Der Dezember im Schleswig-Holstein-Haus

Ob Literatur, Kunst oder Filmvorführung, das Schleswig-Holstein-Haus bietet im Dezember wieder allerhand Kultur.

Noch bis 09.01.2011
Gerhard Moll (Berlin 1920 – 1986)
Ölbilder und Aquarelle

Gerhard Moll war ein Maler der Innenwelt. Die dominierende Farbe seiner Bilder der 40er/50er Jahre ist das Blau, das Nachtblau…Er hatte ein träumerisches Verhältnis zur Farbe, die Tagesansicht der natürlichen Welt kümmerte ihn nicht. Und er hatte Musikalität, Farbmusikalität. Das zeigt sich besonders in seinen Hiddensee-Bildern. Moll liebte die großen Wasser, sie hatten eine heilsame Wirkung auf seine Psyche. Hier konnte sein introvertiertes Wesen Raum und Weite atmen. Aber es gibt auch Bilder, die aus dem Hader kommen, auch aus dem Hader mit sich selbst, Bilder, die das Bedrohliche zeigen, das Störende, Zerstörende und Selbstzerstörende, oft mit Gedanken gekoppelt, die nur schwer zu dechiffrieren sind.
Gerhard Moll, geboren 1920 in Berlin-Prenzlauer Berg, studierte Graphik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottendorf. Als er 1986 in seinem Atelier starb, kannten ihn nur noch wenige. Das vielfach vernutzte Wort der „verlorenen Generation“ trifft auf diesen großartigen Künstler tatsächlich zu. (nach der Eröffnungsrede von Dr. Sebastian Kleinschmidt, Berlin)
Ausstellungsdauer: 5.11. – 9.1.2011
Eintritt: 5,- € / erm. 3,- €
(Schleswig-Holstein-Haus)

bis 09.01.2011
Schweriner Wohnen – Möbel mit Geschichte
Ausstellung

Die Ausstellung wurde anlässlich des 850. Stadtjubiläums erarbeitet. Die Exponate zeigen die Entwicklung von Wohnkultur in Schwerin von der frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert, textliche Erläuterungen ordnen sie stadt- und kulturgeschichtlich ein. Während das Wohnen im späten Mittelalter und der Renaissance nur anhand von archäologischen Funden und erhaltenen Einzelstücken veranschaulicht werden kann, stehen für das 19. und 20. Jh. ganze Zimmereinrichtungen zur Verfügung.
Ausstellungsdauer: 4.06. – 9.01.2011
(Stiftung Mecklenburg und Landeshauptstadt Schwerin)

Mi. 01.12. 17.00 Uhr Gartensalon
Ergotherapie und Demenz!?
„Ergon“ bedeutet im Griechischen „Werk“, „Arbeit“. Der heute geläufige Begriff Ergotherapie leitet sich daraus ab und bedeutet Gesundung durch Tun und Handeln. Die „Praxis für Ergotherapie Anker Sozialarbeit“ wird diesen Abend anhand vieler praktischer Beispiele gestalten.
Weitere Informationen unter Telefon 0385/52133818.
Eintritt: frei
(Zentrum Demenz)

Do. 2.12. 18.00 Uhr Saal
Die Welt, in der wir leben.
Zum Entwurf eines Parteiprogramms der Partei DIE LINKE.

Eine Analyse des Kapitalismus und der Krise. Wo ist der Ausweg?
Referent und Diskussionspartner ist Prof. Dr. Dieter Klein, bis 1990 Direktor des Instituts für  politische Ökonomie und Prorektor für Gesellschaftswissenschaften an der Humboldt Universität Berlin, 1991 – 1997 Leiter des Lehrstuhls „Ökonomische Grundlagen der Politik“. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten sind u. a. in den Reihen „kontrovers“ und „21“ veröffentlicht, 2008 der Beitrag „Krisenkapitalismus“. Er ist Mitglied des Vorstandes der Rosa-Luxemburg-Stiftung.  Eintritt: 1,- €
(Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Sa. 04.12. 19.00 Uhr Saal
MADAGASIKARA – INSEL MEINER TRÄUME
Multimedia-Show mit Michael Flach und Corina Haase

