Die Sportstadt Schwerin vor Olympia 2012

Ramona und Carmen Brussig (Judo) für die Paralympics qualifiziert – auch Seglerin Franziska Goltz in London dabei …

Das Jahr nähert sich unaufhörlich seinem Ende. Das gilt insbesondere auch für das Sportjahr 2011, was ein vorolympisches war. Die Olympischen und Paralympischen Spiele 2012 in London rufen und auch Schwerinerinnen und Schweriner wollen dorthin.

Schwerin – die olympische Sportstadt

Schwerin ist bekanntlich eine Sportstadt. Große Erfolge feierten Athletinnen und Athleten aus Schweriner Sportvereinen bei Olympia, WM und EM. Besonders unvergessen sind die Olympiasiege von Jochen Bachfeld im Boxen 1976, von Gerd Wessig im Hochsprung 1980, von Jürgen Schult 1988 im Diskuswerfen sowie von Andreas Zülow (alle SC Traktor Schwerin) 1988 und von Andreas Tews (Schweriner SC) 1992 jeweils im Boxen. Eine weitere olympische Goldmedaille gab es für Stefan Nimke (PSV Schwerin) 2004 im Teamsprint. Bei den Paralympics 2004 erkämpfte Ramona Brussig im Judo außerdem die Goldmedaille.

Bemerkenswerterweise – alle olympischen und paralympischen Goldmedaillen für Schwerin erkämpften Wahl-Schwerinerinnen und Wahl-Schweriner.

Gebürtige Schweriner Olympioniken

Aber welche Schwerinerinnen und Schweriner, die „ihre Wiege“ in der Landeshauptstadt M-V hatten, wurden Olympateilnehmer?
Aus Schwerin kommen 23 Athletinnen und Athleten, die in der heutigen Landeshauptstadt M-V geboren wurden und bei Olympia starteten. Aus der Stadt der „sieben Seen“ gehören die Ruderer zu den zahlenmäßig stärksten Olympioniken, so hatten Annette Hohn, Philipp Naruhn, Manfred Schneider, Robert Sens, Michael Wolfgramm, der erste Olympiasieger aus Schwerin (neben der gebürtigen Schwerinerin Andrea Pollack und dem SC Traktor-Boxer Jochen Bachfeld) 1976 in Montreal, und Steffen Zühlke.
In diesem Jahr wurde auch Hannes Ocik von der Schweriner Rudergesellschaft U 23-Weltmeister … Da wächst eben wieder jemand heran, der die alten Erfolge im Rudern fortsetzen könnte …

Natürlich sind im Heimatort der Serien-Meister im Frauen-Volleyball auch die gebürtigen Schweriner Volleyball-Spielerinnen am olympischen Netz zahlreich vertreten, so Hanka Pachale, Sylvia Roll, Anke Westendorf – und dazu Robert Kromm, der 2008 in der DVV-Herren-Olympia-Auswahl stand.

Für olympische Regatten im Segelsport – auch das eine Schweriner Traditionssportart – konnten sich bisher folgende gebürtige Schwerinerinnen und Schweriner qualifizieren: Christian Schröder, Herbert Hüttner und Monika Leu – eine kam gerade hinzu. Hervorragende Gewichtheber „brachte der Storch“ in die Landeshauptstadt: Jürgen Ciezki und Marco Spanehl. Im Leichtathletik-Bereich starteten Nadine Beckel und Gabriele Hinzmann von Schwerin aus in die olympischen Stadien.

Im Schweriner Sport-Sorgenkind Fußball kommt ebenso ein Olympionike „vom Pfaffenteich“. Wolf-Rüdiger Netz wurde 1950 in Schwerin geboren, war dann beim BFC aktiv und wurde mit der DDR-Auswahl Olympiazweiter 1980. Mit Wolfgang Braun (Handball), Andrea Pollack (Schwimmen), Dieter Gonschorek (Radsport) und Torsten Brechot (Judo) komplettieren das „gebürtige Schweriner Olympioniken-Team“. Ein „Exote“ kommt noch hinzu. Alfred Meyer, geboren in Schwerin, nahm 1932 in L.A. an den olympischen Kunstwettbewerben teil.

