Das „Capitol“ – Zwischen „ABBA GOLD“ und 25. Filmkunstfest

Theaterleiter Dirk Mattenklott im Gespräch


Rückblende: Brighton 1974. Der 19. Eurovision Song Contest. Bei diesem renommierten europäischen Gesangswettbewerb waren die deutschen Vertreter – Cindy & Bert mit ihrer „Sommermelodie“ – zwar nicht im Vorderfeld platziert, aber eine junge schwedische Band mit dem Namen ABBA sorgte für „Gänsehaut“ pur, begeisterte das Publikum nicht nur in Westeuropa, sondern weit darüber himaus.

Mit ihrem Song „Waterloo“ setzten Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny musikalische Maßstäbe und legten damit den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere, die nur ein Jahrzehnt dauerte (1972-1982), aber an deren Ende eine der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte stehen sollte. Und weitere ABBA-Lieder, wie „SOS“, „Dancing Queen“, „Mamma Mia“, „Gimme! Gimme! Gimme!“, „Fernando“ oder „The Winner Takes It All“, bleiben ebenfalls unauslöschlich im Gedächtnis vieler an Musik begeisterter Generationen.

ABBA prägten einen neuen „Zeitgeist“

Mit ihren Konzerten, ihrem Auftreten auf und neben den Bühnen, ihren Songs und ihrer gelebten Leidenschaft für ihre Musik waren sie ihrer Zeit weit voraus, inspirierten nachfolgende Künstlerinnen bzw. Künstler und prägten einen neuen Zeitgeist.

ABBA Gold1974 war aber auch ein ereignisreiches Film-Jahr… Die „Oscars“ gingen unter anderem an „Der Clou“ von Goerge Roy Hill. Als beste Schauspielerin bzw. bester bester Schauspieler erhielten Jack Lemmon (in „Save The Tiger“ und Glenda Jackson (in „Mann, bist Du klasse!“) die Auszeichnungen. 1974 wurde auch der Film „Jakob, der Lügner“ (Regisseur: Frank Beyer) verfilmt – ein beeindruckender Film, der trotz zahlreicher politischer Widerstände zustande kam. In der DDR feierte der Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der Weihnachtsklassiker schlechthin, Premiere. Und Gojko Mitic kämpfte als Apachenhäuptling „Ulzana“ gegen kriminelle und gierige „Bleichgesichter“.

„ABBA GOLD“ und 25 Jahre Filmkunstfest

Am 30. Januar (ab 20.00 Uhr, im Capitol 1) kommt nun die Show „ABBA GOLD“ in das traditionsreiche, 1936 eröffnete Filmspieltheater „Capitol“. Eine hochkarätige, eindrucksvolle Zeitreise in eine unvergessene musikalische Epoche steht also bevor. Im Mai feiert dann das Filmkunstfest seinen 25. Geburtstag.

Was Theaterleiter Dirk Mattenklott von der ABBA-Show erwartet, welche Highlights es in den kommenden Wochen noch im Capitol geben wird, verriet er im Interview.

„Herausragende Künstler an historischer Stätte…“

Frage: Was kann, was darf das interessierte Publikum von „ABBA GOLD“ erwarten?

Dirk Mattenklott (Foto: M. Michels)Dirk Mattenklott: Es wird mit Sicherheit einen unvergesslichen künstlerischen Abend geben – mit einer beeindruckenden Bühnen-Präsenz herausragender Künstlerinnen und Künstler und den großartigen ABBA-Songs ihres goldenen Jahrzehnts. Und das noch an historischer Stätte!

Denn: Im kommenden Jahr feiert das „Capitol“ seinen 80. Geburtstag und wirkt dennoch eher wie eine „Achtzehnjährige“, weil wir, als „Capitol“-Team verinnerlichten, dass das alte Motto tatsächlich gilt „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!“.Wir leben für unser „Capitol“, wissen, dass viele Schwerinerinnen und Schweriner gern zu uns kommen und sehen es als ein „Privileg“ an, hier arbeiten zu dürfen.

Frage: Noch ein paar Worte zum ABBA-Abend…

Dirk Mattenklott: Tja, zu diesem Abend am 30. Januar gibt es sicher noch eine Menge zu sagen! So wird das „ABBA-Feeling“ mit modernen künstlerischen und technischen Mitteln im „Hier und Jetzt“ dargeboten und die Abba-Hits werden im „Unplugged-Gewand“ präsentiert. Man berücksichtigt für das Bühnen-Bild das berühmte „1970er Jahre Flair“ und auch an die Original-Kostüme der damaligen Zeit wurde natürlich gedacht. Das reifere Publikum wird noch einmal an die Zeit ihrer Jugend nachhaltig erinnert und die Jüngeren werden sicherlich staunen, was die vermeintlich „Alten“ so damals musikalisch drauf hatten.

