisterschaft und den Vorbereitungen darauf zu erholen. Seit diesem Schuljahr habe ich einen neuen Trainer, Michael Timm, der mich persönlich in der kurzen Zeit schon sehr weit gebracht hat. Ich habe den Queenscup, ein internationales Turnier, Anfang Oktober gewinnen und drei tolle Kämpfe machen können.
Ich hoffe, dass ich dieses Jahr noch einmal boxen kann, um das neu Erlernte anwenden und austesten zu können.

Frage: Wie sieht Dein Leben gegenwärtig neben dem Boxring aus?

Sarah Scheurich: Mit der Schule läuft es ganz gut, auch wenn die Abiturprüfungen immer näher rücken … Etwas aufgeregt bin ich allerdings schon. Ansonsten gibt es neben dem Boxring nur noch meine Familie und meine Freunde – da ist auch alles in bester Ordnung.

Frage: Welche Ziele hast Du für 2013?

Sarah Scheurich: Zunächst muss ich mein Abitur machen, aber da habe ich eigentlich keine Bedenken. Dann ist Mitte des Jahres noch die Weltmeisterschaft in Kanada, bei der ich möglichst gut abschneiden will, um vielleicht eine Medaille zu gewinnen.

Die Fragen stellte Marko Michels

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