Das Jahr 2012: Das Handwerk Schwerin blickt zurück

Dr. Petra Gansen von der Handwerkskammer Schwerin zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Region

Nachdem die IHK zu Schwerin bei Schwerin-News eine Einschätzung und Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in und um Schwerin gab, kommt nun die Handwerkskammer Schwerin zu Wort.

Nachgefragt bei Dr. Petra Gansen, Pressesprecherin der Handwerkskammer Schwerin

„Es gibt einen Mangel an ausgebildeten Fachkräften in verschiedenen Branchen …“

Frage: Und wieder ist ein Jahr vorüber. Das Jahr vier nach dem Beginn der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise. Wie stehen nun die Firmen im Bereich der Handwerkskammer da? Alles im „grünen“ (wirtschaftlichen) Bereich?

Dr. Petra Gansen: Unsere letzte Konjunkturumfrage hat im Herbst 2012 ergeben, dass 90 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder zufrieden stellend bezeichnet haben. Insofern ist sicher nicht alles, aber vieles im grünen Bereich.

Im Vergleich zum Jahr 2011, das für das Handwerk ein regelrechtes „Boomjahr“ war, hat sich die Dynamik etwas abgeschwächt. Es war aber insgesamt ein gutes Jahr für das Handwerk und es gibt derzeit trotz Euro-Krise und genereller Wachstumsschwäche noch keine Anzeichen für eine gravierende Verschlechterung.

Frage: Stichwort „Fachkräftemangel“… Wird hier nicht seitens der Medien, Arbeitsverwaltung und Politik nicht ein Begriff pauschalisiert? Echten Fachkräftemangel gibt es doch wirklich nur im Bereich der spezialisierten Naturwissenschaften, bei den Ingenieurwissenschaften und vor allem im Informatik-Bereich – oder?

Dr. Petra Gansen: Es gibt einen Mangel an ausgebildeten Fachkräften in verschiedenen Branchen. Auch in Teilen des Handwerks. So werden zum Beispiel ausgebildete Elektriker gesucht, die auf dem Arbeitsmarkt kaum noch verfügbar sind. Dies erklärt sich schon aus der demografischen Entwicklung.

Während seit Jahren die Schulabgängerzahlen sinken und damit auch weniger junge Leute in die Unternehmen kommen, scheiden jeden Monat altersbedingt zahlreiche Fachkräfte aus dem Erwerbsleben aus. Damit öffnet sich eine Schere, die einen zunehmenden Fachkräftemangel bewirkt.

Frage: Wie beurteilt die Handwerkskammer Schwerin das Jahr 2012? Welche Hoffnungen verbindet diese mit dem Jahr 2013?

Dr. Petra Gansen: Wie bereits gesagt, war 2012 ein wirtschaftlich insgesamt gutes Jahr für unser Handwerk. Auch auf dem Feld der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge waren wir zufrieden, da wir trotz der geringen Zahl an Schulabgängern ungefähr die gleiche Anzahl an Neuverträgen abschließen konnten wie im Vorjahr.

Der Wettbewerb zwischen den Branchen und mit angrenzenden Bundesländern wie Hamburg und Schleswig-Holstein ist hart, aber unsere Betriebe, die wir dabei tatkräftig unterstützen,  sind sehr aktiv, bemühen sich um die jungen Leute und bieten immer bessere Konditionen.

Positiv bewerten wir auch den konstant guten Zulauf in unsere Meisterklassen. Dies ist nicht nur ein klares Bekenntnis zur höchsten Qualifikation im Handwerk, sondern auch ein Zeichen des Vertrauens der jungen Handwerkerinnen und Handwerker in die Zukunft und in die eigene Fähigkeit, größere Verantwortung zu übernehmen oder eine selbständige Existenz zu gründen.
Wir hoffen sehr, dass diese positiven Entwicklungen sich im Jahr 2013 zumindest fortsetzen, wenn nicht sogar verstärken können.

Die Fragen stellte Marko Michels

Weitere Infos unter www.hwk-schwerin.de

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