Am Montag, den 14.04.2008 um 18.30 Uhr präsentiert der Deutsche Kinderschutzbund e. V. in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück eine Informationsveranstaltung zur Prävention gegen sexuellen Missbrauch im sozialen Nahbereich.
Ein Präventionsstück gegen sexuelle Gewalt
„Nein!“ Das ist ein wichtiges Wort, wenn jemand die persönlichen Grenzen eines Menschen verletzt. Laut „Nein“ sagen kann aber nur, wer sicher ist, dass er seinem Nein-Gefühl jederzeit vertrauen darf. Mit unserem Präventionsstück „Mein Körper gehört mir!“ wollen wir Kinder darin bestärken, Gefühle genau wahrzunehmen und ihren Signalen zu folgen.
Die simple Mahnung „Geh nicht mit Fremden!“ wird bei uns kein Kind hören, denn in ihr schwingt ein Appell an das Schuldempfinden mit. Und wir möchten, dass Kinder eins ganz genau wissen: An sexuellem Missbrauch trägt nie das Opfer Schuld, sondern immer nur der Täter.
Unsere Schauspieler und Theaterpädagogen arbeiten drei Mal im Abstand von einer Woche mit der Klasse oder Gruppe. In der ersten Stunde stärken sie bei den Kindern eine bewusste Wahrnehmung des Ja- und des Nein-Gefühls. So zeigt eine der Szenen ein Mädchen, das einem Jungen das Haar bürstet. Am Anfang fühlt sich der Junge damit wohl, aber dann wird es schmerzhaft, und er beendet die für ihn mittlerweile verletzende Situation mit einem klaren „Nein!“. Jedes Kind kann diesen Gefühls-Unterschied nachvollziehen. Und wir wollen unseren jungen Zuschauern helfen, ihn auch im Alltag sicher zu erkennen.
In der zweiten und dritten Stunde geht es konkret um sexuelle Gewalt. Ein Exhibitionist, eine Begegnung im Chat oder gar eine vertraute Person, die übergriffig wird: Wir spielen Szenen in steigernder Problemhärte – ohne die Kinder zu verschrecken. Schlüsselszenen werden mit negativem und positivem Ausgang gezeigt, und wie immer in unseren interaktiven Programmen dürfen die Kinder eingreifen, Fragen stellen und Vorschläge machen.
Nicht immer hilft ein deutliches „Nein“. Deshalb wollen wir, dass die Kinder ein gutes von einem schlechten Geheimnis unterscheiden lernen. Das Geheimnis einer geplanten Geburtstagsüberraschung kann man genussvoll einige Tage für sich behalten. Aber das Geheimnis, sexuelle Gewalt erlebt zu haben, bedroht und zerstört ein Kind. Deshalb lernen die Kinder bei uns, dass ein solches Geheimnis „raus“ will – und wie sie sich in diesem Fall Hilfe suchen können.
Zusätzlich zur Arbeit im Klassenverband bieten wir vorbereitende Treffen mit Lehrern und Eltern an. Außerdem stellen wir Lehrmaterialien, Literaturhinweise und Beratungsadressen zur Verfügung.
Unterstützt von der Landeshauptstadt Schwerin.
