Ein Bundesminister zu Gast im Schweriner Dom

Dr.Thomas de Maiziere hielt Vortrag zu 20 Jahren deutscher Einheit
Minister Thomas de MaiziereEin christdemokratischer Allrounder gastierte am 9.April auf Einladung des Förderkreises Schweriner Dom in der mecklenburgischen Landesmetropole. Der „(CDU-)Mann für alle Fälle“ referierte zur Thematik „Im 20.Jahr der deutschen Einheit – ein Grenzgänger erinnert an die aufregendsten Jahre der jüngeren Geschichte“. Eine Rede durchaus mit kritischen Untertönen, von einem, der es wissen muß. Seit fast 40 Jahren, seit 1972, ist der gebürtige Bonner in der CDU und konnte dabei in verschiedenen Ämtern und Funktionen seine politischen Qualitäten beweisen.

Letztendlich gehörte er zur Verhandlungsdelegation beim deutsch-deutschen Einigungsvertrag, wurde 1990 Staatssekretär im Kultusministerium M-V, später Chef der Schweriner Staatskanzlei unter Ministerpräsident Berndt Seite, Chef der Dresdner Staatskanzlei unter Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, amtierte als sächsischer Staatsminister für Finanzen, Justiz und des Innern, machte nach außen hin immer eine gute politische Figur und wurde 2005 nach der Bundestagswahl unter Bundeskanzlerin Angela Merkel Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzlerinnen-Amtes.

Und da Abwechslung in der Politik oft gut tut, wechselte er nach der Bundestagswahl 2009 wieder das Amt und wurde Bundesinnenminister. Verwandt ist Thomas de Maiziere zudem mit dem ersten und letzten frei gewählten Ministerpräsidenten der ehemaligen DDR, Lothar de Maiziere, also er saß nicht an den Quellen jüngerer deutsch-deutscher Geschichte, er ist selber eine.

Und aus Quellen sprudelt es mitunter nur so hinaus … Das war natürlich am 9.April im Dom nicht anders … Dabei blickte de Maiziere alles andere als selbstherrlich, sondern durchaus auch (selbst)kritisch auf 20 Jahre deutsche Einheit zurück. Er zeigte Fehler auf, vergass aber auch die Erfolge beim Wiederaufbau der neuen Bundesländer – aller Widrigkeiten zum Trotze – nicht.

So sei es nach seiner Ansicht ein Fehler gewesen, nicht alle beruflichen Abschlüsse, die meisten zumindest, anerkannt zu haben. Damit dürfte de Maiziere auch Recht haben, denn gerade die Ignoranz und das Negieren zahlreicher beruflicher Qualifikationen, die in der DDR erlangt wurden, führte letztendlich zu einer Degradierung vieler ehemaliger DDR-Bürger, zum so genannten „Gefühl“, „ein Bürger zweiter Klasse zu sein“. Zwar war es wahrscheinlich nicht möglich alle beruflichen Abschlüsse gleichermaßen anzuerkennen, aber die vielfachen bürokratischen Hürden zwecks Anerkennung beruflicher Fähigkeiten aus DDR-Zeiten waren nach 1990  alles andere als hilfreich.

Thomas de Maiziere ist inzwischen jedoch alles andere als der „typische Konservative“ von der CDU – falls es diese überhaupt noch gibt.

DomUnd so galt für ihn am 9.April: Eben noch eine große Story im „Spiegel“ Nr.14/2010 (Minister für Entwarnung), gleich danach ein großer Auftritt im Schweriner Dom.
Eine Frage blieb allerdings offen … Welche politischen Tätigkeiten ihm wohl am meisten gefielen ?! Aber das versteht sich ja von selbst: ES dürften die Schweriner Jahre gewesen sein – zwischen Schloss, Schloss-Straße und Schloßparkcenter ….

M.Michels

Fotos:
1.: Bundesregierung/Pressestelle.
2.: Michels

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