Cheerleading-Regionalmeisterschaft Nord im März 2014

Eine interessante Sportart stellt sich vor

Am 29. März finden in der Schweriner Sport- und Kongresshalle die Cheerleading-Regionalmeisterschaften Nord des Cherleading und Cheerdance-Verbandes Deutschland statt. Ausgerichtet werden sie von der „Cheer Company Weddel“.

Manch einer wird sich fragen: Cheerleaderinnen, sind das nicht die schnieken, ziemlich naiven Blondinen, die beim American Football, Eishockey oder Basketball ihre Teams mit „irgendwelchen Büscheln“ anfeuern?! Vielleicht im Film … Denn mittlerweile wird Cheerleading als eigenständige, sehr anspruchsvolle Sportart betrachtet, die auch von promovierten Akademikerinnen betrieben wird. … Und enorm anspruchsvoll ist, denn Cheerleading ist ein Mix aus Turnen, Gymnastik, Akrobatik und Tanz, verbunden mit einer abwechslungsreichen Choreografie.

Warum lohnt es sich, die Veranstaltung in Schwerin zu besuchen?! Nachgefragt bei Monika Reim, Vorsitzende der „Cheer Company Weddel“

„Der faszinierendste Sport überhaupt …“

Frage: Frau Reim, warum lohnt sich ein Besuch der Cheerleading-Regionalmeisterschaft? Was ist das Faszinierende – für Sie persönlich – am Cheerleading? Einige der Cheerleaderinnen kann man wahrscheinlich gerade in Sotchi dabei beobachten, wie sie die Eishockey-Herrenmannschaften anfeuern…

Monika Reim: Vorweg einmal: Cheerleaderinnen?  Das ist nicht die korrekte Bezeichnung! Es sind absolut nicht nur Frauen und Mädchen, die diesen tollen Sport betreiben. Es gibt nämlich viele verschiedene Kategorien im Cheerleading.

Diese Kategorien sind: „Peewees“, das sind Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von 6-11 Jahren, „Junior-Allgirl“, das sind Teams in denen ausschließlich Mädchen im Alter von 12-14 Jahren trainieren, „Junior-Coed“, in diesen Teams trainieren Mädchen und Jungs zusammen, „Senior-Allgirl“, dort sind wieder ausschließlich junge Damen ab 15 Jahren im Team und „Senior-Coed“, mit männlichen und weiblichen Cheerleadern ab 15 Jahren.

Daneben gibt es in allen Kategorien außer den „Peewees“ auch noch Einzelkategorien, in den so genannte Stuntgroups, auch wieder „Allgirl“ und Coed“, und dann  eine ganz besondere Kategorie, die sich „Partnerstunt“ nennt. In dieser Kategorie zeigen jeweils ein männlicher und ein weiblicher Cheerleader Partner-Akrobatik. Aus dieser Vielfalt der Kategorien und vor dem Hintergrund, dass es sehr viele männliche Cheerleader in unserem Sport gibt, sprechen wir von „Cheerleadern“ und nicht von „Cheerleaderinnen“.

Geht man in die Historie, so bemerkt man auch, dass der erste Cheerleader ein MANN war!  So taucht im Jahre 1898 der Begriff „Cheerleader’“ erstmalig an der University of Minnesota auf. Es war ein Football-Fan namens Jonny Campbell, der auf der Suche nach Möglichkeiten war, um sein Footballteam auf dem Feld zu unterstützen, dann  laut einen Anfeuerungsruf nach dem anderen schrie („to cheer“ gleich schreien, rufen).

Das kam bei den Footballern so gut an, dass bald einige Männer am Spielfeldrand standen, um mit Anfeuerungsrufen und Sprüngen das Team auf dem Feld anzufeuern. Erst später kamen junge Damen und Ponpoms, Tänze und Menschen-Pyramiden – man hatte ja die starken Männer – hinzu und der Sport „Cheerleading“ war geboren. In den 1970er Jahren schwappte die Cheerleading-Welle zusammen mit dem amerikanischen Football letztendlich nach Deutschland.