Die Vergangenheit der Schweriner Olympioniken ist ruhmreich. Hoffentlich gelingt es den Sportlerinnen und Sportlern aus Schwerin, ob hier geboren oder auch nicht, in London 2012 an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Ramona und Carmen Brussig (PSV Schwerin) schafften bereits die Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2012. Das Rad-Ass Stefan Nimke ist auf einem guten Weg, zum vierten Mal Olympia zu erleben und seine olympischen Medaillensammlung (1 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze) weiter zu ergänzen.

Segel Richtung London 2012 gesetzt – Franziska Goltz

Gerade konnte sich auch eine Seglerin vom Schweriner Seglerverein von 1894 für London 2012 qualifizieren: Franziska Goltz! Sie schaffte die Olympia-Quali bei den WM vor Perth, die zwar nicht gerade das sportliche Optimum für Franziska bedeuteten … Aber am Ende steht die Olympia-Teilnahme – das ist es, was wirklich zählt!

Nachgefragt …

„Ich freue mich riesig, dass ich die Olympia-Qualifikation geschafft habe …“

Frage: Erst einmal großen Glückwunsch zur Olympia-Qualifikation. Welche Gedanken und Gefühle „segeln“ gerade durch Deinen Kopf?

Franziska: Schwer zu sagen. Im Moment herrscht ein kleines Gefühlschaos. Zum einen bin ich ziemlich enttäuscht über den Ausgang der WM und gleichzeitig freue ich mich aber riesig, dass ich die Quali nun endlich geschafft habe. Ich muss es mir doch noch öfters sagen lassen, denn so richtig ist es noch nicht bei mir angekommen.

Frage: Wie verlief die WM, gerade im Laser Radial, aus Deiner Sicht?

Franziska: Für mich wollte sie so gar nicht laufen und für viele andere internationale Seglerinnen genauso wenig … Die Favoritin hat es aber wieder allen gezeigt. Die Holländerin, Marit Bouwmeester ist dieses Jahr einfach nicht zu schlagen. Hut ab!

Frage: Auch Deine Mecklenburger Konkurrentin Lisa Fasselt hoffte ja noch. Ist das Verhältnis dennoch freundschaftlich?

Franziska: Wir haben ehrlich gesagt, nicht so viel miteinander zu tun, da jede von uns ihren eigenen Weg geht. Dennoch begegnet man sich mit Respekt und hilft, wo man kann.

Frage: Wie waren eigentlich die Bedingungen vor Ort?

Franziska: Die Bedingungen waren nicht ganz so, wie erst alle dachten. Der „Fremantle Doctor“ (Anm.: Der kühle Wind, der während des heißen Sommers von Fremantle nach Perth weht, wird als „Fremantle Doctor“ bezeichnet.) hat uns doch manchmal etwas hängen lassen. Es war für mich oft nicht ganz ersichtlich, warum jetzt eine Seite plötzlich besser war, als die andere. Viele Sachen waren recht schwer zu erkennen.

Was die ganze Organisation angeht, ist die ISAF WM hier ein richtiges Volksfest und die Medien sind überall. Berichte und Werbung für die WM im TV, im Radio…. Auch wenn es manchmal etwas chaotisch abläuft, ist es eine richtig gute Veranstaltung und alle die gerade hier sind, sollten einmal vorbei kommen. Die Zuschauer sind hautnah am Geschehen und können die Rennen vom Strand oder von den Tribünen aus beobachten.

Frage: Wie wird nun Weihnachten & Silvester im Hause Goltz gefeiert – nach erfolgreicher Olympia-Quali?

Franziska: Ich denke, nicht viel anders als bei anderen Familien. Im engen Kreise mit lecker Ente, Klößen, Rotkohl an Weihnachten…. Wie ich mich schon darauf freue!!!!
Das Olympiaticket ist schon einmal das erste Geschenk und macht dieses Weihnachten dadurch noch schöner. Am meisten freue ich mich aber, einfach nur meine Familie wieder zu sehen und mit ihnen ein paar schöne Tage zu haben.

Dann alles Gute für London 2012!

M. Michels

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