Die „Pressefreiheit“ starb zuerst …

Die Gründung neuer (Partei-)Zeitungen 1945/46 in Schwerin

Schweriner SchlossAlle jubeln über deutsch-deutsche Erfolgsgeschichten im Jahre 2009, wenn die Bundesrepublik „60“ und der Mauerfall in Berlin „20“ wird. Finanzkrise ? Wirtschaftskrise ? Klimakrise ? Alles nicht so schlimm ! Das schaffen wir ! So wie wir alles geschafft haben … Oder nur geschafft wurden … oder gar nur geschaffen wurden ?!
„Krisenzeiten“ sind ohnehin die „Stunden der Schönredner, Dauer-Optimisten und Realitätsverdränger“ …
Wir haben deutsche Jahrestage. Da darf, da muss man jubeln – auch in Schwerin.

Doch gibt es wirklich Grund zu Jubel, Trubel, Heiterkeit … Nein, zumindest nicht so heftig, wie gerade medial zelebriert wird. Grund zu Jubel, Trubel, Heiterkeit gab es auch damals nicht, als ein grauenhafter Krieg, der vor 70 Jahren, 1939, begann, 1945 mit mehr als 60 Millionen Toten endete. Und als eine Diktatur durch eine andere – von Mecklenburg bis Sachsen „abgelöst“ wurde …

Das „neue Pressewesen“ in Mecklenburg, in Schwerin, 1945/46

Als äußerst problematisch erwies sich in der Nachkriegszeit die Herausgabe einer eigenen Parteizeitung für die einzelnen wieder gegründeten und entstehenden Parteien – mit Ausnahme des KPD-Blattes „Volkszeitung“, das durch die sowjetische Besatzungsmacht sehr wohlwollend behandelt wurde.

Die CDU in Mecklenburg-Vorpommern musste bis Mitte Dezember 1945 warten, ehe ihre Zeitung „Der Demokrat“ die Zulassung durch die sowjetische Militäradministration erhielt. Und viel Probleme hatten die Christdemokraten hinsichtlich der Papierzuteilung durch die Besatzungsmacht, so dass die Auflage im ersten Erscheinungsjahr 1946 im Schnitt nur 25000 und im zweiten Erscheinungsjahr 1947 dann sogar nur 20000 betrug.

Zudem mischten sich die russischen Verwaltungsbehörden ständig in die Personalpolitik der CDU-Zeitung ein. Der erste Chefredakteur Hans-Werner Gyßling, der bis 1946 an der Spitze des Blattes fungierte, mußte auf russischen Druck seinen Posten ebenso aufgeben, wie sein Nachfolger Arthur Janssen, der 1947 als Chefredakteur tätig war. Zu sehr missfiel den der russischen Militäradministration das unabhängige und demokratische Auftreten von  Gyßling und Janssen.

Die liberal-demokratische Zeitung erschien erstmals im Februar 1946 und hatte mit ähnlichen Problemen. Die Auflage der „Norddeutschen Zeitung“ betrug im Jahr 1946 durchschnittlich 20000 Exemplare.

Am 26.Juli 1945 beantragte der vorläufige Landesvorstand der SPD die „Genehmigung zur Herausgabe einer sozialdemokratischen Zeitung für den Bezirk Mecklenburg“ bei der SMA in Schwerin. Diesem Antrag waren Gespräche mit der SMA (sowjetischen Militäradministration) über die frühere Parteidruckerei in Stralsund vorausgegangen, die allerdings ergebnislos verliefen, d.h., die SMA verweigerte die Rückgabe der Stralsunder Parteidruckerei an die Sozialdemokraten.

DokumentIm genannten Antrag wurde der SMA auch der geplante Redaktionsstab mitgeteilt; so sollten Albert Schulz aus Rostock als Chefredakteur sowie Redakteur für Politik eingesetzt werden, Fred Schulz als Redakteur für Kunst, Erziehung, Lokales, Sport und das Feuilleton fungieren und als Geschäftsführer Emil Schack tätig werden. Außerdem ging der Landesvorstand in diesem Antrag auf die Notwendigkeit der „Entnazifizierung“, des „Wiederaufbaus“, der „Rechtsstaatlichkeit“ und der „Demokratisierung des öffentlichen Lebens“ hingewiesen werden. Die Zusammenarbeit mit den Kommunisten in Mecklenburg-Vorpommern spielte in diesem Zusammenhang keine Rolle; eine enge Zusammenarbeit zwischen SPD und KPD wurde vom Redaktionsstab um Albert Schulz auch abgelehnt.