Heute liegt die Anzahl der im Verband organisierten Cheerleader in Deutschland bei über 14.000, die in 2 Sportverbänden organisiert sind, einerseits im Footballverband Deutschland, der immer noch „seine“ Cheerleader an sich bindet, sprich Teams die in Footballvereinen beheimatet sind, und anderseits im CCVD (Cheerleading und Cheerdance Verband Deutschland), der sich ausschließlich um den Sport Cheerleading, inklusive Cheerdance – das ist Cheerleading ohne Akrobatik – kümmert.

In den letzten Jahren verzeichnete der CCVD einen immensen Zulauf von Teams und es zeichnet sich schon ab, dass bald die Bastion des Footballverbandes seine Einstellung zu den Cheerleadern ändern und ihnen die Mitgliedschaft im CCVD ermöglichen sollte. So viel erst einmal zum Einstieg in unseren Sport…

Frage: Und was ist nun das Begeisternde am Cheerleading?

Monika Reim: Für mich persönlich ist Cheerleading der faszinierendste Sport überhaupt! Cheerleading ist so vielseitig, dass er für jeden Zuschauergeschmack etwas beinhaltet.

Den Zuschauern und natürlich der gestrengen Jury  werden menschliche Pyramiden bis hin zu einer Höhe von über vier Metern, die so genannten  Stunts – das sind Akrobatiken von maximal fünf Personen – Würfe, bei denen ein Teammitglied von vier anderen Teammitgliedern bis zu vier Meter hoch in die Luft geworfen und natürlich wieder aufgefangen werden (so genannte „Baskets“), Tänze, Sprünge, ähnlich wie beim Eiskunstlaufen, und Tumbling  gezeigt… Das alles in atemberaubender Geschwindigkeit und mit sehr viel Ausstrahlung und Lächeln in 2:30 Minuten pro Team.

Alle Elemente sehen leicht und schwerelos aus und kosten doch so viel Kraft, Koordination untereinander und Disziplin! Auch die Erscheinung der Sportlerinnen und Sportler ist sehenswert! Alle Teams tragen „Uniformen“ in ihren Vereinsfarben und besonders wichtig ist die gepflegte und perfekte Erscheinung des Teams.
Wenn all das nicht ein Grund ist, die Veranstaltung zu besuchen!

Frage: Cheerleader sind ja stets die sportiven Animateure bei Spielen im Eishockey, Basketball oder American Football – auch beim 44. Super-Bowl im American Football zwischen den Denver Broncos und den Seattle Seahawks (8:43) waren begeisternde Cheerleaderinnen aktiv. Inzwischen gibt es aber sogar WM und EM im Cheerleading… Wer sind die gegenwärtig besten Cherleaderinnen in Europa und in der Welt?

Monika Reim: Man mag es nicht glauben, aber neben Amerika sind Japan, Thailand, Russland (besonders in den Stuntgroup- und Partnerstuntkategorien) und glücklicherweise auch Deutschland auf den Treppchenplätzen der Weltmeisterschaften zu finden. Deutschland errang 2013 den 3. Platz in der Kategorie „Allgirl-Cheer“.

Ansonsten ist die grossartige Synchronität bei den Japanern während einer WM einfach immer überwältigend. Man kann anhand der großen Kategorienanzahl schlecht sagen welche Nation „die beste Cheerleader-Nation“ ist. Aber die genannten Nationen sind schon Weltklasse!

Frage: Zurück zu den Meisterschaften in Schwerin… Welche Cheerleader-Teams werden dort starten? Wer sind die Favoritinnen? Wie ist der Ablauf der Veranstaltung?

Monika Reim: Es werden Teams aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen bei der Regionalmeisterschaft Nord starten. Traditionell sind die Teams aus Niedersachsen immer sehr stark, aber am Tag der Meisterschaft spielt das „Quäntchen Glück“ und die Tagesform der Teams noch eine große Rolle.

Frage: Und wann wird Cheerleading olympisch?

Monika Reim: Wir hoffen bald!! Es müssen aber da noch einige Hürden im Deutschen Sportbund (DOSB) genommen werden. Aber in jedem Fall arbeiten wir alle daran!

Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement im Cheerleading!
Marko Michels

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