Castoren in Schwerin – 50 Demonstranten protestierten

Güterzug mit Castorbehältern erreichte um Mitternacht die Landeshauptstadt

In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar fuhr der aus Karlsruhe kommende Castoren-Transporter durch Schwerin. Sein Ziel das Atomzwischenlager Lubmin erreichte er mit knapp 4 Stunden Verspätung am Donnerstagmorgen um 8.12 Uhr.  Auch das Schweriner Bündnis gegen Atomkraft zog aus um gegen den Transport und die Atompolitik zu demonstrieren.

Schweriner Demo friedlich

50 Schweriner Demonstranten um Mitinitiator Arndt Müller vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband M-V fanden sich bereits um 22.30 Uhr auf der Castorstrecke zwischen den Bahnhöfen Schwerin-Mitte und dem Schweriner Hauptbahnhof ein, um gegen den Atomtransport zu protestieren. Die Proteste – bereits am Mittwochabend fanden sich rund 150 Menschen, vom Schweriner Bündnis gegen Atomkraft mobilisiert, auf dem Schweriner Markt zusammen – liefen dabei wieder friedlich ab. Lediglich ein Aktivist konnte auf die Gleise gelangen und so den Zug kurzzeitig zum Stehen bringen. Einen zweiten Stopp musste der Güterzug in Schwerin-Medewege einlegen als dort rund 30 Demonstranten das Gleis blockierten.

Arndt Müller ist sich sicher, dass durch die Bürgerproteste in ganz Deutschland die Castoren bald nicht mehr „durch die Gegend kutschiert“ wird. „Bevor es kein sicheres Endlager gibt, muss die gefährliche Fracht am Entstehungsort verbleiben. Und ob es jemals ein sicheres Endlager geben wird, steht ohnehin in den Sternen. Deshalb ist der einzig gangbare Weg, um nicht noch mehr Atommüll und damit noch mehr Transporte zu erzeugen, die Atomkraftwerke abzuschalten“, so der studierte Biologe.

Positives Fazit

Laut Anti-Atom Bündnis NordOst beteiligten sich insgesamt knapp tausend Menschen bundesweit an den Prostestaktionen gegen den Castor-Transport in das Zwischenlager bei Lubmin. „Die Demonstration war ein voller Erfolg – Es wurde ein deutliches Zeichen gegen die unverantwortliche Atompolitik gesetzt“, heißt es laut einem Pressesprecher

Linke und Bündnisgrüne: Nicht über 2039 hinaus!

Der Landesvorsitzende der Linken, Steffen Bockhahn, bekräftigte: „Die Linke fordert den Stopp der Einlagerung von Atommüll im Zwischenlager Nord. Da das Betreiberunternehmen der Bundesrepublik Deutschland gehört, könnte die Bundesregierung dafür sorgen, weitere Atommülltransporte gar nicht erst stattfinden zu lassen. Außerdem darf das ZWL-Nord nicht über das Jahr 2039 hinaus weiter betrieben werden, wenn die laufende Betriebsgenehmigung endet. Hierzu wird sie in der kommenden Woche einen Antrag in den Deutschen Bundestag einbringen.“

Auch Bündnis 90/Die Grünen ziehen eine positive Bilanz bezüglich der Anzahl der Proteste und Demonstranten. Dazu erklärten Steffi Lemke, Bundesgeschäftsführerin der Grünen und Jürgen Suhr, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern: „Die überaus friedlichen Proteste der letzten Tage zeigen, dass der Widerstand gegen die gefährliche Atompolitik der schwarz-gelben Bundesregierung auch in Mecklenburg-Vorpommern weiter zunimmt.“ Gefahr sehen beide zudem in einer „klammheimlichen Umwidmung des Zwischenlagers Lubmin in ein Quasi-Endlager“. Dies gelte es zu stoppen.

Von Patrick Dettmann

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