Der Oktober 2010 im Schleswig-Holstein-Haus

Beginn der 15. Schweriner Literaturtage

bis 24.10.
Erzwungene Wege
Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts
Wanderausstellung des Bundes der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNG

Mehr als 30 Völker Europas haben im 20. Jahrhundert als Ganzes oder in Teilen ihre Heimat verloren. In chronologischer Linie gibt die Ausstellung einen Überblick über die Erscheinungsformen von Flucht, Vertreibung und Genozid. Die Ereignisse werden in ihrem historischen Kontext behandelt. Zeitzeugenberichte reflektieren europäische Einzelschicksale. Als Hauptursache für die Vertreibungen steht vor allem die Idee des ethnisch homogenen Nationalstaates. Die Zwangsumsiedlung oder Vernichtung nationaler Minderheiten propagierten Politiker wie Ideologen als friedensfördernde Maßnahme, tatsächlich ging es um die gewaltsame Durchsetzung von Hegemonialansprüchen. Rassismus und Antisemitismus kamen als eigene Motive hinzu. Die Ausstellung zeigt auf, dass Vertreibungen im vergangenen Jahrhundert ein gesamteuropäisches Phänomen darstellten, dem ca. 80 bis 100 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Eintritt für alle Ausstellungen: 3,– € / erm. 2,– €
(Schleswig-Holstein-Haus)

bis 3.10.
Jugend kulturell / Bildende Kunst der HypoVereinsbank
Annette Czerny – Die unbewohnbare Hoffnung
Installationen aus gebrauchten Materialien und Fundstücken
Der Hauptteil der Ausstellung ist in der HypoVereinsbank in der Schmiedestraße bis zum 26. 11. 2010 zu den Geschäftszeiten der Bank zu sehen.
(HypoVereinsbank und Schleswig-Holstein-Haus)

bis 9.1. 2011
Schweriner Wohnen – Möbel mit Geschichte
Ausstellung
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Stiftung Mecklenburg mit den Museen der Landeshauptstadt zum 850. Stadtjubiläum. Schlaglichtartig wird die Entwicklung von Wohnkultur in Schwerin von der frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert illustriert. Erläuterungen ordnen die Exponate stadt- und kulturgeschichtlich ein. Während das Wohnen im späten Mittelalter und der Renaissance nur anhand von archäologischen Funden und erhaltenen Einzelstücken veranschaulicht werden kann, stehen für das 19. und 20. Jh. teilweise komplette Zimmereinrichtungen zur Verfügung. Die Ausstellung kann den großen Facettenreichtum dieses Bereichs der Schweriner Kulturgeschichte nur andeuten.
Ausstellungsdauer: 4.06. – 9.01.2011
(Stiftung Mecklenburg und Landeshauptstadt Schwerin)

Fr. 1.10., 17.00 Uhr, Gartensalon
Der Feind hört mit
Lesung mit Ute Mair

Die Entstehungsgeschichte des kleinen Buches hat auch mit dem chaotischen Agieren der Finanzwelt zu tun. Letzteres sieht die Autorin als ein Symptom an, das eng verbunden ist mit einer Unfähigkeit, durch den ‚Nebel’ allgegenwärtiger unbekannter Störfelder und Behinderungsfaktoren hindurch zusehen. Dieser Nebel, durch den Fall des eisernen Vorhangs mit entstanden und durch die Globalisierung wesentlich verstärkt, durchzieht viele Bereiche menschlicher Interaktionen und hat zu tun mit dem so genannten ‚menschlichen Faktor’. Er wird zu wachsendem massenhaften Elend führen, wenn es nicht gelingt, ihn gemeinsam zu lichten. Erkenntnisse aus zehn Jahren „Ringen im „Ost-West-Konflikt“ als niedergelassene Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie in MV, in einer Mischung aus Erfahrung, Existenzkampf und Theorie im Buch festgehalten, sollen dazu beitragen.
Eintritt: frei
(Ute Mair)

Mi. 6.10., 17.00 Uhr, Gartensalon
Schmerz bei Demenzkranken
Vortrag von Dr. Rosenboom, Oberarzt in der Alterspsychiatrie der Helios Klinken

Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz sind irgendwann nicht mehr in der Lage,  Schmerzen zu benennen und bekommen selten Schmerzmedikamente. Für Begleiter heißt das, die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren, um äußere Zeichen zu erkennen.
Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0385/52133818
Eintritt: frei
(Zentrum Demenz)

Mi. 6.10., 19.30 Uhr, Saal
Pauline de Bok
Blankow oder Das Verlangen nach Heimat

Die Lesung ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Erzwungene Wege“.

