Der olympische Radsport im Blick

Schweriner Stefan Nimke mit vierter Olympia-Teilnahme

Die Olympischen Spiele 2012 rücken auch für die Radsportlerinnen und –sportler immer näher. Nur noch vier Wochen. Aus M-V-Sicht werden in London (Stand Ende Juni 2012) der Wahl-Schweriner sowie gebürtige Hagenower Stefan Nimke auf der Bahn und der gebürtige Rostocker Andre Greipel auf der Straße olympisch unterwegs sein – mit guten Medaillen-Chancen. Des Weiteren ist eine gute Bekannte in M-V bei den olympischen Bahn-Radsport-Wettbewerben dabei – die aus Kaiserslautern stammende Miriam Welte, die ebenfalls für das „Track Cycling Team Mecklenburg-Vorpommern“ startet. Und die Drei wollen die großen deutschen Erfolgstraditionen im Radsport bei Olympia fortsetzen.

In der Vergangenheit holten insbesondere in den „Königsdisziplinen“ des Bahnradsportes, im Sprint und mit dem Bahnvierer, deutsche Sportler viel Edelmetall bei olympischen Entscheidungen – und Mecklenburger waren darunter.

Im Sprint konnten Toni Merkens (RC Schmitter, Köln) 1936, Lutz Heßlich (SC Cottbus) 1980 sowie 1988 und Jens Fiedler (Chemnitz) 1992 sowie 1996 jeweils Gold erkämpfen. Dazu holten Werner Potzernheim (RC Diamant Hannover) 1952 Bronze, Jürgen Geschke (TSC Berlin) 1976 Bronze, auch Jens Fiedler (Chemnitz) 2000 Bronze und Rene Wolff (RSC Turbine Erfurt) 2004 Bronze.

Seit 1896 steht der Sprint (Einzel) im olympischen Programm und zwischen dem ersten Olympiasieger Paul Masson aus Frankreich und dem vorerst letzten Chris Hoy aus Großbritannien 2008 waren Franzosen insgesamt siebenmal, Deutsche fünfmal, Italiener viermal, Holländer und US-Amerikaner je zweimal und Tschechoslowaken, Australier bzw. Briten je einmal erfolgreich.
Je einmal erfolgreich im seit 2000 olympischen Teamsprint waren die deutschen Fahrer. Mit dem Schweriner Stefan Nimke, Jens Fiedler und Rene Wolff konnte 2004 in Athen Gold „erradelt“ werden. Bronze folgte 2008 dank Stefan Nimke, Maximilian Levy und Rene Enders.

Bahnvierer dank Mecklenburger erfolgreich

Im Bahnvierer konnten radsportliche Quartette aus Deutschland 1964, 1972, 1976, 1992 und 2000 siegen – 1972 und 1976 mit dem gebürtigen Rostocker Günther Schumacher. Der gebürtige Herzberger Steffen Blochwitz – aus Herzberg bei Parchim – war 1988 Mitglied des silbernen DDR-Bahnvierers.
In der 4000 Meter-Einzelverfolgung waren 1976 Gregor Braun und 2000 Robert Bartko aus deutschem Blickwinkel topp.

Im Zeitfahren immer große Klasse

Auch im nicht mehr olympischen 1000 Meter-Zeitfahren offenbarten die deutschen Olympioniken regelmäßig ihre Klasse. So errangen Klaus-Jürgen Grünke 1976 in Montreal, Lothar Thoms 1980 in Moskau und Fredy Schmidtke 1984 in Los Angeles jeweils die Goldmedaille. Für den Wahl-Schweriner und gebürtigen Hagenower Stefan Nimke gab es hier 2000 Silber und 2004 Bronze.

Die deutschen Damen – im für Frauen noch sehr jungen olympischen Bahnradsport (seit 1988) – konnten ebenfalls bislang mit guten Erfolg in die Entscheidungen bei den Olympischen Spielen eingreifen. So holten Christa Rothenburger, verheiratete Luding, und Annett Neumann jeweils Silber 1988 sowie 1992. In der 3000 Meter-Einzelverfolgung schafften Petra Rossner 1992 Gold und Judith Arndt 1996 Bronze.

Aus MV-Sicht sorgte bei den Olympischen Spielen 2004 auf der Radbahn die gebürtige Wismarerin Katrin Meinke für beachtliche Resultate. So wurde Katrin unter anderem Olympia-Sechste im Sprint.
Ein gebürtiger Bad Doberaner war ebenfalls ein sehr guter Bahnradsportler. Hans Wolf, 1944 in Bad Doberan geboren, wanderte jedoch in die USA aus und startete auch für das U.S-Radteam bei den Olympischen Spielen 1964 in der 4000 Meter-Mannschaftsverfolgung.

Mecklenburger auch auf der olympischen Straße dabei und erfolgreich

Auf dem radsportlich-olympischen „Asphalt“ waren auch der gebürtige Schweriner Dieter Gonschorek, Jahrgang 1944,  der gebürtige Grevesmühlener  Jens Voigt, Jahrgang 1971, der gebürtige Rostocker Jan Ulrich, Jahrgang 1973, unterwegs.

Für Dieter Gonschorek verlief das Straßen-Einzelrennen in München 1972 nicht sonderlich erfolgreich. Jan Ulrich, der zurzeit in den Negativ-Schlagzeilen steht, war 2000 in Sydney und 2004 in Athen am Start. Während er 2004 leer ausging, gab es 2000 für Jan Gold im Straßen-Einzel und Silber im Zeitfahren. Olympiamedaillen konnte Jens Voigt zwar nicht gewinnen, aber dreimal war der Mecklenburger Olympionike: in Sydney 2000, in Athen 2004 und in Peking 2008.

Der gebürtige Rostocker Andre Greipel, Jahrgang 1982, hat nun in London 2012 allerbeste Olympia-Chancen  – nicht nur im Hinblick auf eine Teilnahme an den Straßen-Wettbewerben, sondern auch bezüglich einer Medaille …

In der bisherigen olympischen Bilanz auf Straße und Bahn und im Gelände waren Frankreich 39 x), Italien (32 x), Deutschland (mit Deutschem Reich, Bundesrepublik, DDR und vereint 23 x), Großbritannien (19 x), die Niederlande (15 x), Russland (mit Sowjetunion 15 x), die USA (14 x) und Australien (13 x) von 1896 bis 2008 die besten Radsport-Länder bei olympischen Wettbewerben.

Aber erst einmal maximale Erfolge für Andre, Stefan und Miriam in London – Tag der Entscheidung im Teamsprint ist der 3.8.2012!

Marko Michels

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