Eine begnadete „Pferde-Flüsterin“ – Alexandra Probst

Ein Interview mit der Zirkus-Künstlerin, die zurzeit mit dem „Zirkus Probst“ in Schwerin weilt …

Der Zirkus Probst ist (noch) in Schwerin. Artistik, Clownerie und Tier-Dressuren der Extra-Klasse begeistern mit Sicherheit auch die Schwerinerinnen und Schweriner …

Im Ensemble dabei ist auch Alexandra Probst, die „Pferde-Flüsterin“ des Zirkus Probst

„Ich habe eine `tierische Begabung`!“

Frage: Alexandra, Sie sind insbesondere die „Pferde-Flüsterin“ im Zirkus Probst. Ihr Traum-Job? Könnten Sie sich auch andere Aufführungen, mal ohne Pferde und Pony`s, vorstellen?

Alexandra Probst - HaustierrevueAlexandra Probst: Na ja, in der Lehrzeit war ich ja schon drei Jahre gar nicht am Zirkus. Daher kenne ich das Leben jenseits des Zirkus-Zeltes, als „Städterin“, bereits. Aber das Zirkus-Leben sagt mir ganz einfach mehr zu. Die Arbeit mit den Pferden liegt mir einfach zu sehr am Herzen. Es ist das, was für mich nicht nur Beruf, sondern Berufung ist.

Alexandra Probst - Pferde-NummerAndere Aufführungen – ohne meine Pferde?! Vielleicht sogar noch Artistik … Nee, dazu fehlt mir dann schon die richtige Begabung. Allerdings kommt mein Vater aus der artistischen Branche. Meine Schwester hat ebenfalls Talent für die Artistik. Tja, ich erhielt nun einmal die Gene meiner Mutti. Sie, mein Onkel & Co. konnten es mehr mit den Tieren – und ich besitze anscheinend auch mehr eine „tierische Begabung“.

Frage: Viele Außenstehende verbinden mit dem Zirkus-Leben viel Nostalgie … Ein ungebundenes Künstler-Dasein, bei dem frau/man ihre künstlerische Berufung ausleben kann, ständig neue Orte entdeckt und bei dem es ganz familiär zugeht. Ein verklärender Blickwinkel?

Alexandra Probst in AktionAlexandra Probst: Hm, da ist schon etwas Wahres dran, aber nur zum Teil. Es ist nur alles andere als das „besungene Zigeuner-Leben“ – mit Lager-Feuer, Musik und Tanz 😉 (Was es auch durchaus geben kann!) Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, wobei wir mehr als 80 Angestellte haben. Und wir alle müssen unsere Leistungen vollbringen, uns auf dem Markt behaupten. Es ist hart, aber was gibt es Schöneres, als seine Träume zu leben, sie zu verwirklichen.

Das, was ich, was wir alle hier im Zirkus Probst tun, das sind wir. Unsere Arbeit – so anspruchsvoll sie mitunter sein mag – ist das, was wir tun wollen: Mit Leidenschaft, Hingabe und Emotionen! Dabei ist es natürlich toll, dass man so ungemein viel von Deutschland sehen kann. Aber: Man kommt auch während unserer Gastspiele nicht wirklich viel raus. Letztendlich müssen wir an jedem Ort arbeiten, haben in der Regel täglich zwei Vorstellungen. Da bleibt wenig Zeit, um die jeweiligen Städte und Orte zu erkunden.

Frage: Wirklich keine freie Minute für Theater, Shopping, Sight-Seeing oder ähnliches?

Alexandra Probst mit PferdAlexandra Probst: Man hat die Zeit oftmals nicht, man muß sich auf die Vorstellungen vorbereiten, die Technik muß stimmen, PR ist zu organisieren, da ist die Familie und vieles, vieles mehr. Außerdem geht ja schon früh am Morgen im Stall los, wenn die mehr als 100 Tiere versorgt werden. Ab und zu müssen dann auch „Runden gedreht“ werden, ob alle „Vierbeiner“ noch an ihrem Platz sind. Und letztendlich ist man auch froh, ob Künstler oder technisches Personal, wenn man einmal eine Stunde niemanden sieht, total entspannen kann. Das gehört einfach dazu!

