Die Frauen-Volleyball-WM 2014 – ein Rückblick

SSC-Nationalspielerin J.Geerties zur Weltmeisterschaft in Italien


Das deutsche Team nach dem letzten Spiel in Triest (Foto: © Fivb)Die 17. Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen in Italien (23.9.-12.10.) ist bereits wieder Geschichte. Leider lief es für das deutsche Team – Vize-Europameisterinnen 2013 und „heimliche“ Medaillen-Kandidatinnen – bei den Welttitelkämpfen 2014 nicht wie erhofft. Die Mannschaft von Bundestrainer Giovanni Guidetti konnte, bis auf Ausnahmen, nicht die reale Leistungsstärke erreichen. Und auch die Nerven spielten oftmals nicht mit. Dreimal ging es für die DVV-Auswahl (u.a. mit den früheren SSC-Spielerinnen Lisa Thomsen und Kathleen Weiß sowie den aktuellen SSC-Akteurinnen Jennifer Geerties bzw. Laura Weihenmaier) in den Tie-Break, dreimal unterlagen sie dort.

Bereits der Auftakt verlief alles andere als „nach Maß“. Im ersten WM-Spiel setzte es eine 2:3-Niederlage gegen die Dominikanische Republik. Die folgenden 3:0-Erfolge gegen Argentinien und Tunesien waren da schon Pflicht-Siege. Von da an mussten die deutschen Volleyballerinnen weitere vier Niederlagen hinnehmen – gegen Italien mit 1:3, gegen Kroatien mit 2:3, gegen China mit 0:3 und gegen Japan mit 2:3. Einen versöhnlichen deutschen WM-Abschluss gab es dank der Erfolge gegen Belgien (3:0) und Aserbaidschan (3:0).

Damit blieb den deutschen Volleyball-Frauen, die noch nie eine WM-Medaille gewannen, auch diesmal ein Podestplatz verwehrt. Im Gegensatz zu den Herren, die bereits über Gold (1970 / DDR) und Bronze (2013) jubeln konnten. Die besten deutschen WM-Platzierungen der Frauen sind die vierten Plätze der DDR 1974 und 1986.

USA neue Weltmeisterinnen

2014 sicherten sich die Vereinigten Staaten von Amerika Gold – vor den Chinesinnen, welche im Finale mit 3:1 bezwungen werden konnten. Bronze ging an Brasilien, das gegen Italien im Spiel um Platz drei mit 3:2 siegte. Für die Amerikanerinnen war es nach dreimal Olympia-Silber (1984, 2008, 2012), einmal Olympia-Bronze (1992), zweimal WM-Silber (1967, 2002) und dreimal WM-Bronze (1982, 1990) der erste ganz große globale Titel.

Ein persönlicher WM-Rückblick

Nationalspielerin Jennifer Geerties (Jahrgang 1994), Europaliga-Siegerin 2013, Vize-Europameisterin 2013 und DVV-Pokalsiegerin 2014, resummierte im Gespräch mit Marko Michels die Ereignisse in Italien.

„Es war ein ganz besonderes Erlebnis…“

Marko Michels: Jennifer, die Frauen-Volleyball-WM 2014 verlief aus deutscher Sicht sehr wechselhaft. Wie lautet das Resümee aus Ihrer Sicht?

Jennifer Geerties: Die Enttäuschung überwiegt doch bei allen Spielerinnen ganz klar. Bereits der Start gegen die Dominikanische Republik verlief mehr als schwierig und dann nach dem Schlüsselspiel gegen Kroatien war die Enttäuschung riesig. Wir nahmen damit nur drei Punkte aus der Vorrunde in die zweite Runde, das war weit weniger als erhofft, denn wir wollten schon mit sechs Punkten weiter… Zwar steigerten wir uns gegen China und Japan, aber auch gegen diese starken Gegnerinnen unterlagen wir. Versöhnlich waren letztendlich die Siege gegen Belgien und Aserbaidschan.

MM: Hat man sich mit dem Ziel „Erste WM-Medaille für ein deutsches Frauen-Team“ ein zu großes Ziel gesetzt?

JG: Ich würde das schon mit Ja beantworten wollen. Jedenfalls wurden uns unsere Medaillen-Hoffnungen zum Verhängnis. In den letzten Jahren lief es anders. Dort sagten wir uns, wir blicken nicht auf den möglichen Turnierabschluss, sondern schauen von Spiel zu Spiel. Nur das nächste Spiel zählt, dass wir dort eine optimale Leistung bringen. In diesem Jahr hatten wir bereits den Turnierabschluß, die Finalrunde in Mailand, vor Augen und haben uns wohl damit insgesamt zu sehr unter Druck gesetzt.

MM: Und… Wie beurteilen Sie Ihre eigenen WM-Einsätze?

JG: Diese WM war für mich etwas ganz Besonders, mehr als ein großes sportliches Erlebnis. Hier spielten die besten Teams der Welt, das ist schon sehr lehrreich. Die Stimmung vor Ort war so „la la“… Bei den Spielen des italienischen Teams war die Stimmung natürlich einzigartig. Viele andere Spiele wurden nur spärlich besucht und außerhalb der Halle spürte man wenig von dieser WM… Aber dennoch: Die WM bleibt eine riesige Erfahrung für mich!

MM: Nun geht es mit dem Schweriner SC in die Saison 2014/15. Welche Ziele haben Sie mit dem SSC?

Am 25. Oktober haben die SSC-Damen ihr erstes Bundesliga-Heimspiel der Saison 2014/15 in der Arena in Schwerin - 19.00 Uhr gegen die VolleyStars Thüringen. (Archivfoto: M. Michels) JG: Zunächst möchte ich mich in Schwerin einleben, mich wohl fühlen und die Stadt kennen lernen. Dann muß sich das neue Team finden, einen Team-Spirit entwickeln. Das ist ganz wichtig, da doch einige Spielerinnen auch bei der WM waren und nach der letzten Saison einige Spielerinnen Schwerin verließen. Ansonsten möchte ich mit dem SSC eine sehr gute Vorrunde spielen, um uns für die Play-offs eine gute Ausgangsposition zu erarbeiten. Dann sehen wir weiter…

MM: Vielen Dank und maximale Erfolge in und mit Schwerin!

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