Frage: Danach geht es im Februar ja ziemlich nonstop mit weiteren interessanten Veranstaltungen weiter… Was gibt es da so bei Ihnen zu sehen?

Dirk Mattenklott: Da wird für jede Altersgruppe und jeden Geschmack etwas dabei sein. Am 31.Januar (ab 15 Uhr) zeigen wird „Die Schneekönigin – Das Musical für die ganze Familie“. Die Temperaturen sind ja mittlerweile draußen frostig und da passt das Märchen von Hans Christian Andersen ohnehin bestens in die klimatischen Bedingungen.

Und ansonsten wird es im „Capitol“ im Februar mehr als ereignisreich. So kommt der Gentleman-Entertainer Bodo Wartke mit seinem Programm „Klaviersdelikte“ am 7. Februar zu uns, wobei diese Veranstaltung schon ausverkauft ist. Eine Woche später dürfte die renommierte Hamburger Travestieshow „Täuschungsmanöver – Die Travestieshow `Casino Las Vegas`“ ein zahlreiches Publikum begeistern (14.Februar, 20.00 Uhr) – ein kulturelles Rahmenprogramm zum Valentinstag!

Weitere klasse Veranstaltungen folgen: am 19.Februar (20 Uhr) Hans Evers mit seinem Programm „Hinterher hat man`s meist vorher gewußt“ – eine „Huldigung“ an die zahlreichen aktuellen Besserwisser , am 21.Februar (20 Uhr) „The 12 Tenors“ – Musik ohne Altersgrenzen, die 22 Welthits (und vielleicht mehr) mehr als gekonnt singen werden, am 22.Februar die Benefizveranstaltung Frühstückskino zugunsten der Kunst- und Musikschule ATARAXIA mit dem Film „Drei Herzen“ (mit Charlotte Gainsbourg und Benoit Prelvoorde, eine Preview auf das kommende Filmkunstfest), am 26.Februar (20 Uhr) der verbal schlagfertige Jürgen Becker mit seinem Programm „Der Künstler ist anwesend“, am 27.Februar ein Vortrag von Pascual Violo zur Thematik „Poesie und Abenteuer Cuba“ – zurzeit gibt es ja ein politisches Tauwetter zwischen den USA und Kuba – und am 28.Februar (15 Uhr) heißt es „35 Jahre Traumzauberbaum mit dem Reinhard Lakomy-Ensemble“. „Moosmutzel“ & Co. haben ja viele Fans, insbesondere bei den Kindern.

Zudem denken wir im „Capitol“ auch an das 20-jährige Jubiläum der „Backstreet Boys“ (26. Februar, im Capitol 4) und die Wirtschaftsjunioren werden am 23. Februar die besten Schülerinnen und Schüler aus Westmecklenburg für ihre wirtschaftlichen Kenntnisse auszeichnen. Filme, wie der Hacker-Thriller „Blackhat“, der Science-Fiction-Streifen „Jupiter Ascending“ mit Mila Kunis oder die Komödie “ Magic In The Moonlight“ mit Emma Stone, werden von dem Publikum bestimmt auch gut angenommen werden.

Frage: Apropos Filme… In vier Monaten ist Filmkunstzeit im „Capitol“… Gibt es da schon eine gewisse Vorfreude bei Ihnen?

Dirk Mattenklott: Natürlich! Das Filmkunstfest feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag! Ein Vierteljahrhundert Filmkunstfest M-V, wer hätte das nach dem bescheidenen Start seinerzeit gedacht. Mittlerweile ist das Filmkunstfest ein ganz, ganz wichtiger Termin im Kulturleben nicht nur Schwerins, sondern von ganz Mecklenburg-Vorpommern.

Das Filmkunstfest ist auch deutschlandweit mehr als ein „Begriff“, viele bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler, Filmschaffende kommen gern zum „FKF“ und sind beeindruckt von den zahlreichen Veranstaltungen rund um das Filmkunstfest. Vom 5.Mai bis 10.Mai wird in diesem Jahr das Filmkunstfest stattfinden und Gastland ist dabei Frankreich mit seiner großen Film-Geschichte und seinen so großartigen Schauspielerinnen bzw. Schauspielern. Da stimmt es schon traurig, dass ein so großartiges Land, wie Frankreich, vom Terror heimgesucht wurde… Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf die Künstler, Regisseure und weiteren Gäste aus Frankreich.

Frage: Wie sieht für Sie eigentlich ein gelungener Arbeitstag aus?

Dirk Mattenklott: Ganz einfach: Wenn ich sehe, dass unser Publikum zufrieden ist, dass wir mit unseren Veranstaltungen die verschiedenen Geschmäcker trafen und dass unsere Gäste auch positives Feedback zurück geben!

Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg für Sie und den „Filmpalast Capitol“!
Marko Michels

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