Die Lewitz – eine Kulturlandschaft im Wandel

Ein Vortrag mit einer Foto- und Videoshow von Ralf Ottmann im Schleswig-Holstein-Haus

Rothirsch © Foto Ralf Ottmann; www.lewitzfotograf.de
Rothirsch © Foto Ralf Ottmann; www.lewitzfotograf.de

Schwerin – Schilf wiegt sich im Wiesenstrom, Baumriesen knarren im Wind, Nebelschwaden legen sich schwer und mystisch in die Landschaft. Majestätisch durchschreitet ein Hirsch sein Revier. Ohrenbetäubend erhebt sich tausendfach ein Vogelschwarm. Malerisch und bewegt liegt sie vor uns… die Lewitz. Im Südwesten Mecklenburgs gelegen, direkt vor unserer Haustür, eine einzigartige Naturperle. Ralf Ottmann, Lewitzranger und –fotograf, nimmt Sie mit seinem Vortrag am 22. März auf einen Streifzug durch die riesige und einzigartige Wiesenlandschaft mit ihren Wäldern, Wasserläufen und idyllisch gelegenen Städten und Dörfern.

Nach dem der größte Teil des Urwaldes gerodet war, entstand die größte, zusammenhängende Wiesenlandschaft, im nordöstlichen Teil Deutschlands. Diese nutzten die ansässigen Bauern für das Heu machen und das Werben von Nassfutter. Ende des 19. Jahrhunderts gruben die Bauern erste Fischteiche, in die noch vorhandenen Sumpfwiesen. Bis 1958 schufen Fischer insgesamt 32 Fischteiche, die heute die größte zusammenhängende Teichlandschaft Europas bilden. Ein ca. 800 Hektar großes blaues Mosaik gilt nun als Eldorado der Karpfenzucht.

Um größere Holzmengen zu flößen und Güter auf dem Wasser transportieren zu können, zähmten die Menschen die Flüsse Elde und Stör und bauten diese Fließgewässer zur Müritz-Elde-Wasserstraße und zum Störkanal aus. Weitere Kanäle entstanden und sind heute Bestandteil eines über 900 km langen, labyrinth-artigen Gewässernetzes.

Eisvogel auf dem Ansitz. Foto: © Ralf Ottmann; www.lewitzfotograf.de
Eisvogel auf dem Ansitz. Foto: © Ralf Ottmann; www.lewitzfotograf.de

Auch eine artenreiche Vogelwelt profitierte von der sumpfigen Niederungslandschaft. Balzende Kampfläufer, trillernde Brachvögel, tausende Kiebitze und andere Limikolen waren hier noch vor 100 Jahren überall zu beobachten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt die Lewitz als das bedeutendste Brutvogelgebiet in Norddeutschland.

Deshalb beherbergt die historisch gewachsene Kulturlandschaft Lewitz heute ein weit ausgedehntes Vogelschutzgebiet. Es dient einigen Vogelarten als Rast- und Überwinterungsterritorium. Nicht „nur“ 256 Vogelarten, auch 450 Schmetterlingsarten, 13 Amphibienarten, 30 Libellenarten und mehr als 100 Pilzarten zeugen von lokal intakten Ökosystemen innerhalb der Lewitz, die es – auch in Zukunft – zu schützen gilt.

Im Rahmen der Vorträge des Forums für Geschichte und Volkskunde verlegt der leidenschaftliche Naturfotograf Ralf Ottmann seine Rangertour durch die Lewitz für einen Abend lang in das Schweriner Schleswig-Holstein-Haus. Er macht damit auch auf die bevorstehende Fotoausstellung mit Lewitz-Bildern von Ralf Ottmann und Jürgen Brandt ab dem 15. April im Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß aufmerksam. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr und beinhaltet eine aufsehenerregende Foto- und Videoshow.

Fred-Ingo Pahl
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