Der Magdeburger Orthopäde  Michael Flach und die Lehrerin Corina Haase haben in den letzten Jahren Madagaskar zehnmal  besucht, um die Einzigartigkeiten dieser Insel aufzuspüren. Nur mit der Kamera bewaffnet geht es in eine fremde Welt voller bizarrer, teils grotesker Kreaturen in Tier- und Pflanzenwelt. Madagaskar – 1,5-mal so groß wie Deutschland – zählt zu den ärmsten Ländern dieser Welt, trotz eines immensen Reichtum an Bodenschätzen. Nur wenige große Verkehrsadern durchziehen die Insel, ansonsten gibt es nur Sandpisten, auf denen man nur langsam (30km/h) und in der Regenzeit überhaupt nicht vorwärts kommt. Dafür begegnet man farbenprächtigen Chamäleons, von denen es 70 Arten, davon 60 endemisch gibt. In den Wäldern kann man von Lemuren mit Kot beworfen werden, den Halbaffen, die anderswo längst ausgestorben sind. Und wie ist es zu erklären, dass die Madegassen ihre Verstorbenen alle fünf Jahre aus dem Grabe holen, mit ihnen zünftige Feste feiern und sie dann voller Ehrfurcht wieder bestatten?
Madagaskar ist seit knapp 100 Millionen Jahren eine abgeschiedene Insel, auf der sich eine  ureigene lokale Evolution in Tier- und Pflanzenwelt vollzog. Etwa 90% von mindestens 12.000 Pflanzenarten  und 60% aller Tierarten auf Madagaskar sind endemisch, kommen nur auf der Insel und keinem anderen Ort auf der Erde vor. Die Einzigartigkeit in Tier- und Pflanzenwelt, die so typische und doch vielfältige Landschaft, gepaart mit der unbändigen Lebensfreude einer extrem armen Bevölkerung sind die genialen Zutaten für spannende Erlebnisse auf der roten Insel.
Die Autoren haben sich in die entlegensten Ecken der Insel begeben, um das Typische wie Einzigartige  mit der Kamera festzuhalten. Aus ca. 80.000 Madagaskaraufnahmen haben sie die schönsten 281 Motive für einen Bildband herausgefiltert.
Weil Madagaskar in der Berichterstattung deutscher Medien kaum vorkommt, sollten Sie diese Möglichkeit einer außergewöhnlichen Entdeckungsreise unbedingt nutzen!
Eintritt: 10,- / erm. 8,- € (Verkauf nur an der Abendkasse!)
(Michael Flach und Corina Haase)

Di. 07.12. 19.30 Uhr Saal
Tanz mit der Fahne – Hans Franck und Rudolf Gahlbeck
Mecklenburgische Künstler zwischen Anpassung und Verweigerung
Vortrag von Dr. Werner Stockfisch

Der Dichter Hans Franck und der Maler Rudolf Gahlbeck lebten und wirkten vierzig Jahre in Schwerin, der eine auf seinem Dichtersitz Frankenhorst am Ziegelsee, der andere als Kunsterzieher an Oberschulen. Ihr Werk war weit über Schwerin hinaus bekannt, Franck mit hohen Auflagen seiner im Bildungsbürgertum viel gelesenen Bücher, Gahlbeck mit seinen einer neoromantischen Sachlichkeit verpflichteten Gemälden. Beide besten Mannesjahre fielen aber auch in die Zeit der Naziherrschaft. Wie verhielten sie sich? Es zeigen sich tiefe Widersprüche, die typisch für die deutsche künstlerische Intelligenz der dreißiger Jahre waren und die uns heute Aufschlüsse zum Verständnis jener Ära geben, eine Aufgabe, die nicht enden kann.
Der Schweriner Kunstwissenschaftler hat sich jahrelang mit beiden Persönlichkeiten beschäftigt und Bücher über sie veröffentlicht. Er berichtet über neue Forschungen und zeigt Bilder dazu.
Eintritt: 2,00 €
(Schleswig-Holstein-Haus)

