Drachenbootsportliche Wettkämpfe rücken näher

Zwischen Schülermeisterschaften und Drachenbootfestival in Schwerin

Seit 1992 sind die Drachenboote in Schwerin nicht mehr wegzudenken, ob auf dem Pfaffenteich oder dem Faulen See. Mit der Europameisterschaft 1993 oder der ICF-Klub-WM 2005 gab es sogar internationale Meisterschaften in dieser trendigen Sportart. Die weltweite Popularität der Drachenbootrennen hatte jedoch nicht in der Mecklenburg-Vorpommerschen Landeshauptstadt ihren Ursprung. Laut der IDBF (Internationale Drachenbootsport-Föderation) begann die Ära der Drachenbootrennen und –events nämlich 1976 in Hongkong, mit der Austragung des ersten Hong Kong International Dragonboat Race. Im Jahr 1995 fanden dann die ersten IDBF-Weltmeisterschaften in China statt. Die erste Klub-WM des Verbandes ICF (Internationaler Kanuverband) folgte 2005 in Deutschland, bei den “World Games”, den Weltspielen in den nichtolympischen Sportarten, 2005 in Duisburg waren Drachenboot-Rennen Teil des Demonstrationsprogrammes.

Zurück nach Schwerin: In diesem Jahr werden am 19. Juni die Offenen Schülermeisterschaften und am 21. Juni das Drachenbootspektakel, einschließlich der Deutschen Meisterschaften auf dem Faulen See ausgetragen. Am 30./31. August folgt dann das 23. Drachenbootfestival auf dem Pfaffenteich.
Aber auch in ganz MV sind „die Drachen los“. Innerhalb des 23. Wismarer Hafenfestes vom 12. bis 15. Juni sind die Drachenbootsportler traditionell im Alten Hafen gefordert. Am 14. und 15. Juni „steigt“ das 13. Greifswalder Drachenbootfest. Ende Juni, genauer am 27./28.06., starten die Drachenbootsportler bei den 9. Neubrandenburger Wassersportspielen. Und schließlich am 12. und 13.Juli dürfen alle Paddel-Enthusiasten beim 19. Warnemünder Drachenbootfestival „ran“.

Wie die drachenbootsportlichen Herausforderungen im Sommer 2014 zu beurteilen sind, das verriet uns Heiko Stolp, Mitorganisator der Drachenboot-Events in Schwerin, im Interview.

„Besonders auf die Schüler-Meisterschaften bin ich stolz…“

Marko Michels: Schwerin ist eine Hochburg des deutschen Drachenbootsportes. In den kommenden Wochen wird es in der Landeshauptstadt wieder einige traditionsreiche Wettkämpfe geben. Welche Bedeutung hat der Drachenbootsport für Schwerin aus Ihrer Sicht?

Heiko Stolp: Ich persönlich bin stolz auf das zwanzigjährige Jubiläum unserer Schüler-Meisterschaften in diesem Jahr. Da nehmen jährlich rund 100 Teams von der dritten bis zur zwölften Klasse teil und wetteifern um die begehrten Schul-Pokale. Das ist deutschland- und europaweit absolute Spitzenklasse. Nirgendwo anders nehmen so viele Teams an einer Schülermeisterschaft teil. Wenn man einmal überlegt, wie viele junge Generationen bei uns auf dem See schon paddelten und welche „positiven Wellen“ diese Meisterschaften hervorriefen. Mittlerweile gibt es in jeder Region eigene Meisterschaften und ein Landesfinale der Schülerinnen und Schüler in M-V. Im letzten Jahr fanden erstmalig sogar Norddeutsche Meisterschaften statt.

Stolz bin ich aber auch über die Tragweite und Bedeutung des traditionellen Schweriner Drachenbootfestivals auf dem Pfaffenteich. Hier rückt der Sport inmitten der Schweriner City in den Fokus. Wo kann man sonst diesen Sport so hautnah erleben wie auf der „Sprintarena Pfaffenteich“?! Dieses Gewässer wird sogar von einem Drachen namens „Nandolino“ bewacht. Auf diesen Namen tauften Ihn die Vorschulkinder der Stadt von der KITA GmbH. Jährlich über 140 teilnehmenden Teams mit 3500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeugen davon, dass die Sportlerinnen und Sportler die Bedingungen in Schwerin lieben und gern immer wieder kommen.

Manche ehemaligen Sportler und Freunde sehen sich nur einmal im Jahr und das bei uns in Schwerin. Das ist doch toll. Außerdem steht eine ganze Region hinter dieser Veranstaltung. Dazu gibt es viele Sponsoren und Partner, die es sich nicht nehmen lassen immer wieder im Boot zu sein. Das ist ebenfalls beachtenswert.

MM: Neben diesen beiden Events finden auch die Deutschen Meisterschaften in Schwerin statt. Wie viele Teilnehmer und Vereine erwarten Sie? Wie sind die sportlichen Chancen der MV-Teams?

HS: Die gemeinsamen Deutschen Meisterschaften sind für uns eine große logistische als auch organisatorische Herausforderung. Immerhin erwarten wir circa 110 Drachenbootteams des Deutschen Drachenboot-Verbandes und des Deutschen-Kanu-Verbandes. Zusätzlich wollen wir im Rahmenprogram der Deutschen Meisterschaften unser Schweriner Drachenbootspektakel durchführen, bei dem wir noch einmal 18 Teams erwarten dürften. Das sind allein am Wochenende über 3.500 Sportlerinnen und Sportler. Zusammen mit den Schulmeisterschaften sind an den vier Wettkampftagen rund 6.000 Sportler auf dem See.

MM: So eine Veranstaltung ist doch sicher nur in Kooperation mit anderen Einrichtungen „zu stemmen“ – oder?!

HS: Dieses Projekt ist in der Tat nur in einer absolut engen Zusammenarbeit mit den Fachämtern der Stadtverwaltung, unter anderem mit dem Amt für Verkehrsmanagement, dem Ordnungsamt, der Feuerwehr und der Polizei zu stemmen. Wir brauchen zusätzlichen Parkraum, müssen Rettungswege markieren, Sattelplatz und die Stellplätze für die Teams an Land festlegen und und und.

Es versteht sich von selbst, dass wir nicht alle Fahrzeuge unserer Teilnehmer und Gäste in die Schloßgartenallee einfahren lassen können. Aber inzwischen sind wir grundorganisatorisch so gut wie durch. Jetzt beginnt die sportliche Organisation – die Anmeldungen laufen, der Zeitplan wird geschrieben, der Rennplan vorbereitet, die Regattastrecke ausgelegt und die Stege montiert etc. Schließlich soll dann im Juni alles soweit präpariert sein, wenn sich die Schüler und die Besten der besten Drachenbootfahrer aus ganz Deutschland bei uns auf dem Faulen See messen.

Die Chancen für die einheimischen Teams sind sehr gut. Unsere „Blues Brothers“ und das Team „De Zuariner“ sind die Lokal-Matadoren. Bitte alle die Daumen drücken…

MM: Vielen Dank, erfolgreiche drachenbootsportliche Veranstaltungen 2014 und weiterhin bestes drachenbootsportliches Engagement!

Marko Michels

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