Als vorläufiger Sitz des Verlages wurde – nachdem die SMA die Rückgabe der früheren SPD-Druckerei in Stralsund verweigerte – von den Sozialdemokraten die Bärensprungsche Buchdruckerei in Schwerin/Arsenalstrasse 12 erwünscht. In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, dass die mecklenburgischen Sozialdemokraten das Angebot der Kommunisten, die sozialdemokratische Zeitung „Mecklenburgische Volksstimme“ in der Druckerei der kommunistischen „Volkszeitung“ anfertigen zu lassen, ablehnten.

Ziel der Sozialdemokraten war es, die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der sozialdemokratischen Presse gegenüber den kommunistischen Medien zu wahren. Die SMA lehnte jedoch den Redaktionsstab der „Mecklenburgischen Volksstimme“ ab, wies den Wunsch der Sozialdemokraten zum vorläufigen Sitz des Verlages ab und verzögerte die Herausgabe der SPD-Landeszeitung erheblich. Albert Schulz, der spätere Rostocker Oberbürgermeister, und Fred Schulz galten den Sowjets als „Vertreter des rechten Flügels der Sozialdemokratie“, gegen Emil Schack hatte die SMA ebenfalls extreme Vorbehalte, da er vor 1933 „nicht zur Arbeiterbewegung gehörte“. Die SMA wies ferner auf das Angebot der Kommunisten hin, die „Mecklenburgische Volksstimme“ in der Druckerei der „Volkszeitung“ anfertigen zu lassen.

Aufgrund der Ablehnung des Redaktionsstabes durch die SMA beschloss die Führungsspitze des SPD-Landesvorstandes – maßgeblich Carl Moltmann und Xaver Karl – Ende August 1945, Heinz Albert Pohlmeyer als Chefredakteur der „Volksstimme“ einzusetzen.

Heinz Albert Pohlmeyer, der 1911 in die SPD eintrat und danach – bis 1933 – aktiv in der Münsteraner und Hamburger SPD war, gehörte während der Weimarer Republik zu den schärfsten Kritikern der moskauhörigen Politik der KPD. Dabei kämpfte er als Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold sowohl gegen den kommunistischen Rotfront-Kämpferbund als auch gegen die nationalsozialistischen Gruppierungen. Auch nach Kriegsende lehnte Pohlmeyer zunächst eine enge Zusammenarbeit oder Vereinigung von KPD und SPD ab.

Dennoch bestätigte die SMA Heinz-Albert Pohlmeyer in seiner Funktion als Chefredakteur der „Volksstimme“, da die SPD –  unter Druck der russischen Besatzungsmacht, welche sogar drohte, die Zulassung einer eigenen SPD-Zeitung ganz zu verhindern – auf das Angebot der Kommunisten zur technischen Herstellung ab Herbst 1945 eingehen mußte. Zuvor – September/Oktober 1945 – war die „Volksstimme“ übergangsweise in der „Buchdruckerei Eberhardt“ in Wismar gedruckt worden.

ASchulzAllerdings hatte der SPD-Landesvorstand – auf Anregung von Carl Moltmann, Karl Moritz, Albert Schulz und Fritz-Otto Blank – beschlossen, eigenständige Redaktionsbüros in Schwerin (Bismarckstrasse 16), in Rostock (Doberaner Strasse 6), in Wismar (Lübsche Strasse 13) und in Dargun (Anzeigenagentur/Schlossstrasse) aufzubauen. Damit sollten eine objektive, sachliche und vor allem eigenständige sowie unabhängige sozialdemokratische Redaktionsarbeit – der Presse-Zensur durch die russische Besatzungsmacht zum Trotz – gegenüber dem kommunistischen Pressewesen gewährleistet werden.

Die SMA beantwortete diesen Beschluss des SPD-Landesvorstandes mit Repressalien gegen die „Volksstimme“: So dauerte es bis zum 10.September 1945 bis die erste Ausgabe der „Mecklenburgischen Volksstimme“, das Presseorgan der ältesten Partei in Mecklenburg, erschien. Damit waren die mecklenburgischen Sozialdemokraten auch „propagandistisch“ gegenüber den Kommunisten ins Hintertreffen gelangt.

