Derbysieg und Sprung auf Nichtabstiegsplatz

Als nächstes gilt es gegen den Berliner TSC zwei weitere Punkte zu holen.

In einem äußerst spannenden und dramatischen Spiel bezwang die Mannschaft des SV Grün Weiß Schwerin die Rostocker Dolphins mit 37:35 und vergrößerte damit den Abstand auf die Abstiegsplätze der 3. Liga. Gleichzeitig wurde das vierte Heimspiel in Folge gewonnen und das macht natürlich Lust auf mehr, zumal man wissen muss, dass bereits am kommenden Wochenende wieder ein Heimspiel ansteht. Wieder gegen einen unmittelbaren Tabellennachbarn, diesmal geht es gegen den Berliner TSC, und wieder wollen unsere Damen mit zwei weiteren Punkten dann möglichst den Anschluss zum Mittelfeld herstellen. Mit einer solchen engagierten Leistung kann Trainer Tilo Labs auch durchaus auf Punktezuwachs hoffen.

Dabei waren die Voraussetzungen für die Partie am vergangenen WE nicht optimal. Zum einen war spannend, wie hat die Mannschaft die deftige Niederlage in Travemünde verarbeitet und zum anderen, wie würde sie das Fehlen von V. Bartlau und V. Erdmann  kompensieren. Beide Leistungsträger fehlten verletzungsbedingt und saßen auf der Tribüne.

In der Vorbesprechung konnte man dann auch die Anspannung regelrecht fühlen und in den ersten Minuten der Begegnung war noch Nervosität auf der Platte zu spüren. Folgerichtig gingen die Gäste, die mit vielen lautstarken Fans in die Reiferbahnhalle kamen, mit 0:2 in Führung. Das sollte aber auch die letzte Führung für die Rostockerinnen sein. In der Folge konnte Schwerin vor allem durch ihr schnelles Spiel nach vorne überzeugen. Nicht weniger als 12 Treffer fielen in diesem Spiel über Konter oder über die schnelle, überfallartige zweite Welle. Vor allem Steffi Dube (6)  und Lisa Menzel (4) suchten erfolgreich den Abschluss. So machte Schwerin aus dem Rückstand schnell eine 6:3 Führung. Rostocks Trainerin Ute Lemmel hatte zu dem Zeitpunkt genug gesehen, nahm die Auszeit und nordete Ihr Team neu ein. Von da an ging es praktisch im Gleichschritt weiter, jedem Schweriner Tor folgte die Rostocker  Antwort. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit, als Menzel das 19:14 erzielte, dachten die zahlreichen Fans, (über 300 haben den Weg in die Halle gefunden und sorgten für tolle Derbystimmung), hier würde bereits eine Vorentscheidung fallen. Das sollte sich jedoch als Trugschluss erweisen, zumal die Gäste noch vor der Pause auf 19:16 verkürzten.

Die zweite Hälfte begann wie die erste, mit einem Tor der Gäste, allerdings waren danach Evangelidou und Laas auf Schweriner Seite erfolgreich, sodass der Vorsprung zunächst gehalten werden konnte. Danach die kleine, offenbar unerlässliche Schwächephase bei den Grün Weißen, in der der Rostocker HC auf 22:21 verkürzen konnte und schließlich beim 23:23 erstmals wieder ausglich. In dieser Phase lief nicht viel zusammen, vor allem die Defensive stand nicht gut bei Schwerin. Immer wieder kamen Rostocks Spielerinnen über den Kreis zum Erfolg oder konnten nur durch Foul mit anschließendem Strafwurf gestoppt werden. Dass Schwerin jedoch immer wieder vorlegen konnte lag einmal mehr an der 18jährigen Meike Schult, die sieben Mal erfolgreich war und sich ein ums andere Mal durch die Rostocker Deckung wuchtete und an Wendy Künzel, die zwar in der Deckung nicht ihren besten Tag hatte, aber im Angriff gerade in der zweiten Halbzeit aufdrehte. Ihre Anspiele an den Kreis konnte Steffi Laas erfolgreich einnetzen. Somit konnte Schwerin immer vorlegen und sich nach 45 gespielten Minuten sogar wieder mit vier Toren absetzen (28:24). Aber auch das sollte noch nicht reichen, denn auch bei Rostock spürte man, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten.

Entsprechend kämpferisch wurde agiert und nach 10 weiteren spannenden Minuten begann das Spiel bei 31:31 quasi wieder von vorne. In der 55. Minute dann wieder zwei Tore für die Schwerinerinnen zum 33:31, dazu eine Zeitstrafe für die Rostockerin Isabell Duwe, war das eine Vorentscheidung? Nein, denn die Gäste stemmten sich gegen die Niederlage und verkürzten immer wieder zum 33:32, später zum 34:33 und zum 35:34. Erst als Steffi Laas 60 Sekunden vor Schluss zum 36:34 verwandelte, war wohl eine Vorentscheidung in diesem tempo- und torreichen Handballspiel gefallen, denn bei diesen zwei Toren Differenz blieb es bis zum Schlusspfiff. „So spannend muss man es nicht immer machen“, so ein erleichterter Präsident Torsten Fetchenheuer und Trainer Tilo Labs sprach vom „Glück des Tüchtigen“, denn das war durchaus ein Vierpunktespiel für beide Vereine. Am Ende bleiben beide Punkte verdientermaßen in Schwerin und am kommenden Sonntag gilt es nun, scharf nach zu waschen und gegen den Berliner TSC zwei weitere Punkte zu holen.

Es spielten: Wiercioch, Pöschel; Dube 6, Ehlers 3, Evangelidou 1, Künzel 10/5, Labs, Menzel 4, Laas 6, Schult 7/1, Nawrot, Crölle, Hering, Celka

Ralf Grünwald

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