Die „Crazy Crabs“ – Schweriner Nachwuchs-Formation tanzt sich zum Erfolg

Nachgefragt bei Hip-Hop-Trainerin Tina Possehl


Tanzen ist im Trend. Genießt der Tanzsport doch schließlich international hohes Ansehen, sei es nun der Turnier- oder der Schautanz. Mittlerweile ziehen immer häufiger die jugendlichen Tanzformen wie Hip-Hop große Aufmerksamkeit auf sich; somit selbstverständlich: die Austragung von eigenen Europa- und Weltmeisterschaften. Die IDO World Championships in HipHop, Breakdance & Electric Boogie – seit 2010 in Bochum ausgetragen – haben sich sogar zur größten Tanzsportmeisterschaft der Welt entwickelt.

Die ''Crasy Crabs'' siegten bei den Hockenheim Starmoves 2015. hinten, Mitte: Trainerin Tina Possehl (Foto: privat)Im baden-württembergischen Hockenheim fand kürzlich ein internationaler Hip Hop Wettkampf mit dem langen Namen „V.Starmoves Championships – European Dance Contest“ statt. Mit am Start auch die Schweriner Nachwuchs-Formation „Crazy Crabs“ vom Tanzstudio Schlebusch. Und nicht nur das, das junge Team um Trainerin Tina Possehl brillierte. Am Ende heimsten sich die „Crazy Crabs“ in der Altersklasse der Sieben- bis Zehnjährigen sogar den Titel ein.

Tina Possehl im Interview

„Wir sind ungemein stolz auf unsere Mädel!“

Frage: Frau Possehl, herzlichen Glückwunsch zum Erfolg Ihrer Schützlinge! Wie war der Contest vor Ort? Wie groß die Konkurrenz? Und… wie groß das Können der „Crazy Crabs“?

Tina Possehl: Vielen Dank! Am Wettbewerb in Hockenheim nahmen Hip Hop-Tänzerinnen/Tänzer aus allen Altersklassen als Solo, im Duo, als Small Group – bis zu acht Tänzerinnen oder Tänzern – oder in einer Formation zwischen neun und fünfundzwanzig Tänzerinnen bzw. Tänzern teil. In der Altersklasse Kids gab es vier Formationen, die auf dem Level der „Internationalen Starmoves“-Choreographen tanzen konnten. Nach der Vorrunde kamen dann nur drei Formationen ins Finale.

Es war ein Kopf-an-Kopf-„Rennen“, da alle Formationen über einen hohen Schwierigkeitsgrad und gute technische Umsetzung ihrer Vorstellung hohe Punkte erlangten. Letztendlich überzeugten die „Crazy Crabs“ durch eine hervorragende Ausstrahlung und ein hohes Maß an Synchronität.

Frage: Was ist für Sie das ganz Besondere, das Faszinierende am Hip Hop?

Tina Possehl: Tanzen bedeutet: Umsetzung von Musik in Bewegung. In meiner Laufbahn habe ich viele Tanzrichtungen kennen gelernt, wobei Hip Hop wohl die freieste und vielfältigste Möglichkeit ist, die Musik mit dem Körper auszudrücken. Bewegungen in allen Formen sind zulässig, so kann man also auch Elemente aus den Bereichen Modern, Contemporary, Jazz, Breakdance, Cheerleading oder von den lateinamerikanische Tänzen nutzen, um die jeweilige Tanz-Darbietung perfekt wirken zu lassen.

Darüber hinaus achtet man bei der Musikrichtung Hip Hop nicht nur auf die Beats, sondern auch auf die Texte, weil sie zumeist eine „Message“, also eine Botschaft, vermitteln. Deshalb ist für die einzelne Tänzerin bzw. den einzelnen Tänzer nicht nur der technische Aspekt, sondern auch der schauspielerische Anspruch bedeutsam.

Frage: Zurück zu den „Crazy Crabs“… Seit wann gibt es die Formation? Wie oft wird im Monat trainiert?

Tina Possehl: Die „Crazy Crabs“ trainieren in dieser Konstellation seit viereinhalb Jahren. Viele der achtzehn Mädel haben im Alter von drei Jahren, mit Kindertanz, bei uns begonnen. Die Formation ist jeden Mittwoch 90 Minuten aktiv und kurz vor den Wettkämpfen kommen ein paar Sondereinheiten an den Wochenenden dazu. Einmal im Jahr gibt es ein viertägiges Trainingslager – zu Pfingsten.

Frage: Ist Tanzen für Sie nicht nur Berufung, sondern auch Beruf? Oder müssen Sie sich Ihren Lebensunterhalt ohne Tanzen verdienen?

Tina Possehl: Mittlerweile bin ich stolz darauf, meinen Lebensunterhalt ausschließlich mit dem Tanzunterricht verdienen zu können. Nach dem Abitur habe ich Biologie-Laborantin gelernt und im Labor gearbeitet. Inzwischen bin ich seit 2009 hauptberuflich im Tanzstudio Schlebusch.

Frage: Welchen Stellenwert hat Tanzen und speziell der Tanzsport?

Tina Possehl: Da Tanzen nicht olympisch ist, findet es leider oft zu wenig Beachtung als Sportart. Wie oft hören unsere Schüler den Satz: „Tanzen ist doch kein Sport!“ … Doch wer schon mal intensiv Walzer oder Disco-Fox tanzte, wird auch merken, dass er sehr schnell ins Schwitzen kommt. Bei unserer Sportart interagieren die rechte und linke Gehirnhälfte permanent, so dass das linke Bein, der rechte Arm, die linke Schulter und der Kopf zeitgleich bewegt werden. So müssen Verstand und Körper zeitgleich funktionieren, um Koordination, Rhythmus und Ausrichtung im Raum in Einklang zu bringen.

Wer es selbst einmal probiert hat, weiß, welche Leistung unsere kleinen „Crazy Crabs“ mit neun Jahren schon vollbringen. Wir sind sehr stolz auf sie und freuen uns zudem sehr für die Mädchen, bei der nächsten Gelegenheit unsere Shows zu präsentieren.

Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!
Marko Michels

 

Info:

Die Sieger der IDO World Championships in HipHop, Breakdance & Electric Boogie 2014:

– Junior-Crew: „Fresh 2.0“ aus Kanada,
– Varsity-Crew: „JB Star“ aus Japan
– Adult-Crew: „Brotherhood“ aus Kanada
– Mega-Crew: „A-Team“ von den Philippinen

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