Blankow – das ist ein einsamer und abgewirtschafteter Bauernhof in M-V. Eine Frau aus Amsterdam lässt sich dort nieder. In den verfallenen Gebäuden und im Boden des Bauernhofes findet sie Spuren der ehemaligen Bewohner und gerät in ihren Bann. Gleich einer Gesteinsforscherin legt sie nach und nach Schichten älterer Generationen und Zeiten frei. Sie sucht den Kontakt zu den Einheimischen und rekonstruiert die Geschichte des Ortes und seiner Menschen vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der DDR.
Pauline de Bok stellt dem Strom der Geschichte die kontemplative Ruhe der Gegenwart entgegen. Sie erzählt vom Vergehen der Zeit und von den kostbaren Augenblicken, in denen sie stillzustehen scheint
Die Autorin, geb. 1956, studierte Theologie, Philosophie und Germanistik. Sie arbeitet als  Journalistin, Übersetzerin und Autorin.
„Der Niederländerin Pauline de Bok mit dem `fremden` Blick ist mit dieser ostdeutschen Recherche eine eindringliche Mentalitätsgeschichte gelungen“. Deutschlandradio Kultur
Die Autorin wurde dafür mit dem Annalise-Wagner-Preis 2010 der Stadt Neubrandenburg ausgezeichnet.
Eintritt: 3,- € (inklusive Ausstellungsbesuch)
(Kulturbüro Schwerin und Landeszentrale für politische Bildung MV)

Di. 12.10., 19.30 Uhr, Saal
15. Schweriner Literaturtage
Clemens Meyer

Gewalten

Ein Jahr lang hat der Autor das Geschehen in seiner Stadt, in seinem alltäglichen Umfeld verfolgt, hat  Eindrücke, Erlebnisse und vor allem seine Gedanken dazu notiert. Er erkundet Seelenlandschaften, reale Orte, imaginäre Welten, erzählt von Albträumen, jubelnder Euphorie und dem Wahnwitz unserer Zeit. (mehr im Programmheft zu den Literaturtagen)
Eintritt: 5,- €
(Kulturbüro der Landeshauptstadt Schwerin)

Mi. 13.10., 19.30 Uhr, Saal
15. Schweriner Literaturtage
Tilman Röhrig

Caravaggios Geheimnis
Ein Roman wie ein Gemälde, der die atemberaubende Geschichte eines der größten europäischen Maler meisterhaft in Szene setzt. Mit kraftvollen Farben und dramatischem Pinselstrich zeichnet der Autor den mühsamen Aufstieg eines verkannten Genies und die gefährlichen Abgründe des Ruhmes nach.
Eintritt: 5,- €
(Kulturbüro der Landeshauptstadt Schwerin)

Mo. 18.10., 19.30 Uhr, Gartensalon
MS Armenia – Königsberg
Autorenlesung mit Dieter Wehnert

Nach der Vernichtung ihres Kreuzers SMS Königsberg in der deutschen Kolonie Ostafrika schlagen sich die Kadetten Heinrich von Mende und Michael Zameitat im geheimen Auftrag nach Deutschland durch. In Anatolien werden sie Zeugen einer Deportation von Armeniern. Sie werden in die Vorgänge hineingezogen und stehen vor schweren menschlichen Konflikten. Nach vielen Irrungen gelingt es Michael, über das Schwarze Meer zu fliehen. Aber an der bulgarischen Küste wird sein Fischkutter versenkt (Band 1 und 2).
Katja, eine russische Ärztin, die auf einem Donauschleppzug fährt, entdeckt den schwer Verwundeten am Schwarzmeerstrand der Dobrudscha. Sie nimmt ihn mit an Bord und pflegt ihn aufopfernd gesund. Bei einer Stromauffahrt kommt es im Donauknick bei Nikopol zu einer verhängnisvollen Kollision. Michaels Verwundung bricht wieder auf. Trotz Krankenlager wird er zusammen mit Katja vom Schiff geholt und zum Dienst in einem deutschen Lazarett in Bulgarien verpflichtet. Dabei gerät Michael in die Fänge einer heimtückisch hinter den Fronten agierenden Kriegsmaschinerie. Er gerät in den Verdacht, ein Deserteur zu sein. Sein Leben hängt an seidenen Fäden…
Dr. Dieter Wehnert war bis zu seiner Pensionierung am Landesinstitut für Schule und Ausbildung in Schwerin tätig. Er hat einige wissenschaftliche Bücher und Abhandlungen publiziert. Auslandseinsätze führten ihn u. a. nach Bulgarien und Armenien.
Eintritt: frei
(Dieter Wehnert)

Mi. 20.10., 19.30 Uhr, Saal
15. Schweriner Literaturtage
Iris Hanika

Das Eigentliche
Der Umgang mit den Verbrechen der Nationalsozialisten ist bis heute Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Iris Hanika zeigt, wie die Verbrechen der Nazizeit uns bis heute in ihren Klauen halten, und übersieht dabei nicht, zu welchen Absurditäten die Professionalisierung des Gedenkens führt. Da wäre nämlich noch ein Eigentliches: unsere Hilflosigkeit angesichts dieser Verbrechen.
Eintritt: 5,- €
(Kulturbüro der Landeshauptstadt Schwerin und Friedrich-Ebert-Stiftung MV)