Die erste Ausgabe der kommunistischen „Volkszeitung“ erschien bereits am 13.Juli 1945. Fast zwei Monate hatte so die KPD ebenfalls auf dem Gebiet des (Partei-)Pressewesens das Feld allein behauptet und sich auf diese Weise einen erheblichen Einfluss auf die mecklenburgische Bevölkerung gesichert. Außerdem war die Auflage der kommunistischen „Volkszeitung“ gegenüber der sozialdemokratischen „Volksstimme“ erheblich höher, was gerade in der höheren Papierzuteilung der russischen Besatzungsmacht für die KPD begründet war. Des Weiteren blieb – zumindest anfänglich – eine flächendeckende Verteilung der „Volksstimme“ im Vergleich zur „Volkszeitung“ in Mecklenburg-Vorpommern aus. Die SMA versorgte die kommunistische „Volkszeitung“ mit entsprechenden Lieferfahrzeugen im Gegensatz zu deren SPD-Konkurrenz sehr üppig.
 
Die einseitige Unterstützung der SMA für den Aufbau eines kommunistischen (Partei-)Pressewesens bei gleichzeitiger Benachteiligung der Sozialdemokraten in diesem Bereich führte zu einer weiteren Belastung des Verhältnisses zwischen SPD und SMA bzw. SPD und KPD.

Äußerste Probleme hatte die Redaktion der „Volksstimme“ auch mit der strengen Pressezensur der russischen Besatzungsmacht. Nachdem die KPD die mecklenburgischen Kirchen, insbesondere die evangelische Kirche, aufgrund deren angeblich „dunkler Vergangenheit“ während des Kaiserreiches bzw. während der NS-Diktatur in der „Volkszeitung“ sehr polemisch angegriffen hatte – dabei den Widerstand der Vertreter der „Bekennenden Kirche“ gegen die Nazis negierend – und zudem eine „Gleichschaltung“ von Kirche und Staat forderte, konterte Pastor Karl Kleinschmidt (SPD) in der „Volksstimme“ vom 17.November 1945: „Man kann Kirche und Staat nicht gleichschalten. Alle in dieser Hinsicht gemachten Versuche sind gescheitert. Ob es sich um den Versuch handelt, den Staat der Kirche unterzuordnen, wie er im so genannten `Kirchenstaat` gemacht wurde, oder um den Versuch, die Kirche dem Staate dienstbar zu machen, wie ihn die so genannte `Staatskirche` darstellt – alle solche Versuche mussten und müssen an der Unvereinbarkeit der Voraussetzungen und Aufgaben des Staates einerseits und der Kirche andererseits scheitern. Es muss bei dem gewiss oft spannungsreichen, aber unaufhebbaren Nebeneinander von Kirche und Staat bleiben.“

Karl Kleinschmidt, evangelischer Pfarrer und seit 1927 Mitglied der SPD, gehörte seit 1933 zur „Bekennenden Kirche“, der kirchlichen Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime. Von den Nazis seines Amtes 1933 enthoben und zwischen 1933 sowie 1945 mehrfach interniert, war Karl Kleinschmidt ein Anhänger des demokratischen Parlamentarismus, der sowohl gegen die nationalsozialistischen als auch kommunistischen Ideen und Politikauffassungen gleichermaßen auftrat.

Um so erstaunlicher war Kleinschmidts Entwicklung insbesondere nach der „diktatorischen Vereinigung“ (Prof.Dr.W.Leonhard) von KPD und SPD in der sowjetischen Besatzungszone im April 1946: Er passte sich ganz der stalinistischen SED-Politik an und vermied jegliche Kritik an der SMA, auch als mecklenburgische und vorpommersche Sozialdemokraten aufgrund ihrer politischen Gesinnung verfolgt, inhaftiert und sogar ermordet wurden. Aus dem nationalsozialistischen Widerstandskämpfer wurde ein Prediger im Dienste der kommunistischen Machthaber …

Da die SMA dem Chefredakteur der „Volksstimme“, Heinz-Albert Pohlmeyer, die Veröffentlichung des genannten Kleinschmidt-Artikels ausdrücklich verbot, Pohlmeyer sich aber über das Verbot hinwegsetzte, war eine Konfrontation zwischen der Redaktion der „Volksstimme“ und der SMA unausweichlich. Zudem fühlte sich die SMA brüskiert, dass Pohlmeyer, der sich nach der erzwungenen KPD-SPD-Vereinigung 1946 ebenfalls der stalinistischen Politik anpasste, ausgerechnet Kleinschmidt, im Herbst 1945 noch „erklärter Gegner der KPD“, als Verfasser des Artikels akzeptierte.

Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem mecklenburgischen SPD-Landesvorstand in Schwerin und der Redaktion der „Volksstimme“ einerseits und der KPD und SMA andererseits – sogar ein Verbot der „Volksstimme“ zogen die russischen Besatzungsbehörden in Erwägung – erhielt die Redaktion der „Volksstimme“ durch die SMA eine strenge Rüge und Ermahnung. In der Folgezeit (bis Dezember 1945)  verweigerten die russischen Vertreter die Rückgabe des alten Stralsunder SPD-Druckgebäudes „Der Vorpommer“ an die regionale SPD „bis auf weiteres“.
Kritik an den Repressalien der SMA und dem Druck der KPD gegenüber der „Volksstimme“ äußerten daraufhin der für Redaktion und Anzeigen der Zeitung verantwortliche Fritz-Otto Blank und der Wismarer Sozialdemokrat Herbert Säverin auf der Sitzung des SPD-Landesvorstandes am 7.Oktober 1945 in Schwerin. Dieser Kritik schloss sich der gesamte SPD-Landesvorstand an.

Allerdings nahmen Druck und Repressalien gegen die Redaktion der „Volksstimme“ in den Folgemonaten weiter zu. Dazu Albert Schulz, der integre Sozialdemokrat aus Rostock, dessen Rostocker SPD gegen eine Vereinigung mit der KPD auftrat sowie diese von einer Urabstimmung in allen Besatzungszonen 1946 abhängig machte (siehe Entschließung der Rostocker SPD vom 6.Januar 1946 !), in seinen „Erinnerungen“:

 „ … Unser Parteiblatt in Schwerin brachte an dem folgenden Tag (am 7.Januar 1946) einen ganzseitigen Artikel gegen unsere Entschließung in Rostock. Die Parteiorganisation in Rostock und ihre Führung wurden darin nach Strich und Faden verhauen. Wir (die SPD in Rostock) waren wütend über unsere Parteizeitung. Ihr Chefredakteur Heinz Pohlmeyer – vor 1933 in Hamburg – versicherte uns später vertraulich, der Artikel stamme weder aus seiner Feder noch aus der eines anderen Sozialdemokraten, sondern sei ihm von der SMA in Schwerin aufgezwungen worden. Der Artikel versuchte den Eindruck eines Schreibers der SPD-Landesleitung zu vermitteln. Selbst Pohlmeyer wusste angeblich nicht, wer der Verfasser war. Wir hörten später, dass er von Erich Glückauf von der Landesleitung der KPD stammte. So sah damals die Pressefreiheit für Sozialdemokraten in der sowjetischen Zone aus …“.

HLüdemannUnd auch Hermann Lüdemann, nach 1933 von den Nazis im Konzentrationslager inhaftiert und nach Kriegsende 1945 von den Kommunisten ebenso erbarmungslos diffamiert und verfolgt, machte seine speziellen Erfahrungen 1945/46 mit der „Pressefreiheit“ im „befreiten“ Mecklenburg. Der überzeugte Antifaschist und Antikommunist H.Lüdemann war von Juni 1945 bis zu seiner Absetzung durch die SMA aufgrund seiner KPD-Gegnerschaft im November 1945 Landesgeschäftsführer der SPD in Mecklenburg und wohnte am Obotritenring in Schwerin.

Erstaunt nahm der soziale Demokrat einen Artikel, angeblich von ihm, im April 1946 zur Kenntnis. In diesem hatte sich der SPD-KPD-Vereinigungsgegner angeblich für die „Einheitspartei“ ausgesprochen – natürlich eine damalige Presse-Lüge.

So äußerte sich Hermann Lüdemann in einer Niederschrift vom April 1946 hierzu: „ … Es ist staunenswert, wie charakterlos die Menschen heute sind. Polemeier (Gemeint ist der Chefredakteur der „Volksstimme“ Pohlmeyer !)  hat ein Interview mit mir in der `Volksstimme` veröffentlicht, das er vom Anfang bis zum Ende erfunden hat, über die Einheitspartei. Als ich ihn deswegen zur Rede stellte, hat er gesagt, dass Serebritzki (SMA) und der Zensor das verlangt habe(n). Seit zehn Tagen habe der Zensor ihn bedrängt. Sonst könne die Zeitung nicht mehr erscheinen. Ich habe ihm gesagt, dass dann die Welt auch nicht unterginge … Ich verkaufe mich nicht ! Ich lebe lieber in einem demokratisch-kapitalistischen Staat, als Sklave in Russland ! …“. (Anmerkung: Hermann Lüdemann floh 1946 aufgrund einer drohenden Verhaftung nach Westdeutschland.)