Frage: Man merkt, eine Alexandra Probst hat nur ihr Zirkus-Leben und ihre Arbeit mit den Pferden im Kopf – und lebt natürlich wie eine Asketin …

Tierschau im Zirkus ProbstAlexandra Probst: Na, das ist schon etwas übertrieben … Gerade habe ich auch die Diskotheken in Lübeck etwas erkundet und „unsicher“ gemacht …

Frage: Etwa mit den Pferden?

Alexandra Probst: Die hatten leider keinen Einlass 😉

Frage: Aber Sie gehen dann doch auf die Piste …

Tierschau im Zirkus ProbstAlexandra Probst: Klar, geht man schon mal weg. Allerdings ist es nicht so, wie bei den „Teens“ und „Twens“ außerhalb des „Zirkus-Zeltes“, dass man von Freitag bis Sonntag Parties feiern kann. Bei mir sind maximal ein bis zwei Tage alle zwei Wochen drin. Maximal.

Frage: Hat eine Zirkus-Künstlerin wie Sie  auch den Wunsch nach mehr Sesshaftigkeit, mal ein ganz alt-modisches „bürgerliches Leben“ zu führen?

Alexandra Probst: Der Wunsch ist manchmal da. Es ist ja auch nicht ganz einfach, einen Partner zu finden, den man an das Zirkus-Dasein binden kann.

Frage: Gab es noch keinen Artisten, Clown oder Dompteur, von dem Sie sagen konnten: „Der ist es.“?!

Alexandra Probst: Tja, die Genannten gibt es auch jenseits des Zirkus-Geländes. Insofern wird die „Zeit“ diese Frage zu meiner Zufriedenheit wohl beantworten. Aber ernsthaft: Ich würde nie sagen, dass ich für immer am Zirkus bleibe. Vielleicht gibt es irgendwann einen Abschied vom Zirkus. Das muß aber jeder für sich selbst entscheiden. Gegenwärtig macht mir meine Arbeit, mein Leben im Zirkus Probst aber ganz einfach noch viel zu viel Freude.

Tierschau im Zirkus ProbstFrage: Gibt es für Sie auch Ambitionen jenseits des Zirkus-Zeltes? Oder wollen Sie – eigentlich – doch von der Wiege bis zur Rente nur Zirkus-Luft „schnuppern“?

Alexandra Probst: Ich habe eine dreijährige Ausbildung als Pferde-Wirtin absolviert, in der Nähe von Magdeburg. Daher kenne ich ja ebenfalls beide Welten so gut – die mit und die ohne Zirkus. Man sollte also nie „Nie!“ sagen.

Man weiß ja auch ganz einfach nicht, so sehr man es sich auch wünscht, ob die Zirkus-Erfolge auch in 20, 30, 40 oder 50 Jahren noch immer da sind. Vielleicht lernt man auch jemanden kennen, der gar nichts mit dem Zirkus zu tun hat, den man dennoch liebt und der eventuell meint: „Hey, ich mag Dich total, ich möchte mit Dir zusammen sein, aber dieses Zirkus-Leben ist nichts für mich …“. Eventuell würde man in so einem Falle „sesshaft“ werden.

Frage: Nach Schwerin geht es für Sie bestimmt „nonstop“ weiter … Welches sind Ihre nächsten Stationen?

Alexandra Probst mit PferdAlexandra Probst: Wir sind vom 1. bis 2.Juni in Grevesmühlen und dann vom 4.Juni bis 13.Juni in Rostock am Stadthafen.

Na dann, maximale Erfolge im Zirkus-Zelt und auch außerhalb. Vielleicht können Sie ja nach den Schweriner „Ochsen“ auch die Rostocker „Fischköppe“ ein wenig dressieren – und finden in Meck-Pomm den „Clown“ Ihres Lebens!

Text/Fotos: Marko Michels (Fotos 1-3: Zirkus Probst)

Weitere Infos: www.circusprobst.com

Anmerkung: Der „Zirkus Probst“ ist noch bis 30.Mai in Schwerin-Krebsförden. mm

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