Ein beachtliches Stück Stadtgeschichte

Neues Buch zur Schweriner Kirche St. Anna erschienen

Innenansicht um 1795 (Foto: © HTI/St. Anna)Die Geschichte der katholischen Gemeinde Schwerins ist in den letzten Jahrhunderten wieder zu einem wichtigen Teil der Stadtgeschichte geworden. St. Anna zu Schwerin gilt als Mutter aller katholischen Kirchen, die nach der Reformation in Mecklenburg errichtet wurden. Der spätbarocke Bau wurde 1791-95 mitten in die Häuserzeile der Schlossstraße eingefügt.

Fast einhundert Jahre hatten die mecklenburgischen Katholiken auf die Genehmigung für ihren ersten und damals einzigen Kirchenbau in Schwerin warten müssen. Weitere hundert Jahre später war St. Anna für die stark gewachsene Gemeinde viel zu klein geworden – und dazu auch noch baufällig. Aber für ein neues Gotteshaus reichte das Geld nicht. So musste man sich zum Beginn des 20. Jahrhunderts mit Sanierung und neuer Ausmalung begnügen.

Hofansicht der Kirche (Foto: © HTI/St. Anna)In der NS-Zeit wollte man die Schlossstraße verbreitern und für Aufmärsche nutzen. Jetzt war St. Anna vom ersatzlosen Abriss bedroht. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden diese Pläne Makulatur. Nach Kriegsende kamen über zehntausend katholische Vertriebene und Flüchtlinge ins Schweriner Pfarrgebiet. Aber der jetzt geplante Kirchenneubau auf dem Gebiet des späteren Busbahnhofs fand keine Zustimmung bei den neuen Machthabern. So wurde die kleine Kirche 1961 zum zweiten Mal saniert und nur im Innenraum neu gestaltet.

Kurze Zeit später sollte die ehemalige Residenzstadt Schwerin ein sozialistisches Stadtzentrum bekommen. Unter den vielen denkmalwürdigen Gebäuden, die jetzt zum Abriss anstanden, befand sich auch die katholische Kirche. Erst als die von Staatspleite bedrohte DDR westliche Kirchengelder als Devisenquelle entdeckt hatte, ergab sich für St. Anna zu Schwerin eine neue Lösung: 1984/85 konnte die Kirche  grundlegend saniert und auch erweitert werden. Aber aus ideologischen Gründen durfte eine Kirchenerweiterung von außen nicht zu sehen sein. So errichtete man am Ostgiebel ein Wohnhaus, in das der erweiterte Kirchenraum nun hineinragt. In den folgenden Jahrzehnten war die kleine Kirche an der Schlossstraße sogar eine provisorische Kathedrale – als Bischofskirche der bis 1995 in Schwerin residierenden Apostolischen Administratoren für Mecklenburg.

Buchcover (© HTI/St. Anna)Alles das ist im gerade erschienen Buch „Gottvertrauen und Selbstbehauptung – Geschichte der Schweriner Gemeinde St. Anna und ihrer Kirche“ von Georg Diederich ausführlich beschrieben. Über 180 Abbildungen illustrieren den Text. In einer Zeittafel am Ende des Buches kann man sich schnell im geschichtlichen Ablauf orientieren. Das Buch ist für 9,90 Euro im Buchhandel erhältlich und hat die ISBN 978-3-9814985-1-6.

Nach oben scrollen