Ein Schweriner im Peking-Fieber

Robert Kromm im deutschen Nationalteam der Volleyballer

Zum deutschen Nationalteam der Volleyballer, das sich in Düsseldorf die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen in Peking erkämpfte, gehört auch Robert Kromm. Zur Zeit verbringt er einen Teil seines Urlaubs in Banzkow bei Schwerin. Der in Schwerin geborene 2,12-Meter-Mann hat seine Volleyball-Karriere beim Schweriner SC begonnen. „Das war 1998, ich war 16 und lernte an der Realschule in Krebsförden“, erzählte der sympathische Sportler. „Felix Koslowski war es, der mich überzeugte, Volleyball zu spielen. Wir gingen damals in eine Klasse. Meine Größe musste ihn beeindruckt haben.“ Felix Koslowski ist heute Co-Trainer des Schweriner SC und der Damen-Nationalmannschaft. Zur bestandenen Olympiaprüfung in Düsseldorf meinte der Volleyball-Profi: “Ich kann erst jetzt so richtig realisieren, dass wir die Olympiateilnahme geschafft haben  Nach 36 Jahren Abstinenz ist Deutschland wieder dabei. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, dafür auch mein Bestes gegeben zu haben.“ Robert Kromm spielt im Nationalteam auf der Position Außenangriff. Nach dem Qualifikationsturnier in Düsseldorf wurden ihm bei seinen Kurzeinsätzen überragende Aktionen bescheinigt. Seine Aufschläge gegen Kuba sollen die Wende herbeigeführt haben. Kromms erster Trainer in Schwerin war Horst („Willi“) Holz, heute verantwortlicher Nachwuchstrainer männlich beim Landesvolleyball-verband. Seine Freude über den erstaunlichen Weg seines einstigen Schützlings verhehlte er nicht. „Ich habe mich riesig gefreut, dass Robert im Angriff  so erfolgreich spielen konnte. Die Qualifikation der deutschen Herren-Mannschaft für Peking ist eine Super-Sache. Das schlägt durch bis auf die Jugendarbeit bei uns. In der Mannschaft steckt genügend Substanz, um in Peking gut mitzuspielen. Ich drücke besonders Robert für eine Nominierung die Daumen.“

Holz kann sich gut an die ersten Schritte von Robert beim SSC erinnern: „Er war genau der Typ, den wir brauchten: groß und schlaksig, immer lustige Sprüche auf der Zunge und ein gutes Durchhaltevermögen. Er fand immer eine Lösung, das Last-Kraft-Verhältnis seines übergroßen Körpers zu beherrschen. Nur mit der Kraftarbeit hatte er anfangs Probleme. Als Wettkampftyp, der er ist, lernte er auch das. Als wir uns 2002 nach der Junioren-EM in Polen (3. Platz für Deutschland) wieder trafen, sagte er zu mir: Ich werde nie mehr die Kraftarbeit unterschätzen.“ Bis heute verbindet Kromm und Holz ein herzliches Verhältnis. Ist Kromm in Schwerin, schaut er gern beim SSC vorbei. Aber wann ist er überhaupt einmal zu Hause?

Kromms Weg führte über die Erstausbildung in Schwerin 2003 nach Berlin und ab 2005 nach Italien. Er spielte dort zwar nur in Kurzeinsätzen im Star-Ensemble von Modena, entwickelte sich aber im Training mit den Super-Spielern weiter. Dann wurde er Stammspieler in Padua und rackert nun im Trikot von Perugia. Zu seinen größten Erfolgen  zählt der Hüne den deutschen Meistertitel bei den Herren 2004, den 9. Platz bei der WM 2006 in Japan und den 5. Platz bei der EM 2007 in Russland. Seine Verpflichtungen in der deutschen Nationalmannschaft nehmen kein Ende erst recht nicht bis zur Olympiade. Um so mehr schätzt er die freien Tage nach dem Düsseldorfer Qualifikations-Turnier. „Ich freue mich, drei Wochen in der Nähe meiner Familie zu sein. Die Hälfte der Zeit werde ich an der Ostsee verbringen.“

Wolfgang Schmidt

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