Nachgefragt bei Eckhard Zerck vom 1. Schweriner Judoclub
Der Judosport hat in Schwerin eine sportliche Tradition, deren Wurzeln bis in die Mitte der 1950er Jahre zurück reichen. Seither konnten zahlreiche Judoka internationale Erfolge feirn, so Andreas Preschel Weltmeister 1983, Roland Borawski, Dritter der Goodwill Games 1986, Torsten Brechot Vize-Weltmeister 1985 sowie Olympia-Dritter 1988, oder Susi Zimmermann, Team-Vize-Weltmeisterin 2010. Außerdem zählen die Brussig-Zwillingsschwestern zu den erfolgreichsten Athleten Schwerins.
Über das judosportliche Geschehen innerhalb und außerhalb von Schwerin, hat uns Eckhard Zerck, Vorstandsvorsitzender des ersten Schweriner Judoclubs und Träger des 4. DAN, Auskunft gegeben.
„Hatten einige Stürme zu überstehen…“
Frage: Herr Zerck, die Judo-WM 2015 in Astana sind Historie. Wie lautet Ihr Resümee zu den Ergebnissen?
Eckhard Zerck: Auch wenn keine Goldmedaille erreicht wurde, ist dieses Ergebnis doch Ausdruck für den richtigen Weg in Richtung Vorbereitung auf Olympia 2016. Es ist schwierig, zwei Top-Ereignisse in so kurzer Folge mit Top-Ergebnissen abzuschließen. Bis Rio wird sich unser Team steigern.
Frage: Die Judo-Tradition reicht in Schwerin bis in die 1950er Jahre zurück. Aus Ihrer Sicht: Was waren, was sind die Höhepunkt im Schweriner Judosport?
Eckhard Zerck: Das frühere Leistungssystem – über die Trainingszentren und die Delegierung in die Spitzenclubs bis zur Wende 1989 – hat eine gewisse Kontinuität hervorgebracht, so dass immer wieder Judoka aus Schwerin auf höchstem nationalen und internationalen Niveau beste Ergebnisse erzielen konnten. In den 1990er Jahren konnten die Nachwuchs-Judoka, die am Sportgymnasium trainierten, noch zahlreiche Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und internationalen Turnieren erkämpfen. Das gestaltete sich nach 2001 schwierig.
Natürlich sind die Medaillen und Titel, die Ramona und Carmen Brussig errangen, immer noch ein gutes Aushängeschild für die lange Judotradition in Schwerin, doch es gilt, die gute Nachwuchsarbeit in den beiden Vereinen 1. SJC und PSV so zu bündeln, dass auch auf und über die Bundesebene hinaus wieder Titel und Medaillen erreicht werden.
Nicht zu vergessen sind aber die Erfolge in jüngster Vergangenheit, so die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, welche Hartmuth Schröder, Ines Haase, Sven Zöller oder Ilka Baumgart in den letzten drei Jahren erkämpften.
Frage: Den ersten Schweriner Judoclub gibt es seit 1999. Wie verlief die Entwicklung seitdem?
Eckhard Zerck: Der 1. Schweriner Judoclub ist ja bekanntlich aus der BSG Post Schwerin und dem Schweriner Sportclub entstanden und kann so auf sehr erfolgreiche Zeiten zurück blicken. In den 16 Jahren als 1. SJC hatten wir einige Stürme zu überstehen, können aber stolz darauf sein, einen stabilen und durchaus erfolgreichen Verein geformt zu haben, auch wenn wir an den ganz großen Erfolgen bzw. Ergebnissen noch kontinuierlich weiter arbeiten müssen. An dieser Stellen danke ich allen, die ihr Engagement und Herzblut in die Entwicklung des Vereins stecken.
Frage: Welche wichtigen Wettkämpfe wird es für die Schweriner Judoka bis Jahresende noch geben?
Eckhard Zerck: In diesem Jahr sind als Höhepunkte noch die Landesmeisterschaften der Altersklassen U 13, Jugend U 15 und U 18 sowie der Männer und Frauen zu nennen. Der Jugendmannschaftspokal der U14 ist ebenfalls noch ein wichtiger regionaler Wettkampf.
Vielen Dank
Die Fragen stellte Marko Michels
Medaillenspiegel der Judo-WM 2015 in Astana
1.) Japan (8 x Gold, 4 x Silber, 5 x Bronze).
2.) Frankreich (2 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze)
3.) Südkorea (2 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze)
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8.) Russland (2 x Silber, 1 x Bronze) – bis dato die drittbeste Judo-Nation der WM-Geschichte
10.) Deutschland (1 x Silber, 3 x Bronze)