CAPITOLNach der bei Druck, Zwang und Täuschung erfolgten Vereinigung von KPD und SPD im April 1946 – in Schwerin im Kino CAPITOL (heute Saal 1) – hatte die „Volksstimme“ ohnehin „ausgedient“. Sie fusionierte mit der „Volkszeitung“ zur „Landeszeitung“ – und bis 1990 durften Mecklenburger und Vorpommern dann Nicht-Informationen über die SED-Zentralorgane und die Organe der Blockparteien lesen – wenn nicht z.B.  SPIEGEL, FAZ, SZ, „BRAVO“ und letztendlich auch der „Sputnik“ auf „verschlungenen Pfaden“ den Weg zur ostdeutschen  Leserin oder zum ostdeutschen Leser doch gefunden hätten.

Doch – um Hermann Lüdemann zu zitieren – wie sieht es heute mit der „Charakterlosigkeit der Menschen“ aus ?! Sind krankhafter Egoismus, Gier nach Macht, Geld und Anerkennung, Hinterlist und die Neigung zum diktatorischen Verhalten tatsächlich schon passé ? Informieren die „großen Medien“ tatsächlich immer so objektiv und uneingeschränkt, wie oftmals behauptet ? Ist die Demokratie nicht schon irreparabel beschädigt ?
Auf jeden Fall aufpassen, Deutschland und damit auch M-V !

M.Michels

1.Foto: Das „Wahrzeichen“ Schwerins … mm

2.Foto: Schreiben der SPD/Bezirk Mecklenburg an die SMA zur Genehmigung der Herausgabe einer SPD-Zeitung für Mecklenburg vom 26.7.1945 (MLHA, BPA Schwerin, II/1)

3.Foto: Rostocks legendärer Nachkriegs-Oberbürgermeister in jungen Jahren, Albert Schulz. (Schulz/privat)

4.Foto: Hermann Lüdemann, bis November 1945 SPD-Landesgeschäftsführer in Mecklenburg. (Pressestelle S-H)

5.Foto: Zur KPD-SPD-Vereinigung am 7.April 1946 im CAPITOL/Grit Stunnack in ihrer Biographie zu Willi Jesse („Willi Jesse – eine Biographie“, S.65): “ … Den Abschluss (des Vereinigungsparteitages) bildete das Eintreffen der Kommunisten mit `Fahnen und Gesang` im Kino. Im Saal entstanden Tumulte. Einige Sozialdemokraten verließen aus Protest die Räumlichkeiten. Albert Schulz entschärfte die Situation und verhinderte die Auflösung der Versammlung. An dem einsetzenden Beifall beteiligte sich Willi Jesse (zu diesem Zeitpunkt Landesgeschäftsführer und noch 1946 verhaftet) nicht. Demonstrativ sass er im Präsidium, den Kopf auf die Hände gestützt. Die Reaktionen auf die unmittelbare Vereinigung waren sehr unterschiedlich. Neben begeisterter Befürwortung gab es auch Tränen der hilflosen Wut. Jesse zeigte Trotz und Überlegenheit, was seinen politischen Gegenspielern wahrscheinlich mißfiel …“

Peter von Jüchen, Sohn des Schweriner Pfarrers und Sozialdemokraten Aurel von Jüchen, der den „Vereinigungsparteitag“ an der Seite seines Vaters beobachtete: „“Die Atmosphäre vor und während des gesamten SPD-Parteitages im CAPITOL war schon irgendwie `gespenstisch` und `irreal`. Bereits Tage vorher sagte Carl Moltmann (amtierender SPD-Landesvorsitzender in Mecklenburg), dass die Sozialdemokraten jegliche Diskussion gegen die Vereinigung während des Parteitages unterlassen sollten: `Ihr wisst ja, es ist ohnehin alles gelaufen !` – Die anwesenden Vertreter der russischen Besatzungsmacht mit Uniform und Bewaffnung dienten ohnehin der zusätzlichen Einschüchterung der Sozialdemokraten …“ (Interview M.M. mit Peter von Jüchen am 4.August 1997 in Schwerin)

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