Der Arbeitsmarkt in M-V und die schönen Zahlen

Messe „Produkte und Perspektiven“ am 22./23. November im Ludwig-Bölkow-Haus

Ein Kommentar von Marko Michels

Glaubt man den offiziellen Zahlen, so boomt ja die Wirtschaft in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern. Zumindest auf den ersten Blick. Schaut man noch einmal hin, so ist der Glanz längst nicht mehr die Strahlkraft, die gern politisch und medial vermittelt wird.

Schöne Statistiken…

Zurzeit, nach den Zahlen des Oktobers 2013, sind fast 90.000 Menschen in M-V arbeitslos. Das entspricht einer Quote von 11 Prozent. Diese Zahl mag schön wirken, aber ist sie das wirklich? Präsentiert diese Zahl nicht eine „geschönte Realität“?! Was ist mit den Beziehern des so genannten „Hartz IV“? Was ist mit den Ein-Euro-Jobbern, den in oftmals nicht gerade optimalen Weiterbildungen „geparkten“ Arbeitnehmern, den Vorruheständlern, den auf dem zweiten Arbeitsmarkt Tätigen, den Geringverdienern und jenen, die zwar ein Arbeitsgehalt bekommen, dieses aber mittels „Hartz IV“ noch aufstocken müssen?

Diese finden sich in der offiziellen Arbeitslosen-Statistik natürlich nicht wieder. Da gibt es wieder separate Statistiken… Warum eigentlich? Natürlich, weil es politisch so gewollt ist, um mit „Realitäten“ zu glänzen, die so nicht existieren.

Reale Situationen…

Wie sagte einmal ein geistreicher Talkmaster: In einem Hochsteuer-, Hochgebühren- und Hochabgaben-Land wie Deutschland kann man von 1.200 Euro/netto im Monat allein wohl überleben, aber nicht leben … Leben bedeutet nämlich auch zum Beispiel Teilhabe am gesellschaftlich-kulturellen Geschehen, um das eigene Dasein reflektieren zu können und den geistigen Horizont zu erweitern.

Doch mit steigenden Mieten, Strom- und Kraftstoffpreisen, höheren Preisen für Grundnahrungsmittel,steigenden Lohn-Nebenkosten etc. ist das schwer möglich. Von Reisen in andere Länder, um auch dort den globalen Horizont zu erweitern, ganz zu schweigen.

Darum ist die Debatte um den Mindestlohn von 8,50 Euro brutto pro Arbeitsstunde auch so verlogen. Vorausgesetzt ein Arbeitnehmer arbeitet tatsächlich 40 Stunden wöchentlich – tun die meisten auch, aber immer mehr Arbeitnehmer bekommen Verträge für 20 oder 30 Arbeitsstunden pro Woche und anfallende „Überstunden“ werden immer weniger entlohnt – so bekommt der jeweilige Arbeitnehmer ein Netto-Gehalt von +/- 1.000 Euro.

Immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte werden mit eng befristeten Arbeitsverträgen eingestellt – somit der Druck auf die Arbeitnehmer erhöht, wobei der Lohn auch für die qualifizierten Arbeitnehmer sehr überschaubar bleibt. Für eine reale Lebens- und vor allem Familienplanung bleibt so kein Platz. Von der oftmals suboptimalen Situation der Zeitarbeiter oder Werkvertragsarbeiter ganz zu schweigen …

Das alles ist bittere Arbeitsrealität in Deutschland – hinzu kommen ungelöste Probleme im Hinblick auf die Verbesserung der Infrastruktur – auch der geistigen (Stichwort „Finanzierung der Universitäten und Hochschulen“), der Kultur- und Sportförderung, der kommunalen Ausstattung und der Förderung des Mittelstandes, des wirklichen Rückgrates der deutschen Wirtschaft.

Info-Messe in Schwerin

Am 22. und 23. November findet im Ludwig-Bölkow-Haus der IHK zu Schwerin eine Messe zur Thematik „Produkte und Perspektiven“ statt, die von der „Agentur mv4you“, der „Telemarketing Initiative Mecklenburg-Vorpommern“ und der IHK zu Schwerin veranstaltet wird.

Dort werden sich 24 Unternehmen aus Schwerin und der Region vorstellen, ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren und Stellenangebote für Interessierte unterbreiten. Es ist zumindest eine Chance für Schulabsolventen, noch Studierende oder Arbeitsuchende, sich zu informieren, beim jeweiligen Unternehmen selbst nachzufragen und sich damit selbst neue berufliche Möglichkeiten zu eröffnen.

Termin: am 22. November von 14 Uhr bis 19 Uhr und am 23. November von 9 Uhr bis 13 Uhr, jeweils im Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, in Schwerin

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