„British royal“ mit Michael Gwisdek – das 23. Filmkunstfest M-V

Nachgefragt bei Oliver Hübner

2013 in der Landeshauptstadt M-V – das heißt auch 853 Jahre Schwerin an sich, 60 Jahre Weiße Flotte, 450 Jahre Mecklenburgische Staatskapelle, 101 Jahre Schauburg, 150 Jahre SPD, 44 Jahre Achteck oder Filmkunstfest zum 23. Mal …

Plakatmotiv gestaltet von Gerald HrossJa, Ende April ist wieder Film-Zeit in Schwerin. Und Kunst-Zeit. Und Fest-Zeit. Kaum zu glauben, das 22. Filmkunstfest ist schon wieder 12 Monate her – das 23. ist schon in den Startlöchern und wird sich ziemlich „Very British!“ geben, denn das cineastische Gastland ist das Vereinigte Königreich. Royal ging es im Vorfeld des Filmkunstfestes leider nicht immer zu – Personal-Querelen, finanzielle Kürzungspläne und heftige Diskussionen um die Zukunft des Festivals bestimmten die Schlagzeilen. Das soll jetzt allerdings vorbei sein. Das Filmkunstfest 2013 ruft und soll bei einem zahlreichen Publikum Gehör finden.

Nachgefragt bei Oliver Hübner, künstlerischer Leiter des Filmkunstfestes M-V

„Es werden sechs intensive Tage …“

Frage: Das 23. Filmkunstfest findet vom 30. April bis 5. Mai statt. Was können, was dürfen die interessierten Zuschauer erwarten?

Oliver Hübner: … Stark besetzte Wettbewerbe, einen vielseitigen Ehrengast Michael Gwisdek, ein spannendes Gastland. Viel Film, viel Kunst und viele Möglichkeiten, beidem zu begegnen.

Auch in den anderen Film-Reihen tut sich etwas. Die Reihe „halbstark – Kino für Kids und Teens“ wird erstmals durch einen eigenen Preis, den LEO, gestiftet von der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin und vergeben durch eine eigenständige Kinderjury, aufgewertet. Der NDR präsentiert einen Rostocker Polizeiruf als Preview, SKY zeigt exklusive Serien in Deutschland-Premiere, DER mecklenburgische Filmemacher, Dieter Schumann, wird anläßlich seines 60. Geburtstages mit einer Retrospektive geehrt und durch alle Reihen zieht sich wieder viel „gedreht in M-V“.

Zahlreiche Ausstellungen, ein Konzert der Randgruppencombo, die Gerhard Gundermann auf der Bühne wieder aufleben lassen, sowie eine Lesung von Wolfgang Winkler und Jaecki Schwarz runden das Filmprogramm ab.

Frage: „Very British!“ gibt sich das Filmkunstfest 2013 in Schwerin. Die „Queen“ wird bestimmt nicht vorbei schauen … Oder doch? Wer wird aus dem Vereinigten Königreich in das „vereinigte Bauern-Land“ MV eigentlich kommen?

Oliver Hübner: Es werden natürlich britische Film- und Festivalmacher in Schwerin zu Gast sein. Gleich zum Eröffnungsfilm „Papadopoulos und Söhne“ der gerade in Großbritannien die Kinocharts stürmt und in Schwerin seine Deutschlandpremiere feiern wird, kommen der Regisseur Marcus Markou und die Schauspielerin Cosima Shaw nach Schwerin.

Philip Ilson, der Festivalleiter des London Short Film Festivals, wird ebenfalls zu Gast sein und einige Filme seines Programms, das ich im Januar in London ansehen konnte, vorstellen. Auf der Leinwand werden wir mit den Monty Pythons herzlich lachen können und uns von Ken Loach und auch vom „Last Projectionist“ in ihren Geschichten mitreißen lassen, um nur einige Beispiel zu nennen.

Frage: Hinter den Kulissen lief beim Filmkunstfest MV längst nicht alles „rund“. Sind jetzt alle Animositäten beseitigt oder nur „unter den Teppich gekehrt“?

Oliver Hübner: Es lief in der Tat in der letzten Zeit, auch in der Vorbereitung des Festivals 2013 nicht alles wie gewünscht. Das hat die Planung natürlich beeinträchtigt, da sowohl die finanzielle als auch die personelle Situation unscharf waren. Dennoch haben wir beginnend im Juni 2012 das Festival planen können und ich hatte als leitender Programmredakteur immer die umfassenden künstlerischen Kompetenzen. Es erscheint aber manches in der Außenwahrnehmung viel dramatischer, als es tatsächlich ist. Aber gerade deshalb wünschen wir uns, dass das Festival wieder eine Planungssicherheit gewinnt und zurück in ein ruhigeres Fahrwasser kommt.

Frage: Zurück zum Aktuellen … Aus Ihrer persönlichen Sicht: Was werden für Sie die Highlights des Filmkunstfestes MV 2013 sein?

Oliver Hübner: Der Kern des Festivals sind immer die Wettbewerbe. Es bleibt bis zum Ende spannend, wie die Jurys, wie das Publikum die Filme bewertet und dann am 4. Mai auf der Preisgala die Preise vergeben werden. Ich freue mich ganz besonders auf die Begegnungen mit dem Publikum, die Filmgespräche, die ich zum Teil auch selbst moderieren werde und auf die Filmtalks im Stadtkrug am Abend der drei Wettbewerbstage.

Schön ist es außerdem, die vielen Filmemacher wieder zu treffen, die ich aus den vergangenen Jahren in Schwerin sowie von anderen Festivals und Kino-Events bereits kenne. Mit Michael Gwisdek hatte ich sehr amüsante Gespräche, auch mit Charly Hübner, der unser Festivalgast sein wird, bin ich bereits bekannt. Wichtig und spannend ist es für mich ebenfalls, die anderen Gäste kennen zu lernen. Ich hoffe, dass dafür genügend Zeit bleibt. Es werden sechs intensive Tage, die wahrscheinlich wieder viel zu schnell vorbei sein werden.

Vielen Dank und ein spannendes, erfolgreiches und „very“ britisches Filmkunstfest 2013!
 
Marko Michels

Nach oben scrollen