Mi. 08.12. 18.00 Uhr Gartensalon
Die dünnen Mädchen
Filmvorführung

Der Druck, schlank sein zu müssen, ist groß. Junge Mädchen und Frauen möchten dem geltenden Schönheitsideal, was in erster Linie bedeutet dünn zu sein, entsprechen. Suggeriert wird, dass das die Grundvoraussetzung für Erfolg sei, ob beruflich oder privat. Bei jungen Männern führt der Wunsch nach Muskeln und Waschbrettbauch zu exzessivem Hungern und einseitigem Fitnesstraining. Der unter der Regie von Maria Teresa Camoglio 2007/08 in Deutschland entstandene  Film „Die dünnen Mädchen“ wurde in diesem Jahr während des  bundesweiten Filmfestivals „ueber macht“, initiiert durch die gesellschafter.de, gezeigt. Das Thema ist noch immer hoch aktuell.
Eintritt: frei
(KISS Schwerin und Selbsthilfegruppe Essstörungen)

Do. 09.12. 19.30 Uhr Saal
Aufrecht im Gegenwind – Kinder von 89ern erinnern sich
Lesung und Diskussion mit Jochen Schmidt, LpB; Dr. Sebastian Pflugbeil, Frauke Lietz, Arne Lietz, Caroline Siegmund und Heiko Lietz
Wie haben die Kinder von Oppositionellen in der DDR die Zeit der Friedlichen Revolution 1989 erlebt? Was haben sie daraus mitgenommen in ihr heutiges Leben? Wie sind sie mit dem politischen Druck in der Schule umgegangen? Haben sie verstanden, weshalb ihre Eltern sich dem Staat entzogen und im Herbst ’89 an die Öffentlichkeit gingen? Wie erlebten sie den Umbruch, die Treffen der Bürgerrechtler in ihren Wohnungen? Was haben sie von den Aktivitäten der Stasi mitbekommen?
Sebastian Pflugbeil hat die Erfahrungen der Kinder, die diese Zeit aus ihrem ganz persönlichen Blickwinkel schildern, zusammengetragen. Durch die sehr individuellen Berichte eröffnen sich überraschend neue Perspektiven auf die Friedliche Revolution und ihre Vorgeschichte.
Eintritt: frei
(Landeszentrale politische Bildung M-V, Landesbeauftragte der Stasi-Unterlagen M-V in Unterstützung der Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung)

Mo. 13.12. 18.00 Uhr Gartensalon
„Das Leben ist gar nicht so – es ist ganz anders“
Kurt Tucholsky-Abend

Der 120. Geburtstag und der 75. Todestag des aufmüpfigen Vielschreibers bieten Anlass, eines Publizisten und Schriftstellers zu gedenken, der sich den politischen Fragen seiner Zeit nicht weniger intensiv widmete wie den „kleinen Dingen“ des menschlichen Alltages. Viele der Texte sind bedrückend aktuell!
Die Berliner Kabarettisten Marlis und Dr. Wolfgang Helfritsch bieten einen Querschnitt aus dem Repertoire des „Mannes mit den 5 PS“ und „Weltbühnen“-Autors. Die Originaltexte werden rezitiert, gesungen und gespielt. Dazu gibt es Informationen aus dem kurzen, aber bewegten Leben Tucholskys und über das Anliegen und das Wirken der Kurt-Tucholsky-Gesellschaft, der heute über 200 Personen und Institutionen aus 10 Ländern angehören.
Eintritt: 3,- €
(Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V)

Öffnungszeiten zu den Feiertagen 2010/11:
Am 24., 25. und 26. 12. sowie 31.12. und 01.01.  –  Ausstellungen geschlossen!
Vom 27.12. bis 30.12. und ab 02.01. 11 gelten die bekannten Öffnungszeiten!

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