Eine Bushaltestelle im Garten

Seniorenpflegeheim Haus am Sinnesgarten feiert 3. Geburtstag

Menschen mit Demenzerkrankung haben besondere Bedürfnisse. Das Seniorenpflegeheim Haus am Sinnesgarten des Diakoniewerks Neues Ufer in Rampe hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Bedürfnissen auf besondere Weise gerecht zu werden. Am vergangenen Donnerstag feierte das Haus am Ostufer des Schweriner Sees seinen dritten Geburtstag.

Eine Bushaltestelle im mitten im Garten: Heimbeiratsvorsitzende Ilse Reeck und Hausleiterin Andrea Stender bedankten sich bei Lewitz-Reisen-Geschäftsführer Robert Leu für das GeschenkRosen wachsen im Garten des Seniorenpflegeheims, in der Ecke rappelt es in den Kaninchenställen. In sommerlich-sattem Grün stehen die Büsche und der Rasen hinter dem Haus. Inmitten der kleinen Idylle trifft der Blick des Besuchers auf ein Haltestellenschild. Hier, in einem Garten, durch den keine Straße, keine Schiene führt. Hausleiterin Andrea Stender erklärt: „Bei einer Demenzerkrankung treten verschiedene alte Erinnerungen recht plötzlich in den Vordergrund. Diese Erinnerungen betreffen oft Gewohnheiten aus dem Leben vor der Krankheit. Wir erleben es zum Beispiel, dass Bewohner plötzlich auf der Suche nach einer Bushaltestelle sind – vielleicht, weil sie früher täglich mit dem Bus zur Arbeit gefahren sind. Jetzt haben wir eine Haltestelle für sie…“.

Was für unkundige Ohren seltsam klingen mag, hat einen ernsten und überaus sinnvollen Hintergrund: In der Betreuung von Menschen mit Demenzerkrankung ist es wichtig, sich auf die Welt des Erkrankten einzulassen. „Es wäre für den Betroffenen nicht förderlich, wenn wir versuchten, ihm seine Realität und sein Leben in wechselnden Erinnerungen auszureden“, sagt Andrea Stender. Und so ist auch der Effekt des Haltestellenschildes zu sehen: Bewohner machen sich, von ihren Erinnerungen geleitet, auf zur Haltestelle, warten auf den Bus.

Nun, da hier ein Schild steht, müssen sie dafür nicht mehr den geschützten Bereich des Gartens verlassen. Nach ein paar Minuten hier ist ihre Realität bereits wieder eine andere und deshalb irritiert es sie nicht, dass nie ein Bus vorbei kommt.

Das Schild ist eine Spende der Lewitz Reisen GmbH – Geschäftsführer Robert Leu ist heute zur Geburtstagsfeier des Hauses gekommen, um die wohl einzige Haltestelle ohne Straßenanbindung zu übergeben. „Anfangs haben wir nicht schlecht geguckt, als wir davon hörten, dass für den Garten ein Haltestellenschild gesucht wir. Dann haben wir uns die Gottesdienst zum 3. Geburtstag des Haus am Sinnesgarten: Pastor Matthias Staak lud zu einer Andacht unter LindenHintergründe erklären lassen und natürlich gern geholfen“, so Leu. Das Haus am Sinnesgarten befindet sich auf dem Gelände des Diakoniewerks Neues Ufer in Rampe. Es ist ein Zuhause für 55 pflegebedürftige Menschen. Der dritte Geburtstag wurde mit einem Gottesdienst mit Pastor Matthias Staak gefeiert. Wie es sich für einen Geburtstag gehört folgten Kaffee und Kuchen, Musik und Tanz.

Thomas Naedler

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