EM-Ruder-Gold für Schwerin

Deutsche Achter-Tradition fortgesetzt


Die Ruder-Europameisterschaften 2013 in Sevilla wurden zu einem großen Triumph für die deutsche Ruder-Flotte. Mit 3 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze wurde Deutschland bei den EM die erfolgreichste Ruder-Nation. Dabei war die Konkurrenz enorm stark: 19 Länder holten Medaillen, davon 11 eine oder mehrere Goldmedaillen.

Auch für Mecklenburg-Vorpommern war die EM eine Erfolgsgeschichte. Für den Schweriner Hannes Ocik und den gebürtigen Bad Doberaner Felix Drahotta gab es Gold im Achter, Gold sicherte sich auch der Rostocker Paul Heinrich im Doppelvierer, jeweils Silber ging an die gebürtige Rostockerin Marlene Sinnig im Zweier sowie Ulrike Sennewald bzw. Julia Lepke im Frauen-Achter.

Gerade Hannes und Felix setzten damit eine große Achter-Tradition „Made in M-V“ fort. So gab es unter anderem 1964 Olympia-Silber für den gebürtigen Neustrelitzer Klaus Aeffke und den gebürtigen Neubrandenburger Hans-Jürgen Wallbrecht, 1972 Olympia-Bronze für den gebürtigen Schweriner Manfred Schneider, 1976 Olympia-Gold für die Rostocker Karl-Heinz Danilowski, Ulrich Karnatz, Werner Klatt, Hans-Joachim Lück sowie Karl-Heinz Prudöhl sowie die gebürtige Stralsunderin Monika Kallies, 1980 ebenfalls Olympia-Gold für Ulrich Karnatz bzw. Ulrich Kons, 1988 Olympia-Gold für die gebürtige Wismarerin Kathrin Haacker, 1992 Olympia-Bronze für Kathrin Haacker und die gebürtige Kühlungsbornerin Dana Pyritz sowie den Rostocker Hans Sennewald und 1996 Olympia-Silber für den gebürtigen Ueckermünder Peter Thiede.

Weitere Achter-Highlights der letzten Jahre aus Rostocker Sicht waren das WM-Gold für Nicole Zimmermann 2003, EM-Silber für die gebürtige Hansestädterin Marlene Sinnig 2007 oder EM-Bronze 2010 für Ulrike Sennewald, die nun in Sevilla Silber erkämpfte.

Für Hannes Ocik erfüllte sich ein Gold-Traum! Im Interview sprach der Schweriner Athlet über das EM-Finale, die weitere Saison und über seine WM-Hoffnungen
 
„Ich hoffe sehr, bei den WM dabei sein zu können …“

Frage: Hannes, herzlichen Glückwunsch zum EM-Gold im Achter 2013! Wie verlief das Rennen aus deiner Sicht?

Hannes Ocik: Herzlichen Dank! Ich bin überwältigt, wie viele Glückwünsche ich entgegen nehmen durfte und wie viele Menschen mit gefiebert haben. Auf diesem Wege möchte ich mich ganz besonders bei der Ostseesparkasse und der OSPA Sportstiftung, der Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern und meinem Schweriner Heimatverein, der Schweriner Rudergesellschaft bedanken, die mich auf dem Weg zu diesem Erfolg sehr unterstützt haben.

Das Rennen verlief natürlich sehr optimal. Wir hatten uns vorgenommen, vom Start weg das Zepter in die Hand zu nehmen und somit den Druck auf die anderen Boote zu erhöhen, so wie es der Deutschland-Achter die letzten vier Jahre auch schon getan hatte. Durch die starken Zwischenspurts konnten wir die Franzosen und Polen auf Distanz halten und den Vorsprung von einer halben Bootslänge sicher über die Ziellinie retten.

Frage: Bleibt der goldene Achter der EM bis zu den WM in Chungju nun unverändert?

Hannes Ocik: Am 8. Juni findet in Ratzeburg die zweite Kleinbootüberprüfung statt, wo wir uns alle nochmals im Zweier beweisen müssen. Wenn wir dort unsere Leistung von Duisburg –  fünfter Platz erste Kleinbootüberprüfung im April 2013 –  wiederholen können, denke ich, dass die Mannschaft so bis zur Weltmeisterschaft bestehen bleiben könnte.

Da der Rudersport aber sehr kurzlebig ist und niemand ein Daueranrecht auf einen Startplatz hat, bin ich mit solchen Prognosen sehr vorsichtig. Und es stehen ja einige Kandidaten in den Startlöchern, die sich auch noch Chancen ausmalen.
Wir werden uns einfach genau so reinhängen wie die letzten Wochen. Am 14. Juni wird der Bundestrainer die Besetzung bekannt geben und ich hoffe natürlich sehr, dabei zu sein.

Frage: Auch für die anderen M-V-Starterinnen und -Starter waren die Europameisterschaften sehr erfolgreich. Wie war ansonsten die Stimmung und Organisation bei den EM in Sevilla?

Hannes Ocik: Es hat einfach alles gestimmt. Für mich war es ja die Premiere, bei einer Europameisterschaft und dazu im offenen A- Feld teilzunehmen und ich muss schon sagen, es war alles perfekt organisiert.

Von der Physiotherapie bis zur Hotel-Unterkunft hat das „Team hinter dem Team“ alles dafür getan, damit wir uns auf die Rennen konzentrieren können. Aber auch das Wetter, die Sonne und die warmen Temperaturen, haben zu einer super Stimmung beigetragen.

Frage: Wie sieht Deine Saison nun in den kommenden Wochen aus?

Hannes Ocik: Wie schon gesagt, bin ich am kommenden Wochenende in Ratzeburg. Wenn alles nach Plan verläuft und ich den Sprung nochmals in den Achter schaffe, geht es dann in die Achter-Vorbereitung auf die Worldcups in Eton und in Luzern und danach in die Trainingslager im Hinblick auf die WM in Südkorea.

Vielen Dank und großes Daumen drücken für die kommenden Regatten!
 
Marko Michels

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