„Die Bilder sind immer in meinem Kopf“

Vortrag: Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen

Verschiedene wissenschaftliche Studien belegen, dass ein hoher Anteil der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, seelisch schwer belastet bis massiv traumatisiert sind – durch Fluchterfahrung, Gewalt und Folter. Es besteht also ein erheblicher Versorgungs- und Behandlungsbedarf. Dem stehen derzeit nur unzureichende Angebote gegenüber.

Zum einen hat die Bundesregierung die EU-Aufnahmerichtlinie 2013/33/EU, die u.a. den Rechtsanspruch auf die Behandlung von Folterfolgen festschreibt, bisher nicht umgesetzt. Nach Asylbewerberleistungsgesetz besteht kein Anspruch auf psychotherapeutische Behandlung. Zum anderen reichen die bundesweit rund 26 psychosozialen Behandlungszentren weder kapazitär aus, noch ist ihre Finanzierung gesichert. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die dortige Behandlung bisher nicht. Staatliche Fördergelder werden nur projektbezogen bewilligt. Die Existenz der Zentren steht damit fortwährend auf dem Prüfstand.

Amnesty International fordert die Umsetzung des Versorgungsanspruchs für traumatisierte Flüchtlinge und die Sicherstellung einer angemessenen medizinischen und therapeutischen Versorgung. Ernst-Ludwig Iskenius ist Arzt und Mitbegründer des Vereins Refugio e.V. in Villingen-Schwenningen. Fünfzehn Jahre lang war er ärztlicher Leiter des dortigen Traumazentrums. Heute lebt und arbeitet er in Rostock. Er berichtet von seinen Erfahrungen aus der Tätigkeit für traumatisierte Flüchtlinge und steht anschließend zur Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung.

 

Amnesty International und Flüchtlingsrat M-V laden ein:
„Die Bilder sind immer in meinem Kopf“
Vortrag: Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen
2. Juni 2016, 19:30 Uhr,
Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, Schwerin
Der Eintritt ist frei – Spenden für unsere ehrenamtliche Arbeit sind erwünscht.

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