Do. 21.10., 19.30 Uhr, Saal
15. Schweriner Literaturtage
Friedrich Dönhoff

Der englische Tänzer
Kriminalroman
In seinem zweiten Fall ermittelt Fink hinter den Kulissen der Unterhaltungsbranche. Es geht um Eitelkeiten, versteckte Rivalitäten und sehr viel Geld. Dönhoff hat einen kristallklaren Stil. Mit Sebastian Fink hat er einen sehr zeitgeistigen Ermittler geschaffen, der in ungewöhnlichen „Familienverhältnissen“ lebt und Erfahrungen in der Singleszene macht.
Eintritt: 5,- €
(Kulturbüro der Landeshauptstadt Schwerin)

Mo. 25.10., 19.30 Uhr, Saal
15. Schweriner Literaturtage
Dr. Karsten Dümmel

Nachtstaub und Klopfzeichen oder Die Akte Robert
Robert und Maria, ein junges Paar in den späten siebziger und  frühen achtziger Jahren der DDR, sind auf der Suche nach eigenem Glück: Ein Weg zwischen Fluchtplänen, Rückzug ins Private und Schicksalsergebenheit. Dass das Paar sein idyllisches Ziel nicht finden kann, ahnt der Leser nach und nach.
Eintritt: frei
(Konrad-Adenauer-Stiftung und Kultubüro Schwerin)

Di. 26.10., 19.00 Uhr, Saal
Historischer Abend
Der Kapp-Putsch in Schwerin im März 1920

Referent: Dr. Bernd Kasten, Stadtarchiv Schwerin
Die Stadt Schwerin war während des Kapp-Putsches zwischen dem 13. und 22. März 1920 Schauplatz dramatischer Ereignisse. Demonstrationen, Streiks und Straßenkämpfe erschütterten die bis dahin so stille Residenzstadt. Als alles vorüber war, als die Republik gesiegt und die Putschisten verloren hatten, waren 16 Tote – mehr als in jedem anderen mecklenburgischen Ort –  zu beklagen. Detailliert schildert der Vortrag, was genau geschah.
Abbildung: Straßensperre in der Arsenalstraße am 16. März 1920
Eintritt: 2,- €
(Stadtgeschichts- und –museumsverein Schwerin e.V.)

Do. 28.10., 16.00 Uhr, Gartensalon
Plattdütsch
Heinz Rehn aus Kiel ist beim „plattdütsch Kring“ kein Unbekannter, hat sich oft als plattdeutscher Schreibersmann betätigt. Nun hat er das bekannte sozialkritische Werk von Fritz Reuter „Kein Hüsung“ in Prosa zu Papier gebracht. Dies ist ihm gelungen! Alle Freunde der plattdeutschen Sprache sind herzlich eingeladen zuzuhören!
Eintritt: frei
(Plattdütsch Kring tau Swerin)

Do. 28.10., 19.30 Uhr, Saal
15. Schweriner Literaturtage
Steffen Martus

Die Brüder Grimm
Ihre Sammlung der Kinder- und Hausmärchen ist das weltweit meistgelesene deutsche Buch.  Sie waren Helden der Gelehrsamkeit und haben das Wissen über unsere Sprache und Geschichte revolutioniert. Wie niemand vor ihnen haben sie „Brüderlichkeit“ als Lebensform begriffen: Seit ihrer Kindheit lebten der weit gereiste Diplomat Jacob und der Familienvater Wilhelm Grimm meist unter einem Dach und arbeiteten gemeinsam. Der Autor zeichnet mit der spannend erzählten Biographie der Brüder Grimm zugleich das faszinierende Porträt einer Epoche.
Eintritt: 5,- €
(Kulturbüro der Landeshauptstadt Schwerin)

Sa. 30.10., 18.00 Uhr, Saal
Schweriner Kunst- & Museumsnacht
Programm zur Ausstellung „Schweriner Wohnen – Möbel mit Geschichte“
18.00 Uhr Führung durch die Ausstellung
19.00 Uhr Die Stiftung Mecklenburg stellt sich vor
20.00 Uhr „Mecklenburg. Land der Seen und Wälder“, Werbefilm für das Land von 1939, Stadtarchiv Schwerin
20.45 Uhr „Paul Friedrichs neuer Stadtteil“, Vortrag von Christine Rehberg-Credé
21.30 Uhr „Die großherzogliche Familie in den Bildern des Hoffotografen Fritz Heuschkel 1901-1925“, Bilderpräsentation mit  Dr. Bernd Kasten, Stadtarchiv Schwerin
22.15 Uhr Führung durch die Ausstellung
23.00 Uhr „Stadtgeschichte und Überlieferung“, Vortrag von Norbert Credé, Meckl. Volkskundemuseum.
Eintritt: 8,- € / erm. 6,- € / 16,- € für Familien.
(Mecklenburgisches Volkskundemuseum, Stiftung Mecklenburg und Schleswig-Holstein-Haus)

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