Den Frauen-Fußball im Blick

Erfolg auch für die jungen Spielerinnen des FSV 02 Schwerin

Der Frauen-Fußballsport ist mittlerweile „im Trend“, zumal auch international wieder die Erfolge stimmen: Deutschland wurde wieder Weltmeister und Torhüterin Nadine Angerer dazu noch Europas Fußballerin des Jahres 2013.

Auch regional durfte gerade gejubelt werden. Den diesjährigen  NOFV-Länderpokal gewann die U 14-Auswahl von M-V, in der Lina Jubel, Lisa Dworatzek, Jule Schulz, Emma Trense (alle 1. FC Neubrandenburg 04), Laetitia Gonswa, Lea Gammelin, Michelle Sternkiker (alle beim FSV 02 Schwerin), Sophia Meien (Velgaster SV), Kim Walczak (FSV Einheit Ueckermünde), Natalie Jegotka (SV Plate), Nicola Stutzky, Rita Schumacher (beide vom FC Schönberg 95), Jule Lengsfeld (SV Hafen Rostock), Lea Krüger, Viviane Schönherr (beide vom VFC Anklam) und Mona Ebermann (FC Rot-Weiß Wolgast) spielten.

Zur Situation im Frauen- und Mädchen-Fußball in M-V, speziell in Schwerin haben wir bei Andrea Bickel vom FSV 02 Schwerin nachgefragt.

„Perspektivisch reißt der Zuwachs an guten Spielerinnen hoffentlich nicht ab…“

Frage: Die U 14-Mädchen aus M-V gewannen gerade den NOFV-Länderpokal in Lindow. Ein überraschender Erfolg?

Andrea Bickel: Laut Ankündigung im Internet auf der Seite des Landesfußballverbandes M-V hatte sich  der Landestrainer Tilo Berner  im Vorfeld schon eine Medaille erhofft, seinen Mädels also etwas zugetraut. Die Umsetzung solcher Pläne hängt dann aber von so vielen Faktoren ab. Freuen wir uns einfach, dass es so ist und ziehen Motivation daraus für die tägliche Arbeit.

Frage: Wie ist es eigentlich gegenwärtig um den Nachwuchs im Frauen-Fußball hierzulande bestellt? Gab es nach dem EM-Erfolg der deutschen Frauen-Nationalmannschaft 2013 eine verstärkte Nachfrage?

Andrea Bickel: Ich kann das nur für meinen Verein beschreiben. Da ist es so, dass wir in den letzten Wochen im Bereich der 7- bis 9-jährigen eine rege Nachfrage nach Probetrainingsmöglichkeiten hatten. Als Begründung wird aber selten genannt: „Ich habe die Nationalmannschaft im Fernsehen spielen sehen!“. Da sind oft eher Brüder, Väter und Schulfreundinnen inspirierend.

Im Land generell hat man den Eindruck, dass nach den zahlenmäßig schwachen Jahrgängen 1998 und 1999 jetzt stärker besetzte Jahrgänge kommen. In vielen Jungen-Teams der Kreisligen Schwerin-Nordwestmecklenburg sind auch jeweils ein bis zwei Mädchen versteckt. Es ist daher gut, dass wir als FSV 02 Schwerin in diesen Jungen-Ligen spielen – da kennen uns die Mädels gleich in dem Moment, an dem es ihnen bei den Jungen nicht mehr gefällt.

Frage: Wie beurteilen Sie die strukturelle und sportliche Situation im Frauen-Fußball in M-V, insbesondere in Schwerin?

Andrea Bickel: In M-V haben wir – wie bekannt –  nur eine Spielklasse auf Großfeld, die Verbandsliga. Dazu kommen in drei Kreisen Kreisligen oder Kreis-Oberligen für Frauen, die jedoch auf Kleinfeld gespielt werden.

In den Kreisligen hört man oft: „Wir wollen gar nicht Großfeld spielen und am Wochenende durch das ganze Land fahren!“. Wo es bei der Kader-Stärke hapert, sind oft auch Spielgemeinschaften kein Ausweg, da die Fahrwege zwischen benachbarten Mannschaften für gemeinsames Training oft schon zu groß sind.

In Schwerin ist es so, dass unsere personelle Situation sich zum letzten Jahr etwas entspannt hat. Wir haben mehrere Mädels, die letztes Jahr für die Neubrandenburger B-Mädchen Bundesliga gespielt haben, in den Frauen-Bereich „hochziehen“ können. Ebenso haben wir B-Mädchen übernommen, die – aufgrund der im letzten Jahr nicht vorhandenen B-Mädchen-Mannschaft beim FSV 02 Schwerin – beim MSV Pampow gut betreut wurden.

Perspektivisch reißt der Zuwachs an guten Spielerinnen hoffentlich nicht ab, weil wir gegenwärtig  alle Altersklassen von F bis C im Spielbetrieb haben – die C-Mädels sogar auf Großfeld.  Vielleicht ist demnächst die Situation wieder gegeben, höhere Spielklassen ins Auge zu fassen: Regional-Liga wäre schon eine prima Sache für Schwerin und das Umland.

Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für den Frauen- und Mädchen-Fußball in M-V!
Marko Michels

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